Musikszene in Radevormwald Wird Beethoven auch in Rade gefeiert?

Radevormwald · Zum 250. Geburtstag des großen Komponisten gibt es in diesem Jahr auf der ganzen Welt Konzerte und andere Veranstaltungen. Die BM fragte bei Musikern in Radevormwald nach, ob auch in der Bergstadt etwas geplant ist.

 Ludwig van Beethoven, porträtiert von Ferdinand Georg Waldmüller im Jahr 1823. In diesem Jahr jährt sich Beethovens 250. Geburtstag.

Ludwig van Beethoven, porträtiert von Ferdinand Georg Waldmüller im Jahr 1823. In diesem Jahr jährt sich Beethovens 250. Geburtstag.

Foto: ullstein bild

Das Jahr 2020 steht im Zeichen mehrerer kultureller Jubiläen. Das Prominenteste ist ganz sicherlich der 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven. Landauf und landab wird der große Komponist mit Konzerten und anderen Veranstaltungen gefeiert. Auch in Radevormwald? Die Bergische Morgenpost hörte sich bei einigen Musikern in der Bergstadt um, was sie eventuell geplant haben.

Regionalkantor Bernhard Nick, Kirchenmusiker der katholischen Gemeinde von St. Marien, hat für dieses Jahr keine größeren Aktionen zu Ehren von Beethoven geplant. „Die von ihm komponierten großen kirchenmusikalischen Werke wie die Messe in C-Dur oder die Missa solemnis übersteigen das finanziell Machbare unserer Chöre. Für Orgel hat Beethoven eigentlich nur ein Flötenuhrstück hinterlassen“, sagt Nick. Wem der Begriff „Flötenuhr“ nichts sagt: Es handelt sich um ein kurioses Instrument, das um 1800 beliebt war: Eine Uhr, deren Mechanik mit einer kleinen Orgel kombiniert war.

 Bernhard Nick ist Regionalkantor in Radevormwald.

Bernhard Nick ist Regionalkantor in Radevormwald.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Dennoch werde man in Gottesdiensten kleinere Werke Beethovens singen, dies tue man ohnehin regelmäßig, teilt Bernhard Nick mit.

 Dennis Herder von der reformierten Kirchengemeinde.

Dennis Herder von der reformierten Kirchengemeinde.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Ludwig van Beethoven (1770 bis 1827) hat im Gegensatz zu seinen Kollegen Mozart und Haydn, mit denen er zur „Wiener Klassik“ gezählt wird, wenig für sakrale Anlässe geschrieben. Neben den beiden genannten Messen gibt es noch das Oratorium „Christus am Ölberg“ – auch für eine große Chor- und Orchesterbesetzung gedacht. Dennis E. Herder, der neue Kirchenmusiker der reformierten Gemeinde, hatte im vergangenen Jahr angekündigt, er würde gerne zum Beethoven-Jahr ein Werk des großen Meisters aufführen. Dieses Vorhaben hat er noch immer im Blick: „Das Ganze bewegt sich derzeit zwischen ,angedacht’ und ,konkrete Planung’“, sagt Herder, der in Wuppertal lebt. „Voraussichtlich wird es erst in der zweiten Jahreshälfte stattfinden, in die ja auch Beethovens Geburtstag fällt.“ Vorstellen kann sich Dennis E. Herder die „Ode an die Freude“ aus der 9. Symphonie oder ein anderes Werk, dass den Hörern bereits bekannt ist. „Unbekannte Werke ausgraben wollen wir nicht“, versichert er.

 Bert Fastenrath ist einer der beiden Leiter der Musikschule.

Bert Fastenrath ist einer der beiden Leiter der Musikschule.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Martin Scheibner, Kirchenmusiker der Lutherischen Kirchengemeinde, sieht keine realistische Möglichkeit, in Radevormwald ein größeres Werk des Musik-Giganten einzustudieren. „Unsere beiden Chöre sind nicht für die Musik von Beethoven ausgelegt“, sagt der Kantor. In der Gemeinde gibt es den Gospelchor und den Paul-Gerhardt-Chor. Das scheitere schon an den vergleichsweise kleinen Besetzungen. „Selbst wenn wir die Sänger aller Kirchenchöre in der Stadt versammeln, hätten wir keinen Platz für eine Aufführung, zu der auch noch ein großes Orchester benötigt wird“, sagt Scheibner mit Blick auf die großformatigen Chorwerke Beethovens. Außerdem hat die lutherische Kirchengemeinde in diesem Jahr zwei eigene musikalische Jubiläen, teilt der Kantor mit. „Unser Gospelchor wurde vor 25 Jahren gegründet“, sagt er. Das soll am Himmelfahrtstag gefeiert werden. Im Herbst soll dann das Jubiläum der Orgel im Gotteshaus an der Burgstraße begangen werden – die wurde vor 40 Jahren eingeweiht.

Was die Musikschule betrifft, so haben Bert Fastenrath und die anderen Mitarbeiter derzeit ein anderes Thema auf der Agenda. „Wir sind mitten in den Umzugsvorbereitungen“, sagt der Leiter der Einrichtung. Am 23. Januar ist es soweit.

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