Schulbusse in Radevormwald Wuppertaler Firmen fahren Schüler

Radevormwald · Nicht mehr die OVAG, sondern die beiden Unternehmen Rheingold und Meinhardt werden mit dem neuen Schuljahr den Schulbusverkehr gewährleisten. Sie hatten sich gemeinsam auf die Ausschreibung der Stadt gemeldet.

 Die Schulbushaltestelle an der Mühlenstraße werden ab dem 1. August nicht mehr Busse der OVAG anfahren, sondern zwei Unternehmen aus Wuppertal.

Die Schulbushaltestelle an der Mühlenstraße werden ab dem 1. August nicht mehr Busse der OVAG anfahren, sondern zwei Unternehmen aus Wuppertal.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Bislang wurde nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit darüber gesprochen, doch nun hat Schulamtsleiter Jürgen Funke das Geheimnis gelüftet: Zwei Wuppertaler Busunternehmen haben den Zuschlag für den Schülerspezialverkehr in Radevormwald erhalten. „Es sind die Firmen Rheingold Reisen und Meinhardt Reisen“, verkündete Funke im jüngsten Schulausschuss. Die beiden Unternehmen waren bei der Neuausschreibung des Schulbusverkehrs gemeinsam als Bieterkonsortium aufgetreten.

Der alte Vertrag mit der Obergischen Verkehrsgesellschaft (OVAG) sei mit mehr als 800.000 Euro pro Jahr zu teuer, hatte die Gemeindeprüfungsanstalt bei einer Beurteilung der Rader Finanzen bemängelt. So kam das Thema wieder auf die politische Agenda. Verhandlungen mit der OVAG ergaben ein Einsparungspotenzial von rund 150.000 Euro. Dies allerdings nur, wenn es sich um ein „Inhouse“-Geschäft handeln würde – das heißt, wenn Radevormwald sich an der OVAG beteiligen würde. Doch eine Mehrheit im Rat wandte sich gegen diese Beteiligung, zum Bedauern der CDU-Fraktion, die sich dafür eingesetzt hatte.

Die OVAG hatte sich, wie die Verwaltung bestätigt, an der Ausschreibung nicht beteiligt. „Wir hatten der Stadt ein Angebot unterbreitet“, erklärt Christoph Stock, Prokurist des Verkehrsunternehmens mit Sitz in Gummersbach. „Es wurde allerdings nicht angenommen.“ Die OVAG wird jedoch einen Teil der Schüler, die bislang mit dem Spezialverkehr unterwegs waren, nun im normalen Linienverkehr zur Schule und zurück bringen. „Das ist einer der Gründe, warum die Kosten für die Beförderung insgesamt sinken werden“, sagt Jürgen Funke. Das sollen auch die Eltern in der Geldbörse spüren.

Der Beschluss des Rates hatte zur Folge, dass die Ausschreibung für die Schulbusse europaweit erfolgen musste. „Wir sind froh, dass wir nu mit zwei Unternehmen zusammenarbeiten, die die bergische Topografie kennen und auch Erfahrungen mit den Winterverhältnissen in der Region haben“, erklärt der Schulamtsleiter. Ab dem neuen Schuljahr, als mit dem 1. August, sollen die Wuppertaler nun den Schulbusverkehr in Rade übernehmen. „Nach den Osterferien werden wir uns mit den Unternehmen zusammensetzen und über die Logistik sprechen“, sagt Funke. Denn die Busse müssten ja erst einmal an Ort und Stelle gebracht werden. Auch im Fachausschuss sollen sich die Firmen mit ihrem Konzept vorstellen.

Axel Blankennagel, Geschäftsführer von Rheingold Reisen, erklärt: „Wir werden gemeinsam fünf neue Niedrigflurbusse zur Verfügung stellen.“ Die beiden Unternehmen seien auf dem Gebiet des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs sehr erfahren. „Wir sind unter anderem aktiv in Wuppertal, Solingen, Dortmund, Hilden und Wermelskirchen.“

Die CDU-Fraktion hatte sich jüngst noch einmal kritisch zu dem Ratsbeschluss geäußert. Radevormwald sei die einzige Kommune im Oberbergischen Kreis, die nicht an der OVAG beteiligt sei. Eine solche Mitgliedschaft hätte für Rade nur Vorteile gebracht, meinen die Christdemokraten, unter anderem ein besseres Mitsprachrecht beim Öffentlichen Nahverkehr. Auch bezweifelt die CDU, dass Rade mit der neuen Ausschreibung mehr eingespart habe als mit einem neuen Vertrag mit der OVAG.

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