Politik in Radevormwald Zieht die Feuerwehrwache zum Standort „Am Kreuz“?
Radevormwald · Spätestens zum Schuljahresbeginn 2026/2027 soll die auf dem Gelände „Am Kreuz“ geplante Schule ihren Betrieb aufnehmen. Doch ein Prüfauftrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen könnte die Realisierung deutlich verzögern.
Grundschule, Kita, Turnhalle, Jugendfreizeitplatz sowie Wohnbebauung sollen auf dem 3,4 Hektar großen Gelände „Am Kreuz“ nördlich der Elberfelder Straße, in der Nachbarschaft des Kommunalfriedhofs, angesiedelt werden. Ein neues Wohngebiet mit bis zu 65 Wohneinheiten soll hier entstehen. Dazu gibt es Entwürfe des Dortmunder Planungsbüros „Post Welters + Partner“, die trotz anfänglicher Schwierigkeiten aufgrund von Schallschutz und Parkmöglichkeiten, dennoch eine hohe Wohnqualität versprechen. Einige Gutachten stehen derzeit noch aus, doch im Großen und Ganzen scheint der Bebauungsplan festgezurrt zu sein.
Um das Verfahren zu beschleunigen und das Ziel der Inbetriebnahme der Schule für das Schuljahr 2026/2027 zu erreichen, sollten mit den ersten Entwürfen schon jetzt Angebote der ersten Generalunternehmer eingeholt werden. Die geleistete Akkordarbeit des Bauamts könnte sich jetzt allerdings deutlich ausgebremst sehen, wenn der Prüfauftrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Erfolg hat.
Wie in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt ausgiebig und sehr sachlich diskutiert wurde, würden die Grünen gerne die Verwaltung prüfen lassen, „inwieweit eine Rettungswache und/oder Feuerwache in den Flächen/Bereichen der Entwürfe zur 40. Änderung des Flächennutzungsplans „Am Kreuz“ und des entsprechenden Bauplans 110 zu realisieren ist.“
In ihrer Begründung führt die Fraktion der Grünen an, dass in der Vergangenheit schon über eine Optimierung der vorhandenen Rettungswache gesprochen wurde, „um die Anfahrtszeiten zu Notfällen zu optimieren.“ Auch im Brandschutz, sind die Fraktionsmitglieder überzeugt, würde eine Wache am Standort „Am Kreuz“ mit einer direkten Anbindung an die Bundesstraße 229 für einen deutlichen Zeitgewinn der Retter sorgen.
Eine interessante Überlegung, urteilten auch die übrigen Ausschussmitglieder, die sich durchaus willig zeigten, darüber nachzudenken. Niemand von ihnen wollte sich ernsthaft gegen eine neue Rettungs- oder Feuerwehrwache an diesem Standort Kreuz stellen.
Allerdings sprechen zwei wesentliche Punkte derzeit gegen eine solche Planung. Wie Petra Ebbinghaus (AL) zur Diskussion beisteuerte, war den Kommunalpolitikern schon klar, dass zeitgleich zum Bau von Schule, Kita, Turnhalle und Jugendfreizeitplatz nicht genügend Geld für den Bau einer Rettungswache da sein wird.
Dagegen erklärten die Grünen, dass ihr Prüfantrag nicht damit zusammenhänge, sofort eine solche Wache auf dem Gelände bauen zu wollen, sondern grundsätzlich festzustellen, ob ein solches Projekt sich dort realisieren lassen würde. Ein Antrag, den auch die übrigen Fraktionen von CDU, SPD und Unabhängiger Wählergemeinschaft (UWG) grundsätzlich unterstützen würden, weil allen die Notwendigkeit einer neuen Wache bewusst ist.
Allerdings bremsten Natalie Enneper, Hochbauleitung des städtischen Gebäudemanagements, und Tiefbauamtsleiter Ulrich Dippel, die Ausschussmitglieder in ihrem Eifer etwas aus. Denn sollte der Prüfauftrag von der Versammlung beschlossen werden, stellte Enneper klar, würde dies das gesamte Projekt ins Stocken bringen. Die derzeitige Planung müsste praktisch stillgelegt werden, eine Prüfung über die Realisierung einer Wache auf dem Gelände in Auftrag gegeben und entsprechenden Pläne dazu angefertigt werden.
Klar ist, dass die Schule dann nicht mehr wie vorgesehen im Schuljahr 2026/2027 ihren Betrieb aufnehmen könnte. Selbst wenn die Schule kurz danach fertig gebaut werden könnte, der Schulbeginn würde sich um mindestens ein komplettes Jahr verzögern.
Für die Verantwortungsträger ein großes Dilemma, wie sich in der weiteren Diskussion zeigte, denn der Bedarf an Kita- und Schulplätzen sei akut und könne eigentlich nicht länger hinausgezögert werden. Die Frage nach alternativen Flächen für eine Wache kamen auf. Eine entsprechende Antwort darauf versprach Burkhard Klein, Leiter der Bauverwaltung, den Ausschussmitgliedern nachzureichen.
Über den Prüfauftrag der Grünen, so einigte sich das Gremium nach langer Diskussion schließlich, sollen die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses (siehe Info-Kasten) entscheiden.