Hobby-Architekt in Rade Der Baumeister des neuen, alten Rathauses

Radevormwald · Wolfgang Schreibers Leidenschaft ist das Bauen mit Holz. Jetzt arbeitet er an einem ganz besonderen Modell.

 Ursula Mahler und Wolfgang Schreiber mit dem Modell vom alten Rathaus.

Ursula Mahler und Wolfgang Schreiber mit dem Modell vom alten Rathaus.

Foto: Sigrid Hedderich

Es ist richtig schwer und kompakt das neue Haus. Unschwer ist es zu erkennen, das alte Radevormwalder Rathaus: seine schönen Fensterfassaden, sein schmucker Eingang und erste Teile seiner aufwendigen Dachkonstruktion. Was nur noch fehlt ist der komplette Dachstuhl und die Schiefereindeckung. Wolfgang Schreiber dreht sein Werk stolz in alle Richtungen: „Alles ganz solide gebaut. Die Holzkonstruktion ist stabil.“ Jetzt müsse er sich in den kommenden Wochen nur noch auf die Fertigstellung des Daches konzentrieren. „Noch fehlt mir das passende Material. Es soll in Kürze geliefert werden, und dann kann ich loslegen“, sagt er und lacht.

Das Modell ist eine „Vater-Sohn-Aktion“. Während er sich ganz dem Aufbau des Holzhauses gewidmet hat, fertigte sein Sohn Thomas Schreiber die Fenster. „Dazu haben wir uns zusammen einen 3-D-Drucker zugelegt. Ohne den hätten wir kein so präzises Ergebnis“, sagt Wolfgang Schreiber. Einige Fenster haben die Rundungen in den Oberlichtern, und alle tragen sie die Sprossen, wie die ursprüngliche Bauweise einmal war.

Begonnen hat der ehemalige Inhaber einer Kunststoffspritzerei das Modell bereits vor Weihnachten. Jede Woche verzog er sich, manchmal mit Sohn und auch alleine, in die eigene kleine Werkstatt in Önkfeld, die einst Hühner beherbergte. Hier wird nach Herzenslust gewerkelt, Maschinenlärm produziert und auch viel Abfallschmutz fabriziert.

„In der Werkstatt sind schon viele schöne Modelle entstanden“, erzählt Wolfgang Schreiber. Ein Modell des historischen Gartenhäuschens, und auch der alte Radevormwalder Bahnhof fertigte er maßstabgetreu. Beide Modelle sind heute im Heimatmuseum zu bewundern. Ein weiteres Modell zeigt das Asiatische Museum, ein anderes Werk ist ein altes Fachwerkhaus in Oberdahl. Kürzlich zeigte der Hobby-Architekt sein neuestes Werk der Vorsitzenden des Heimat- und Verkehrsvereins, Ursula Mahler. „Ich bin gang begeistert“, sagt sie. Sie konnte dem Handwerker helfen, indem sie sich auf die Suche nach brauchbarem Fotomaterial machte. Dies sollte die Rückseite des Rathauses zeigen, damit es auch als Modell richtig entstehen konnte. „Ich fand im Bekanntenkreis tatsächlich ein geeignetes Foto. Darüber habe ich mich natürlich auch sehr gefreut“, sagt Ursula Mahler. Sie kann es kaum erwarten, das fertige Modell bald zu sehen.

„Wo sein Standort sein wird, ist noch nicht bekannt“, sagt Schreiber. Er könne sich vorstellen, es im Heimatmuseum aufzustellen. Ursula Mahler überlegt derweilen, welches Gebäude der Bastler als nächstes bauen könnte. „Da wir mir schon etwas einfallen. Ich werde dann an Wolfgang Schreiber herantreten“, sagt sie und schmunzelt.

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