Wirtschaft in Radevormwald Mit heimischen Produkten durch die Krise

Radevormwald · Krisen machen erfinderisch. Auch in Radevormwald sind neue Ideen und stärkere Unternehmen während der Corona-Pandemie entstanden. Dazu zählen die Firmen Mosatec, Selbach und Aurich.

 Firma Selbach baut in Zeiten der Corona Pandemie Hygienespender und Bars für die Gastronomie: (von links) Visar Vuthi, Christoph Weiland (Vertriebsleiter) und Norbert Pflüger.

Firma Selbach baut in Zeiten der Corona Pandemie Hygienespender und Bars für die Gastronomie: (von links) Visar Vuthi, Christoph Weiland (Vertriebsleiter) und Norbert Pflüger.

Foto: Jürgen Moll

Die Corona-Pandemie hat die meisten Wirtschaftszweige geschwächt, aber auch in dieser Krise gibt es Gewinner. Gewonnen haben in diesem Jahr nicht nur Unternehmen, die mit nachgefragten Produkten, wie Hygieneartikeln handeln, sondern auch solche, die neue Produkte entwickelt haben. In Radevormwald findet man für beide Bereiche positive Beispiele.

Andreas Sachs, der Geschäftsführer der Mosatec GmbH verkauft Hygieneartikel und Arbeitsschutz. Gewerbliche und private Kunden können über seinen Onlineshop, aber auch über Telefonverkäufe Artikel, wie Atemschutzmasken, dreilagigen Mundschutz, Einweghandschuhe oder Papierhandtücher kaufen. „Als der Lockdown im März kam hatten wir die richtigen Produkte im Sortiment, die stark nachgefragt wurden. Besonders Atemschutzmasken waren knapp und es gab Lieferschwierigkeiten“, sagt Andreas Sachs.

Geändert hat sich das Anfang Juni. Masken sind im Moment keine Mangelware mehr und die Preise sind gefallen. „Unser Lager ist voll und wir können die Masken aktuell nicht zu dem Preis verkaufen, für den wir sie eingekauft haben. Trotzdem gehören wir sicherlich zu den Unternehmen, die nicht unter der Krise gelitten haben.“ Lieferschwierigkeiten bestehen weiterhin bei Einweghandschuhen.

Bei der Firma Selbach in Radevormwald hat die Corona-Krise den Erfindergeist geweckt. „Wir produzieren hochwertige Schankanlagen und Kühltechnik für die Industrie und sind von der Gastronomie abhängig. Auch die Absagen von Großveranstaltungen hat uns getroffen. Aus der Not heraus haben wir uns Gedanken zu einem neuen Produkt gemacht“, sagt Vertriebsleiter Christoph Weiland. Im April war die Idee für einen Selbach-Hygienespender geboren, im Mai gab es die ersten Angebote und im Juli wurden die ersten vollautomatischen und berührungslosen Hygienespender ausgeliefert.

„Die Nachfrage entwickelt sich immer noch und steigt. In den ersten Monaten der Pandemie wurde der Markt von Hygienespendern überschwemmt. Unserer steht für Qualität, ist abschließbar und absolut sicher gegen Vandalismus, weil er aus Edelstahl gefertigt ist“, sagt der Vertriebsleiter.

Nachgefragt wurde das neue Produkt unter anderem von Firmen aus dem Rader Industriegebiet oder von Arztpraxen. „In unmittelbarer Nähe stehen bereits 30 Hygienespender aus Radevormwald an ihrem Platz.“ Immer mehr wächst auch das Interesse von Ladenbauunternehmern an den hochwertigen Spendern. „Exklusive Geschäfte mit einem einheitlichen Design wollen Hygienespender in ihre Verkaufdisplays einbauen. Wir bieten dafür individuelle Lösungen“, sagt Christoph Weiland.

Die Fertigungstechnik der Firma Selbach wird jetzt allerdings nicht nur für Hygienespender genutzt, sondern auch für die Entwicklung neuer Gastronomiesysteme. Die Gastronomie wurde in diesem Jahr immer stärker in den Außenbereich verlegt. „Die Nachfrage nach mobilen Bier-Bars, die zum Beispiel aus einem Pub in Irland ganz leicht nach draußen geschoben werden können, steigt. Wir arbeiten dafür unter anderem mit einer Brauereikette zusammen.“

Auch bei der Firma Aurich Textilien hat die Corona-Krise das Angebot verändert. Auf der Internetseite des Rader Unternehmens ist der Geschäftsbereich „Protection“, also Schutz, vertreten. Mit textilen Schutzsystemen, also mit der Produktion von Stoffen für OP-Bekleidung oder Masken, leistet das Unternehmen seinen Beitrag im Kampf gegen das Virus.

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