Stadtentwicklung in Radevormwald Wohnungspolitik – das sagen die anderen Fraktionen

Radevormwald · Die Sozialdemokraten schlagen eine neue Wohnungsgesellschaft vor und möchten die Planung für das neue Baugebiet in Karthausen verändern. Die BM hörte sich bei anderen Ratsfraktionen um – in vielen Punkten zeigen sich Annährungen.

 Einzelparzellen, Reihenhäuser oder mehrstöckige Gebäude? Mehrere Fraktionen halten eine neue Planung für Karthausen für sinnvoll.

Einzelparzellen, Reihenhäuser oder mehrstöckige Gebäude? Mehrere Fraktionen halten eine neue Planung für Karthausen für sinnvoll.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Es zeichnet sich ab, dass das Thema Wohnpolitik in Radevormwald ein wichtiges Thema in den kommenden Jahren und daher auch im Kommunalwahlkampf werden wird. Die SPD-Fraktion hatte sich mit einem Pressegespräch kurz vor Beginn der Sommerferien bereits zu diesem Thema positioniert. Ihre Vorschläge: mehr sozialer Wohnungsbau, die Gründung einer neuen Wohngesellschaft für die Stadt und eine Abkehr von den frühen Planungen für das Gebiet Karthausen, die vor allem Parzellen von Einfamilienhäusern vorsahen.

Doch wie nehmen andere Fraktionen im Rat diese Ideen auf? Könnte es ein breite Mehrheit dafür geben? Bei der größten Fraktion, der CDU, zeigt man sich skeptisch. „Wir sollten beim Thema sozialer Wohnungsbau keinen Schnellschuss wagen“, meint der christdemokratische Fraktionsvorsitzende Dietmar Busch. „Und wenn es um die Gründung einer Wohngesellschaft geht, dann stellen sich die Fragen: wie und mit welchem Kapital?“ Allerdings erklärt Busch, dass die Fraktion erst in der nächsten Sitzung am kommenden Dienstag detailliert über dieses Thema sprechen wolle.

Die Fraktion von Bündnis 90/Grünen hatte von Anfang an Zweifel an den jetzigen Plänen für das Baugebiet Karthausen geäußert. „Wir hatten angemerkt, dass die Struktur, wie sie in den ersten Entwürfen auftauchten, weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll waren“, erklärt Fraktionsmitglied Bernd Bornewasser. Mit den Gedanken der SPD, mehr sozialen Wohnungsbau zu wagen – auch auf Karthausen – könnten sich die Grünen anfreunden. „Es ist richtig, dass dort nicht nur Einfamilienhäuser entstehen sollen“, sagt Bornewasser. „Man könnte sogar überlegen, ob im hinteren Bereich des Baugebietes nicht Häuser mit höheren Stockwerken genehmigt werden können.“ Zu einer vernünftigen ökologischen Nutzung gehöre es unter anderem, die Gebäude so nach der Sonne auszurichten, dass auf den Dächern Photovoltaik mit günstigen Ergebnissen installiert werden kann. Das übrigens findet auch bei der CDU Anklang, ebenso die Nutzung von Fernwärme vor Ort. „Die Stadtwerke wollen ja dort Bohrungen durchführen“, sagt Bernd Bornewasser. Eine weitere Anregung: Der Spielplatz, der zunächst am Rand der Siedlung geplant ist, solle in die Mitte verlegt werden. „Es wäre schön, wenn dort ein Zentrum mit kleinem Einzelhandel entstehen könnte“, meint der Grünen-Politiker. Klaus Steinmüller, Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen Wähler-Gemeinschaft (UWG), erwartet, dass das Thema Wohnungspolitik in den kommenden Jahren immer wichtiger werden wird. „Man muss etwas für günstigen Wohnraum tun“, sagt er. „Allerdings wird es nicht leicht werden, für eine neue Wohnungsgesellschaft einen Investor zu finden. Bei der Finanzierung sehe ich noch Fragezeichen.“

Was die Änderung der Pläne zum geplanten neuen Baugebiet in Karthausen angeht, sagt Steinmüller: „Wir haben ja jetzt schon in Radevormwald gemischte Siedlungen.“ Es sei sicher möglich, die Parzellenvergabe in dem jetzigen Entwurf noch umzuplanen.

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