170 Schüler sollen in Radevormwald künftig mit dem Linienbus fahren Stadt will im Schulbusverkehr sparen

Radevormwald · 240 Schüler sollen künftig mit Schulbussen zur Schule gebracht werden, 170 aber sollen den Linienbus nutzen. Das würde für die Stadt preiswerter. Der Schülerspezialverkehr wird europaweit ausgeschrieben.

 Künftig sollen nur noch fünf statt heute sechs Schulbusse eingesetzt werden. 170 Schüler sollen in Linienbussen der OVAG nach Hause fahren.

Künftig sollen nur noch fünf statt heute sechs Schulbusse eingesetzt werden. 170 Schüler sollen in Linienbussen der OVAG nach Hause fahren.

Foto: Moll/Jürgen MOll

Der Schülerspezialverkehr wird in Radevormwald neu organisiert und in einem europaweiten Verfahren ausgeschrieben. Ziel ist, deutlich Geld einzusparen. In diesem Jahr kostet der Schulbusverkehr den Steuerzahlern rund 820.000 Euro, im Jahr 2020 soll nur noch 699.000 Euro ausgegeben werden. So jedenfalls steht es im Haushaltsvorentwurf. Bevor die Ausschreibungsvorlage am 11. Dezember in der Stadtratssitzung verabschiedet werden kann, informierten Berater der Stadt den Schulausschuss über den Ablauf der Ausschreibung und über die Inhalte, die bereits öffentlich sind.

Natalie Schneider, Mitarbeiterin der Firma „plan:mobil“, die Mobilitätskonzepte und Verkehrsplanungen konzipiert, legte die ersten Details der Ausschreibung offen. Rechtsberater Dr. Gerrit Landsberg, der auf die Ausschreibungen und Vergaben rund um den Personenverkehr spezialisiert ist, war für rechtliche Rückfragen vor Ort. Die Sensibilität des Themas ist auf die Art der Ausschreibung zurückzuführen. „Weil wir uns für eine europaweite Ausschreibung entschieden haben, dürfen nur ausgewählte Informationen öffentlich vor der Ausschreibung besprochen werden“, sagt Schulamtsleiter Jürgen Funke.

„Bisher werden 400 Schüler in sechs Fahrzeugen befördert. Außerdem gibt es eine zusätzliche Taxibeförderung. Unser Vorschlag ist, in Zukunft 240 Schüler mit fünf von der Stadt beauftragten Linienbussen zu befördern und 170 Schüler über den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu den Schulstandorten zu bringen. Damit würden wir es schaffen, die Kilometer von circa 112.000 auf 97.000 zu minimieren“, sagt Natalie Schneider.

Was aber bringt dies? Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärte der Schulamtsleiter Jürgen Funke, dass der städtische Schülerverkehr aus eigenen Haushaltsmitteln bezahlt werden müsse; der ÖPNV aber durch den Oberbergischen Kreis finanziert werde. Ob sich dadurch die Kreisumlage erhöhe, könne er nicht sagen. Aber: Der Schülerverkehr im ÖPNV werde mit Landesmitteln gefördert, der städtische Schülerverkehr nicht. „Wir sparen auf jeden Fall einen Bus und einen Fahrer und reduzieren die Kilometerzahl“, so Funke. Er habe die Hoffnung, dass es für die Stadt preiswerter werde. „Schlecht wäre es, wenn sich die Busfixkosten erhöhen. Wir möchten gern die Schallgrenze von 750.000 Euro unterschreiten.“ 699.000 Euro stehen schon mal im Haushaltsplan-Vorentwurf 2020.

Die von Natalie Schneider erarbeiteten Tourenpläne sollen Grundlage für die Ausschreibung sein. „Die Verwaltung gibt die Pläne einmalig vor, danach werden sie durch das Verkehrsunternehmen erarbeitet. Die Stadt räumt sich das Zustimmungsrecht ein“, sagt Dr. Landsberg. Sein Vorschlag ist es, den Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren festzusetzen. Teil der Ausschreibung sollen auch detaillierte Anforderungen an die Qualität der Fahrzeuge sowie an das Personal sein. „Es soll sich um Niederflurbusse handeln, die maximal 15 Jahre alt sind und täglich gefegt werden müssen. Das Personal muss regelmäßig geschult werden und gute Sprachkenntnisse haben. Außerdem muss immer ein Ansprechpartner des Verkehrsunternehmens während den Betriebszeiten erreichbar sein“, sagt Schneider.

Den Diskussionen der Ausschussmitglieder über das Alter der Busse trat Dr. Gerrit Landsberg mit seiner fachlichen Erfahrung entgegen. „Die Grenze von 15 Jahren ist eine Verbesserung zu der heutigen Situation. Wenn wir die Grenze auf zum Beispiel zehn Jahre anheben, ist das eine preisliche Frage und wird sich auch auf die Bewerberzahlen auswirken.“

Sofern der Stadtrat für die Ausschreibung stimmt, soll die sie am 14. Dezember veröffentlicht werden. Die Betriebsaufnahme ist für den 28. August 2019 geplant.

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