Schulwechsel in Radevormwald stehen an Grundschüler erleben den Alltag am Gymnasium
Radevormwald · 40 Viertklässler der Katholischen Grundschule Lindenbaum besuchten für zwei Stunden den Unterricht am Theodor-Heuss-Gymnasium. Der Schnuppertag nimmt jüngeren Schülern die Angst vor einem anstehenden Schulwechsel.
In wenigen Wochen nehmen die weiterführenden Schulen wieder Anmeldungen für das kommende Schuljahr entgegen. Hunderte Grundschüler und deren Eltern stehen dann vor der Qual der Wahl. Beliebt ist bei vielen das Theodor-Heuss-Gymnasium, das diese Woche sowohl Grundschüler als auch Zehntklässler der Real- und Sekundarschulen zu einem Hospitationstag einlädt. Am Montag machten etwa 40 Viertklässler der Katholischen Grundschule Lindenbaum den Anfang und schnupperten in den Mathe- und Englischunterricht der Fünftklässler.
Große Augen machten einige Viertklässler beim Betreten des Gebäudes, überwältigt von der Größe und dem bunten Treiben an vorbeilaufenden Schülern in den Gängen. „Einige sind ziemlich aufgeregt und waren gleich zu Beginn beeindruckt“, fasste Grundschullehrerin Nicole Walter die Emotionen ihrer Schüler zusammen. Den Weg ins Klassenzimmer versuchten die Viertklässler selbstbewusst anzutreten, lugten dann aber zunächst etwas unbeholfen durch die blaue Eingangstür in den Klassenraum von Mathelehrerin Maike Killadt. „Kommt ruhig rein. Willkommen“, begrüßte sie freundlich die eintreffenden Schüler. Die Grundschüler gesellten sich zu den Fünftklässlern an den Gruppentischen und schauten sich neugierig um.
Als erste Lektion des Tages stand die offizielle Begrüßung an, für die sich die Fünftklässler von ihren Plätzen erhoben. „Liebe Klasse 5b, liebe Grundschüler, ich wünsche euch einen guten Morgen“, begrüßte die Pädagogin. „Guten Morgen, Frau Killadt“, schallte es zurück.
Auf dem Unterrichtsplan stand an diesem Morgen ein neues Unterkapitel an. Die Schüler beschäftigten sich mit Gewichtseinheiten und lernten, wie sich diese untereinander umrechnen lassen. Um den Zugang zum Thema auch für die Viertklässler zu vereinfachen, hatte Killadt ihre Schüler im Vorfeld gebeten, verschiedene Gegenstände zu wiegen. Die übrigen Schüler würden dann das Gewicht schätzen.
Paula etwa hatte zu Hause einen großen Kaffeebecher gewogen, Alexandra ihre „fette Katze“, Alicia und Mia eine Sonnenbrille und einen Apfel. Eric hatte sich für ein Handy entschieden. Die Liste komplettierten eine Ein-Liter-Flasche aus Plastik sowie ein mit Schokolade gefüllter Adventskalender. Auf dem Arbeitsblatt trugen Viert- und Fünftklässler ihre Schätzungen ein und staunten bei der Besprechung über ihre Trefferquote. Viele lagen überraschend nah am Ergebnis. Nur Alexandras Katze sorgte am Ende für Schmunzeln. Eine Grundschülerin schätzte, dass die „fette Katze“ möglicherweise sieben Kilo wiegen könnte. Alexandra schmunzelte: „Die sieht nur wegen des Felles so dick aus.“ In Wahrheit bringt der Haustiger nur 3,3 Kilogramm auf die Waage.
Am Ende der Stunde hatten die Schüler spielerisch gelernt, dass sich ein Kilo in 1000 Gramm umrechnen lässt, ebenso wie ein Gramm 1000 Milligramm entsprechen. Killandt verabschiedete sich von ihren Schülern, die nach der Stunde fluchtartig ihre Sachen zusammenpackten, um zur nächsten Unterrichtsstunde zu eilen: Englisch bei Herrn Flamme. Im dritten Stock wartete der Pädagoge bereits, doch statt Englischunterricht, wo die Fünftklässler einen Wissensvorsprung haben, entschied sich Tobias Flamme für sein Zweitfach, Französisch. „Das könnt ihr zwar erst ab der siebten Klasse wählen, aber so lernen wir heute alle etwas Neues.“ Grundschülerin Liliana (9) hatte der Schnupperunterricht sehr gut gefallen. „Ich fand es super und möchte auch unbedingt aufs Gymnasium.“ Auch Leonie (9) gefiel es gut, auch wenn sie sich möglicherweise für eine andere Schulform entscheiden wird. „Es hat trotzdem sehr viel Spaß gemacht. Und schwer war es auch nicht.“
Grundschullehrerin Nicole Walter erlebte ihre Schüler in den zwei Stunden sehr motiviert und interessiert. Sehr unterscheide sich die Art des Unterrichts von der vierten und fünften Klasse zwar nicht, bemerkte die Pädagogin, „wir sind mittlerweile auch ein Stück weit digitaler geworden und arbeiten auch schon mit den digitalen Tafeln, aber der Ablauf ist natürlich am THG ein anderer. Einfach mal mitzuerleben, wie die Schüler hier nach jedem Unterricht die Klassen in diesem großen Gebäude wechseln, ist sicherlich etwas Besonderes für unsere Schüler.“