Politik in Radevormwald „Ich möchte auch nach Lützerath fahren“

Radevormwald · Radevormwalds Grünen-Vorsitzender Leon Stank unterstützt die Proteste gegen die Räumung. Er kann aber am Samstag nicht nach Lützerath wegen eines Klimaseminars.

Leon Stank, Vorsitzender der Grünen in Radevormwald, steht hinter den Protesten der Aktivisten im Braunkohlerevier. 
  Foto: Franka Stöcker (Archiv)

Leon Stank, Vorsitzender der Grünen in Radevormwald, steht hinter den Protesten der Aktivisten im Braunkohlerevier. Foto: Franka Stöcker (Archiv)

Foto: Franca Stöcker

Die Räumung des Braunkohleorts Lützerath beherrschen derzeit die Schlagzeilen und TV-Bilder. Die Polizei hat in dieser Woche damit begonnen, die Besetzung der letzten verbliebenen Häuser an der Kante des Braunkohletagebaus zu beenden. Wie es am Freitag hieß, ist die oberirdische Räumung der Siedlung weitgehend abgeschlossen, die Holzhütten wurden abgerissen, einige Aktivisten haben sich noch in einem Tunnel verschanzt.

Die Auseinandersetzungen sorgen für kontroverse Debatten. Sind die Proteste gerechtfertigt? Für Leon Stank, den Vorsitzenden des Ortsverbandes von Bündnis 90/Grüne in Radevormald, ist das keine Frage: Er steht klar hinter den Protestlern. Und er hat fest vor, selber nach Lützerath zu fahren, um dort mit anderen ein Zeichen zu setzen. „Ich wollte ursprünglich am Samstag hin, aber habe noch einen wichtigen Termin, ein Klimaseminar“, erklärt Stank. Er findet es toll, dass sich so viele junge Menschen für die Sache des Klimaschutzes engagieren. Und er regt sich darüber auf, dass manche Politiker von „Klimaterrorismus“ sprechen, wenn sie über die Proteste reden. „Terrorismus, das ist für mich Al Qaida“, sagt er. „Die Protest in Lützerath sind größtenteils friedlich.“ Manche Kritiker bezweifeln, ob es Sinn macht, für etwas zu protestieren, das nach Lage der Dinge nicht mehr zu verhindern ist. Leon Stank räumt ein, dass es dabei auch um Symbolik geht „und darum, die Räumung zumindest zu verzögern“. Man müsse der Öffentlichkeit noch einmal klar machen, dass der dortige Braunkohleabbau faktisch den größten CO2-Ausstoß in Europa bedeute.

Zugleich gibt der Grünen-Politiker zu, dass seine Partei in NRW in einer „schwierigen Position“ sei. Schließlich sind viele der Klimaschützer junge Grüne, die sich nun enttäuscht zeigen von der Politik der schwarz-grünen Landesregierung. Tatsächlich hatten Aktivisten am Donnerstag die Parteizentrale er Grünen in Düsseldorf besetzt. „Man muss aber sagen, dass viele der Entscheidungen, die nun umgesetzt werden, von der schwarz-gelben Vorgängerregierung eingespielt wurden“, betont Stank.

Durch den Termin am Samstag wird er einen prominenten Besuch in Lützerath verpassen: Klimaschutz-Ikone Greta Thunberg hat sich angekündigt.

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