Sekundarschule und Greenpeace in Radevormwald So können Schüler viel Energie sparen

Radevormwald · Eine etwas andere Unterrichtsstunde gab es Montagmorgen für die Achtklässler der Sekundarschule: Matthias Pahl und Fred Rüsche von Greenpeace gaben dabei Tipps zum Energiesparen.

 Matthias Pahl von der Greenpeace-Ortsgruppe besuchte die Klasse 8c der Sekundarschule und sprach über Stromkosten beim Fernseher und Computer .

Matthias Pahl von der Greenpeace-Ortsgruppe besuchte die Klasse 8c der Sekundarschule und sprach über Stromkosten beim Fernseher und Computer .

Foto: Jürgen Moll

Zwischen 2600 und 5000 Kilowattstunden (kWh) verbraucht eine durchschnittliche vierköpfige Familie in Deutschland pro Jahr, je nachdem, ob sie in einem Ein- oder Mehrfamilienhaus wohnt und abhängig davon, ob das warme Wasser elektrisch oder mit anderen Energieträgern bereitet wird. Bei einem aktuellen Strompreis von 48 Cent pro Kilowatt, summiert sich das auf zwischen 1248 und 2400 Euro an jährlichen Stromkosten. Eine ganze Menge Holz, meint Matthias Pahl von Greenpeace, der mit Kollege Jens Rüsche Montagmorgen zum ersten Mal für eine etwas andere Unterrichtseinheit bei den Achtklässlern der Sekundarschule sorgte.

Das Thema Energie, die horrenden Preissteigerungen und die Sorgen der Bürger, seien allgegenwärtig. Doch ist es auch für die Jugendlichen greifbar? Wie sich in der Unterrichtsstunde lebhaft zeigte, konnten die meisten von ihnen weder Stromverbräuche einschätzen noch einschätzen, welches Gerät ein echter Energiefresser ist und welches nicht. Das wollte Pahl durch praktische Beispiele ändern: „Wie viel Strom glaubt ihr denn, verbraucht euer Handy beim Laden?“, wollte er wissen. Schulterzucken. „Vier Kilowatt im Jahr“, beantwortete Pahl seine Frage und legte nach: „Was meint ihr? Ist das viel?“ Die Jungs und Mädchen im Raum schauten sich fragend an. „48 Cent die Kilowattstunde mal vier“, half das Greenpeace-Mitglied nach. Nach kurzer Rechnerei und dem Vergleich zu dem jährlichen Durchschnittsverbrauch innerhalb der Familie kam die Erkenntnis: Knapp zwei Euro im Jahr fürs tägliche Laden des Smartphones. Nein, dieses Gadget gehört nicht zu den Stromfressern im Haushalt. Ganz anders aber sieht es mit Durchlauferhitzern und Heizungen aus. Damit morgens beim Zähneputzen und Duschen warmes Wasser durch die Hähne fließe, müsse sehr viel Energie aufgewendet werden, erklärte Pahl. Ein praktischer Tipp: „Wer beim Duschen kaltes Wasser dazu mischen muss, weil er sich am warmen Wasser verbrennt, der sollte den Durchlauferhitzer ein paar Grad niedriger einstellen.“ So würde verhindert, dass das Wasser unnötig hoch geheizt werde.

Ähnliches Vorgehen beim Heizen. „Wer von euch hat die Heizung im Zimmer an?“, fragte Pahl. Viele Schüler hoben den Finger. „Auf wie viel Grad?“ Ein Mädchen in der hinteren Reihe schätzte. „So 20 Grad?“ Pahl schlug die Augen weit auf. „Hui!“ Die empfohlene Raumtemperatur im Schlafzimmer läge bei 16 Grad. Dadurch würde verhindert, dass die Nasenschleimhäute trocknen. Dadurch sei der Körper anfälliger für Erkältungen. Fürs Bad seien 23 Grad empfohlen. Wem es morgens beim Gang im Badezimmer allerdings zu kalt sei, solle nicht einfach die Heizung aufdrehen. Effektiver sei ein Heizlüfter. Mit knapp 1500 Watt sei das zwar kein energiesparsames Gerät, dafür aber würde es das Bad binnen weniger Minuten muckelig warm machen. „Danach natürlich gleich wieder ausschalten.“ Diese Methode sei deutlich energieeffizienter, als die Heizung für den kurzen Moment aufzudrehen. Auch der Standby-Betrieb vieler Elektrogeräte sei ein Energiefresser. „Wer von euch hat eine Playstation 4 zu Hause?“, wollte Pahl wissen. Einige Finger im Raum gingen hoch. „Wisst ihr, was die im Standby verbraucht?“ Erneutes Achselzucken. Die Antwort: Knapp acht Kilowatt und damit 33,60 Euro im Jahr. „Ohne zu spielen“, betonte Pahl. Bei einem täglichen Spielbetrieb von knapp zwei Stunden schlage der Stromverbrauch des Geräts mit weiteren 52 Euro im Jahr zu Buche.

Als kleine Sparmotivation für die Schüler, schlug das Greenpeace-Mitglied vor, mit den Eltern einen Deal zu vereinbaren und den eingesparten Strom als Taschengeldzuschlag zu erhalten. Einige Schüler schmunzelten und malten sich wohl gleich aus, wofür sie das Geld ausgeben würden.

Doch die eigentliche Idee dahinter, die Greenpeace mit der Aktion bewirken will, ist nicht eine Erhöhung des Taschengeldes, sondern das Einsparen wichtiger energetischer Ressourcen. „Wenn die Schüler hier etwas mitnehmen und zu Hause eine Lampe entdecken, die sie gegen eine sparsamere LED eintauschen, haben wir schon viel erreicht“, meinte Pahl.

Ihm gehe es darum, die Schüler zu sensibilisieren. Und wenn sie die Spartipps als Multiplikatoren in die Familien einbringen, sei viel gewonnen.

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