Expertin aus Radevormwald Spitzwegerich erweckt die Selbstheilung

Radevormwald · Der Spitzwegerich kann im frühen Mai gesammelt werden. Seine Samen werden oft durch Spaziergänger verbreitet. Die Pflanze wirkt antibakteriell und schleimlösend. Zu den wichtigen Wirkstoffen gehören Acubin, Phenylethanoide, ätherische Öle, Vitamin B und C.

 Spitzwegerich, auch Spießkraut, Lungenblattl genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Wegerichgewächse gehört.

Spitzwegerich, auch Spießkraut, Lungenblattl genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Wegerichgewächse gehört.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Mit dem Mai beginnt die Sammelzeit des Spitzwegerichs. Die heimische Heilpflanze blüht bis in den Spätsommer und wächst an sonnigen Stellen und auf leicht feuchten Böden im Bergischen Land. Mit den Heilkräften des Wegerichgewächses, das den lateinischen Namen „Plantago lanceolata“ trägt, setzt Kräuter-Expertin Anke Höller heute die Themenserie „Die Kraft der Kräuter“ fort. Sie betreibt das Bergische Kräuterstübchen in der Ortschaft Borbeck und weiß auch, was es mit dem Namen der Pflanze auf sich hat. „Die lateinische Übersetzung des Namens weist auf die Form der Pflanze hin, aber auch auf ihre Eigenschaft, dass sie mit den Menschen kommt und geht. Die Samen des Spitzwegerichs bleiben an unseren Schuhen haften und werden auf diesem Weg verbreitet.“

Für Anke Höller gehört der Spitzwegerich, den man an seinem lanzettförmigen Blätter erkennt, zu den starken Pflanzen. Das Gewächs hat sich die Stärkung der körpereigenen Selbstheilungskräfte zur Aufgabe gemacht. „Die Kombination der Wirkstoffe, die im Spitzwegerich enthalten sind, machen seinen Heilungserfolg aus“, sagt Anke Höller. Zu den wichtigen Wirkstoffen gehören Acubin, Phenylethanoide, ätherische Öle, Vitamin B und C.

Die Wirkstoffliste des Spitzwegerichs ist lang. Acubin wirkt unter anderem antibiotisch. „Acubin mit antibiotischer Wirkung findet man in Pflanzenfrischsaft oder kalten Auszügen der Pflanze“, sagt die Kräuter-Expertin. Das Wirkspektrum der heimischen Pflanze, das sich aus der langen Liste der Inhaltsstoffe zusammensetzt, ist von der Kommission E belegt worden. Kommission E bezeichnet eine selbstständige und wissenschaftliche Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel. „Nach dieser Kommission hilft der Spitzwegerich von innen gegen Entzündungen der Atemwege und der Mund- und Rachenschleimhaut und äußerlich bei Entzündungen der Haut“, sagt Anke Höller. Sie empfiehlt die Pflanze unter anderem, um die Heilung von Harnwegsentzündungen, Husten, Lungenentzündungen oder Insektenstichen zu unterstützen.

Für Hautentzündungen, zum Beispiel nach Insektenstichen, nutzt die Kräuter-Expertin eine Spitzwegerich-Tinktur, die man in wenigen Schritten selbst machen kann. Für die Tinktur muss man frischen Spitzwegerich klein schneiden und ein Glas zur Hälfte damit füllen. Das Pflanzenmaterial wird anschließend mit 38-prozentigem Alkohol, also Wodka oder Doppelkorn, aufgefüllt. „Dieses Gemisch lässt man vier Wochen lang an einem sonnigen Platz ziehen. Die Tinktur kann man zwei bis drei Mal in kurzen Abständen auf einen frischen Stich auftragen. Sie desinfiziert und wirkt abschwellend.“

Wer den Spitzwegerich verzehren möchte, sollte die Spitzwegerichsuppe nach dem Rezept von Anke Höller ausprobieren. Für die Suppe braucht man zwei handvoll Spitzwegerichblätter, eine große Zwiebel, vier Kartoffeln, einen Liter Gemüsebrühe, Olivenöl, Salz und Pfeffer. Die Zwiebel, die Kartoffeln und den Spitzwegerich schneidet man für die Suppe klein und beginnt dann die Zwiebel in Öl anzudünsten. Danach kommen kurz die Kartoffeln dazu, dann folgt der Spitzwegerich. Alle Zutaten füllt man mit der Gemüsebrühe auf und lässt die Suppe dann für 20 Minuten köcheln. Nach dem Pürieren kann die Suppe mit Pfeffer und Salz verfeinert werden.

„Die Suppe ist köstlich und schmeckt durch den Spitzwegerich leicht nach Pilzen. Die Suppe ist schnell fertig und sehr gesund“, sagt Anke Höller.

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