Verwaltung lässt sich beraten Stadt plant für extreme Regenfälle

Radevormwald · Trotz des Supersommers bereiten sich Stadt und Politik auf heftige Wetterereignisse vor, wie sie am 29. Mai Rade trafen. Eine topografische Analyse soll zeigen, welche Bereiche von Überflutungen bedroht sind.

 In der Ort­schaft Schnellental gab es im Jahr 2013 nach Starkregen einen Hangrutsch. Vor solchen Ereignissen will die Stadt die Bürger so gut schützen wie möglich.

In der Ort­schaft Schnellental gab es im Jahr 2013 nach Starkregen einen Hangrutsch. Vor solchen Ereignissen will die Stadt die Bürger so gut schützen wie möglich.

Foto: Hans Dörner/Dörner, Hans (hdo)

Auch wenn man es sich in diesen Tagen kaum vorstellen kann: der Regen kehrt irgendwann ins Bergische zurück. Bereits im Frühjahr hatten die Einwohner von Radevormwald mehr davon mitbekommen, als ihnen lieb sein konnte. Am 29. Mai ging über der ganzen Region ein Unwetter ungeahnten Ausmaßes nieder. Die Feuerwehr vor Ort hatte alle Hände voll zu tun – besonders kritisch war die Lage im Tal der Uelfe, wo aus dem Bach ein reißendes Gewässer wurde. Mit Sandsäcken mussten die Einsatzkräfte die Gebäude an der Obersten Mühle vor den Fluten bewahren.

Klimaexperten warnen seit Längerem, dass solche extremen Wetterlagen häufiger auftreten werden. Deshalb will die Stadt nun eine Expertise von außen in Anspruch nehmen. Die ersten Schritte einer topografischen Analyse der Fließwege zu ermitteln. Vereinfacht ausgedrückt: Es soll eine Karte erstellt werden, die zeigt, wo bei Starkregen besonders gefährdete Bereiche liegen.

Reinhard Beck, Chef des gleichnamigen Ingenieursbüros aus Wuppertal-Ronsdorf, erläuterte jüngst im Bauauschuss, warum eine solche Analyse wichtig ist. „Die Vorgänge vom 29. Mai waren schon erschreckend“, sagt der Experte. Sein Fazit: „Städte müssen beraten, Eigentümer müssen sich kümmern.“ Im Uelfetal sei die Lage bei solchen Regenfällen weiterhin kritisch. Es stelle sich die Frage, wie man die Anwohner schützen könne.

Eine topografische Analyse bietet die Grundlagen für die Planung solcher Maßnahmen. „Diese Analyse zeigt, welche Flächen über den jeweiligen Fließweg entwässern“, erläutert die Verwaltung.

Ulrich Dippel, Leiter des Technischen Bauamtes, erläutert: „Eine solche Analyse ist der erste Schritt.“ Nachdem der Ausschuss sein Okay gegeben hat, werden nun die Angebot verschiedener Ingenieurbüros geprüft. Wenn die Analyse vorliegt, hat die Stadt einen Überblick, wo sich Mulden bilden, in denen das Wasser steht. „Dann müssen wir noch einmal prüfen, wie die Verhältnisse vor Ort sind, ob beispielsweise ein Straßendamm der Grund ist.“

Langfristiges Ziel ist es, eine Karte zu erstellen, „auf der jeder Bürger sehen kann, ob sein Haus gefährdet ist oder nicht“, erläutert Dippel. Auf diese Weise können die Anwohner auch Informationen darüber bekommen, inwiefern sie sich selber absichern können, bevor es zu Schäden kommt. Auch Unternehmen können aus der Karte wichtige Auskünfte ziehen. „Es kann sich zum Beispiel herausstellen, dass der Verteilerkasten eines Stromversorgers verlegt werden muss, weil er sich in einem kritischen Gebiet befindet“, erklärt der Amtsleiter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort