Vereine in Radevormwald Wie Vereine sich vor Rechtsextremen schützen

Radevormwald · Schützenverein schaut bei neuen Mitgliedern genau hin.

 Der Zugang zu Waffen im Verein ist ein heikler Punkt, wenn Rechtsextreme Zugang suchen.

Der Zugang zu Waffen im Verein ist ein heikler Punkt, wenn Rechtsextreme Zugang suchen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Nicht erst seit den Vorgängen rund um Ministerpräsidentenwahl in Thüringen wird über den Einfluss rechtsextremer Kräfte auf das öffentliche Leben diskutiert. Experten warnen seit geraumer Zeit davor, dass einschlägige Netzwerke versuchen, Bundeswehr, Polizei und auch Vereine zu unterwandern.

Besonders heikel ist dies im Fall von Schützenvereinen, da Mitglieder hier Zugang zu Waffen haben. Beim Schützenverein Radevormwald von 1708 wird offen über diese Gefahr gesprochen, erklärt Geschäftsführer Werner Grimm. „Bislang haben wir mit solchen Leuten keine Probleme gehabt“, sagt er. „Man kennt sich ja im Verein und kann die Mitglieder gut einschätzen.“

Das heiße nicht, dass man das Thema auf die leichte Schulter nehmen. „Wir waren bei einem Vortrag, den ein Beamte von der Kripo über diese Gefahren gehalten hat“, berichtet Grimm, der auch Vizepräsident im Bergischen Schützenbund ist. „Wir sind da also sensibilisiert.“ Man müsse beispielsweise auf neue Mitglieder ein Auge haben, bei denen sich der Verdacht ergebe, dass es ihnen weniger um das Vereinsleben und um Geselligkeit geht, sondern eher um den freien Zugang zu Waffen.

Dass diese Gefahr real ist, zeigt eine Warnung des Thüringer Verfassungsschutzes über konkrete Fälle, in denen Neonazis versucht hätten, in solche Vereine Zugang zu erhalten, so ein Bericht in der „Thüringischen Landeszeitung“. Allerdings dürfe man Schützenvereine nun nicht pauschal unter Verdacht stellen, sondern mit ihnen Präventionsmaßnahmen erarbeiten, heißt es.

Auch Sportvereine sind laut den Experten in Gefahr, von rechtsextremen Netzwerken unterwandert zu werden. Doch ist diese Gefahr in Rade signifikant? Gila Hüssing, die Vorsitzende des Dahlerauer Turnvereins (DTV), sieht das eher gelassen: „Die Hälfte unserer Mitglieder sind Kinder, die andere Hälfte sind Reha-Sportler.“ Es gebe zwar auch eine Gruppe mit jungen Männern, aber für die lege sie die Hand ins Feuer: „Die kenne ich seit ihrer Kindheit.“

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