Luftsportclub Wildschweine zerstören Landebahn der Rader Modellflieger in Hönde

Radevormwald · Seit mehr als 40 Jahren betreiben die Modellflieger des Luftsportclubs Radevormwald das Modellfluggelände nahe der Ortschaft Hönde. Vergangene Woche haben Wildschweine die Landebahn kräftig durchgewühlt.

 Fast komplett durchgewühlt: die Landebahn der Modellflieger des Luftsportclubs Radevormwald auf dem Gelände in der Nähe von Hönde.

Fast komplett durchgewühlt: die Landebahn der Modellflieger des Luftsportclubs Radevormwald auf dem Gelände in der Nähe von Hönde.

Foto: lutz aldermann

Böse Überraschung für die etwa 25 Mitglieder des Luftsportclubs Radevormwald: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag haben Wildschweine etwa ein Drittel der Bahn aufgewühlt. „Ein Modellflugbetrieb ist somit zurzeit nicht möglich“, berichtet Lutz Aldermann, Vorsitzender des Luftsportclubs.

Seit mehr als 40 Jahren betreiben die Modellflieger das Modellfluggelände nahe der Ortschaft Hönde. In dieser Zeit wurde die Landebahn nur einmal von Wildschweinen mäßig verunstaltet, bis vergangenes Jahr im Mai in zwei aufeinander folgenden Nächten etwa zwei Drittel der 1500 Quadratmeter großen Landebahn zerstört wurden. Daraufhin installierte der Verein zumindest für tagsüber eine ganz einfache Videoüberwachung, die zwar keine Menschen, wohl aber Umrisse erkennen lässt und damit Rückschlüsse darauf erlaubt, was auf dem Gelände passiert, wenn niemand vor Ort ist. „Wir wollten einfach wissen, was da vor sich geht“, sagt Aldermann. Zumal die Fläche immer mal wieder auch zum Abkippen von Müll missbraucht werde.

Als Aldermann diese Woche das Videomaterial sichtete, erkannte er sofort, dass mal wieder Wildschweine Gefallen an der Landebahn gefunden hatten. „Ich bin sofort hingefahren und habe den enormen Schaden entdeckt“, sagt er. Daraufhin stellte er umgehend einen Elektrozaun auf, denn nur der halte die Tiere von dem Gelände fern. „Das hatten wir 2017 nicht nicht gemacht, und prompt waren die Tiere ein zweites Mal angerückt“, sagt der Vorsitzende. Auffällig: Die angrenzende Wiese wurde nicht beschädigt. „Vermutlich meiden die Wildschweine die Wiese, weil vor dem letzten Regen Gülle aufgebracht wurde“, sagt Aldermann.

Der Schaden treffe den Verein dieses Mal besonders hart, weil nach der langen Trockenheit die Bahn gerade vergangene Woche noch komplett vertikutiert wurde, um das vertrocknete Gras zu entfernen. „Nach den Regenschauern hatte sich der Rasen gerade wieder etwas erholt, aber leider nur für kurze Zeit. Die Arbeit der letzten Woche war umsonst“, zieht Aldermann ein niederschmetterndes Fazit.

Warum die Landebahn so reizvoll für die Tiere ist, kann Aldermann nur vermuten. „Fachleute haben uns gesagt, dass der gepflegte Rasen viele Regenwürmer und Engerlinge bereithält, im Herbst zusätzlich viele Eicheln. Außerdem sind die Wildschweine immer auf der Suche nach tierischem Eiweiß“, sagt Aldermann.

Am heutigen Samstag werden einige der etwa zwölf aktiven Modellflieger versuchen, den zerstörten Rasen wie ein großes Puzzle wieder zu reparieren. Dafür werden die zerstörten Rasenstücke gedreht, mit etwas Kompost verfüllt und mit einer Walze festgedrückt. „An einigen Stellen werden wir sicher auch nachsäen müssen“; glaubt der Vorsitzende des Vereins.

Um eine weitere Schädigung durch die Wildschweine zu verhindern, will Aldermann den mobilen Elektro-Weidezaun noch ein paar Tage länger stehen lassen. „Denn die Tiere sind schlau und kämen sonst sofort zurück“, sagt er. Dieser Zaun sei aber nur eine Übergangslösung, weil der Zaun den Modellflug und die Grasernte der Landwirte massiv behindere. „Einen sicheren Schutz vor Wildschweinen gibt es in diesem Bereich aber nicht. Nur eine wilddichte Umzäunung direkt an der Landebahn könnte solche Schäden verhindern, aber dann wäre kein Modellflugbetrieb mehr möglich“, sagt Aldermann. Die Jagdpächter seien übrigens nicht in der Haftung. Da auf dem Gelände ein Sondernutzungsrecht gelte, gebe es dort keine Jagd.

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