Coronavirus in Radevormwald „Wir sind flächendeckend unterwegs“

Radevormwald · Mitarbeiter der Verwaltung gehen regelmäßig auf Streifen, um zu kontrollieren, dass die Verfügungen des Kreises in Rade beachtet werden.

 Auch die Spielplätze in Radevormwald sind aufgrund der Corona-Pandemie zurzeit gesperrt. Der Ordnungsdienst der Stadt kontrolliert regelmäßig.

Auch die Spielplätze in Radevormwald sind aufgrund der Corona-Pandemie zurzeit gesperrt. Der Ordnungsdienst der Stadt kontrolliert regelmäßig.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

„Trautes Heim – Glück allein“ – nie war diese alte Weisheit so wahr wie in diesen Tagen. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen, fordern alle offiziellen Stellen die Bevölkerung dringend auf, nur vor die Tür zu gehen, wenn es wirklich nötig ist, etwa, um sich mit Lebensmitteln einzudecken. „Wir alle müssen die Risikogruppen durch unsere Solidarität schützen. Wenn wir zuhause bleiben, schützen wir uns selbst. Wir schützen damit aber auch Menschen, für die eine Ansteckung sehr schwerwiegende Folgen haben kann“, erklärt Jochen Hagt, Landrat des Oberbergischen Kreises.

Die Verwaltung in Gummersbach hatte am Mittwoch eine allgemeine Verfügung in Kraft gesetzt, die unter anderem die Schließung des Einzelhandels und die Sperrung von Spielplätzen vorsieht. Für die Verwaltungen in den einzelnen Städten und Gemeinden ist es derzeit wichtig sicherzustellen, dass für die wichtigsten Aufgaben weiter Personal da ist. Daher, so der Radevormwalder Bürgermeister Johannes Mans, werde man einen Schichtdienstplan entwerfen. „Wir haben regelmäßige Krisensitzungen“, erklärt der Stadtchef. „Wir erwägen, zentrale Dienste auszulagern, um das Risiko zu minimieren, dass sich ein großer Teil der Mitarbeiter ansteckt.“

Zu den dringlichen Aufgaben der Stadtmitarbeiter gehören im Augenblich Kontrollen, ob die Verfügungen des Kreises aktuell umgesetzt werden – beispielsweise die Schließung von Geschäften. Natürlich müsse man dabei mit einem gewissen Fingerspitzengefühl vorgehen, erklärt Christoph Grimlowski, Mitarbeiter des Ordnungsamtes: „Die Existenzsorgen mancher Menschen können wir ja gut verstehen.“ Und so helfen die Stadtmitarbeiter auch mit Ratschlägen und bei Detailfragen, etwa, ob ein Außenverkauf möglich ist, sofern die Kunden sich nicht in engen Schlangen versammeln.

Grimlowski und seine Kollegen im Ordnungsdienst setzen darauf, dass die Radevormwalder Bevölkerung den Ernst der Lage inzwischen erkennt. „Wir hoffen, dass wir keine Partys mit Zwang auflösen müssen“, sagte er. Solche Fälle wurden aus anderen Kommunen leider schon berichtet. Das alles brauche eine Menge Einsatz vor Ort. „Wir sind flächendeckend unterwegs“, versichert Christoph Grimlowski. So mache der Kommunale Ordnungsdienst gemeinsam mit Mitarbeitern des Jugendamtes in diesen Tagen regelmäßig Streifen. Die Feuerwehr in Radevormwald hatte bereits frühzeitig auf die Ausbreitung des Coronavirus reagiert und Zusammenkünfte abgesagt – dienstliche Termine ebenso wie private Zusammenkünfte der Kameraden. So hat die Feuerwehr Wellringrade ihr für Anfang April geplanten Grillfest mit Bedauern, aber konsequent abgesagt.

Diese Maßnahmen haben sich bislang bewährt, sagt Wehrführer Dietmar Hasenburg, sowohl im Kreisgebiet als auch in Radevormwald. Allerdings gebe es einige wenige Kameraden, die wegen ihres Arbeitgebers derzeit in Quarantäne seien, räumt der Feuerwehrchef ein.

Hasenburg versichert jedoch, das man strenge Regeln eingeführt habe. „Bei Einsätzen dürfen auch Kontaktpersonen zweiten Grades nicht dabei sein.“ Die Gerätehäuser der Löscheinheiten seien außerdem für Außenstehende derzeit nicht zugänglich, und selbst bei den Einsätzen selber achte man darauf, dass die Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen erst dann die Einsatzfahrzeuge verlassen, wenn die Lage vor Ort erkundet und analysiert ist.

Und selbst gesetzt den Fall, dass eine der kleineren Löschgruppen, die unter 20 Einsatzkräfte zählt, durch Coronafälle außer Gefecht gesetzt ist, sei die Sicherheit der Bürger immer noch gewährleistet. Denn wann immer der Alarm auf einen größeren Einsatz schließen lässt, seien ohnehin mehrere Einheiten vor Ort, erläutert der Wehrführer.

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