Reformierte Kirchengemeinde Zukunft des Friedhofs wird diskutiert

Radevormwald · Der Friedhof produziert jährlich einen Fehlbetrag. Deshalb denkt die reformierte Kirchengemeinde darüber nach, einen Teil des Geländes zu verpachten. Zur Diskussion steht eine Umnutzung als Parkplatz.

 Pfarrer Dieter Jeschke eröffnete die Informationsveranstaltung mit einem Blick auf einen Absichtsbeschluss der Gemeinde.

Pfarrer Dieter Jeschke eröffnete die Informationsveranstaltung mit einem Blick auf einen Absichtsbeschluss der Gemeinde.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Zur Informationsveranstaltung der reformierten Kirchengemeinde kamen am Sonntag viele Gemeindemitglieder und interessierte Bürger der Stadt. Auf der Tagesordnung standen Perspektiven der Zukunftsentwicklung der Friedhofs- und Gemeindesituation. Das Interesse wurde in der vergangenen Woche geweckt, nachdem die Überlegungen der reformierten Kirchengemeinde laut wurden, einen Teil ihres Friedhofs als Parkraum für den benachbarten Netto-Markt zu verpachten. Gemeint ist eine 910 Quadratmeter große Fläche, die rechts von der Kapellenallee liegt und direkt an das Grundstück des Supermarktes grenzt.

Gisela Busch, die Vorsitzende des Presbyteriums der Kirchengemeinde teilte mit, dass die Stadtverwaltung mit dieser Anfrage auf die reformierte Gemeinde zugekommen sei, um auch in Zukunft den Standort der Lebensmittelnahversorgung zu erhalten.

Pfarrer Dieter Jeschke eröffnete die Informationsveranstaltung am Sonntag mit einem Blick auf einen Absichtsbeschluss der Gemeinde, der an eine konkrete Bedingung geknüpft war. „Unsere Bedingung zu der Verpachtung eines Teils des Friedhofs war, dass die Fläche baurechtlich umgewidmet wird. Dieser Bedingung hat die Stadt nicht zugestimmt und damit müssen wir die Absichtserklärung aussetzen“, sagte der Pfarrer. Eine Verpachtung der Fläche als Parkplatz ohne baurechtliche Umwidmung zu Bauland schließt die Gemeinde zu diesem Zeitpunkt aus.

Die Überlegungen zur Verpachtung einer Teilfläche sind damit aber noch nicht abgeschlossen, denn der Friedhof produziert jährlich einen Fehlbetrag, weil er aktuell nicht kostendeckend bewirtschaftet wird. „Aktuell liegt der Fehlbetrag des Friedhofs bei 534.000 Euro. Dieser Betrag steigt jährlich. Die Reserven der Gemeinde sind in zehn Jahren aufgebraucht, wenn wir keine Lösung finden. Für die finanzielle Gesamtsituation der Gemeinde spielt die Betrachtung des Friedhofs eine zentrale Rolle“, sagte Gisela Busch.

Marc Droste, der für den Evangelischen Kirchenkreis Lennep den Bereich „Bau, Liegenschaften – und Friedhöfe“ leitet, veranschaulichte eine mögliche Umnutzung der Teilfläche als Parkfläche für die Zuhörer. „Die Überlegungen zur Bereitstellung der Fläche als Parkplatz begleiten die Gemeinde bereits seit zwei Jahren. Auf einer 910 Quadratmeter großen Fläche könnte Platz für 22 bis 25 Autos geschaffen werden. Das ist die Minimumfläche, die Netto benötigt. Ein Verkauf der Fläche ziehen wir nicht in Betracht“, sagte er.

Wie emotional das Thema um die Zukunft des Friedhofs, auch wenn es nur um einen kleinen Teil der Gesamtfläche geht, belastet ist, zeigte die Wortmeldung von Eduard Otter. Das langjährige Gemeinde- und Presbyteriumsmitglied sprach am Sonntag für viele Gemeindemitglieder. „Das Thema hat mich emotional getroffen. Ich habe kein Verständnis für die Parkplatz-Diskussion. Das Gesamtbild des Friedhofs, seine Symmetrie würde durch einen Parkplatz zerstört. Die Kirchengemeinde sollte sich dem Umweltschutz und dem Erhalt der Schöpfung verpflichten und auf den 900 Quadratmetern lieber eine Wildblumenwiese pflanzen“, sagte er und erhielt für seine Worte viel Applaus. „Die Aufrechterhaltung einer Nahversorgung durch einen Supermarkt an dieser Stelle ist nicht Aufgabe der Gemeinde.“ Eduard Otter plädierte dafür, dass ein anderer Weg gefunden wird, um die finanzielle Situation des Friedhofs zu entspannen.

Superintendent Harmut Demski zeigte sich erstaunt über die Härte der Diskussion am Sonntag. „Mir fehlt, dass Verständnis für den Lösungsansatz gezeigt wird. Dass große Flächen von Friedhöfen ungenutzt sind und anders genutzt werden könnten, betrifft alle Friedhöfe, nicht nur den der reformierten Kirchengemeinde“, sagte er.

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