Kräuter-Serie aus Radevormwald Die Schafgarbe heißt auch „Frauenkraut“

Radevormwald · Diese Pflanze wirkt wundheilend. Ihr wird auch Wirkung bei Frauenleiden nachgesagt. Der Korbblütler trägt bis in den Spätherbst Blüten.

 Die Schafgarbe wird auch poetisch als „Augenbraue der Venus“ bezeichnet.

Die Schafgarbe wird auch poetisch als „Augenbraue der Venus“ bezeichnet.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Im Volksmund ist die Schafgarbe als „Augenbraue der Venus“ bekannt. Seit April trägt die Pflanze ihre Blätter, seit Mai ihr blühendes Kraut. Kräuter-Expertin Anke Höller (Foto: Jürgen Moll) schätzt die Schafgarbe für ihre vielen Mineralien und Spurenelemente. Außerdem enthält sie ätherische Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe sowie antibiotische Substanzen. „Die Gerbstoffe wirken blutstillend, die Bitterstoffe entgiften und wirken verdauungsfördernd. Die ätherischen Öle haben eine desinfizierende und beruhigende Wirkung“, sagt Anke Höller. Die wesentlichen Spurenelemente und Mineralien sorgen dafür, dass die Schafgarbe reich an Eisen und Kalium ist.

Den Namen „Frauenkraut“ trägt die Schafgarbe, weil sie aufgrund ihrer blutstillenden Eigenschaften immer wieder für die Heilung von Menstruationsbeschwerden, wie Krämpfen im Unterleib, eingesetzt wird. „Frauen, die mit diesen Beschwerden zu kämpfen haben, können die Schafgarbe nicht nur als Tee trinken, sondern sie auch dem Badewasser, zum Beispiel im Zusammenspiel mit Kamille, zusetzen“, sagt Anke Höller, die das „Bergische Kräuterstübchen“ in der Ortschaft Borbeck betreibt. Das Sprichwort „Schafgarbe im Leib, tut wohl jedem Weib“ beruht auf der wahren Heilkraft der Pflanze. Aber auch Männer können von den Inhaltsstoffen der Pflanze profitieren. „Dem lateinischen Namen der Pflanze Achillea ist zu entnehmen, dass sie bereits die Ferse des Kriegers Achilles heilte. Die Schargarbe enthält Bitterstoffe, die einem zusammenziehende Wirkung haben und Blutungen damit stillen.“ Anke Höller bezeichnet die Schafgarbe deswegen auch als Jod der Wiese. „Wenn man sich unterwegs bei einem Spaziergang verletzt hat, kann der Pflanzensaft der Schafgarbe auf die Wunde gestrichen werden. Eine Entzündung kann so vorgebeugt werden.“

Die Schafgarbe wächst auf Wiesen und an Wegrändern und kann im Sommer, am besten in praller Mittagssonne, gesammelt werden. Zu dieser Jahreszeit sollte der Schafgarben-Tee aus frischen Blüten und Blättern aufgebrüht werden. „Die ätherischen Öle sind das Wertvolle der Pflanze und in der Mittagshitze am kräftigsten“, sagt die Kräuter-Expertin.

Zur Ernte werden die Stiele der Schafgarbe etwa handbreit über dem Boden abgeschnitten und wie alle Kräuter an einem schattigen Platz getrocknet. Neben dem Tee empfiehlt Anke Höller die „Augenbraue der Venus“ für ein „Rührei-Träumchen“. Dafür schneidet man Schafgarbenblätter klein und brät sie mit Eiern als Rührei in einer Pfanne. Anke Höller verfeinert das Gericht mit kleinen Tomaten, etwas Milch oder Mandelmilch und Zwiebeln. Beliebt ist auch ihr Schafgarbenaufstrich. Dafür braucht man eine Tasse gekochte Hirse, 150 Gramm Frischkäse oder Quark, gehackte Schafgarbe, drei Esslöffel geriebene Möhren, Salz und Pfeffer. „Die Zutaten vermengt man miteinander und kann die Schafgarbe so genießen“, sagt Anke Höller. Feinstofflich betrachtet bringt die Schafgarbe Kopf und Bauch zusammen und hilft dabei die innere Mitte und den eigenen Weg zu finden.

 Anke Höller zeigt Kräuter die die Abwehrkräfte stärken. Löwenzahn, Brennessel oder Melisse sind klassische Kräuter die jetzt geflückt werden können.

Anke Höller zeigt Kräuter die die Abwehrkräfte stärken. Löwenzahn, Brennessel oder Melisse sind klassische Kräuter die jetzt geflückt werden können.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Eindeutiges Erkennungsmerkmal der Schafgarbe sind ihre feingliedrigen Blätter, die abwechselnd auf jeder Seite des Stängels wachsen. Die Blätter sind weich, schmal und länglich. Die Blüten entwickeln sich doldenartig.

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