Kirche in Radevormwald Konzert sorgt für eine wohltuende Auszeit

Radevormwald · Am Samstag gab es bei der Lutherischen Gemeinde das Adventskonzert. Höhepunkt des Konzerts war das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach.

 Beim Adventskonzert in der Lutherischen Kirche spielte auch das Instrumental-Ensemble der Rader Musikschule.

Beim Adventskonzert in der Lutherischen Kirche spielte auch das Instrumental-Ensemble der Rader Musikschule.

Foto: Jürgen Moll

Knapp 30 Besucher zog es am Samstagnachmittag zu einem kurzweiligen Adventskonzert in die Lutherische Kirche. Eine besondere Aufführung vor dem Hintergrund einer schrumpfenden Gemeinde und einer sich im Wandel befindenden Kirchenmusik.

Es gab Zeiten, da standen Besucher der kirchlichen Weihnachtskonzerte in den Gängen, weil sämtliche Plätze belegt waren. Zeiten, in denen der Altarraum mit so vielen Musikern besetzt war, dass man sie kaum zählen konnte. Es sind lang zurückliegende Zeiten. Ein Orchester gibt es in der Lutherischen Kirche schon lange nicht mehr, und auch die Kirchenbänke füllen sich selbst zu einer Traditionsveranstaltung wie dem alljährlichen Adventskonzert nur noch punktuell. Ganz auf die musikalische Verarbeitung eines der größten Kirchenfeste zu verzichten, das wollte Kantorin Angelika Kozinowski-Werler trotzdem nicht. Zum Glück, denn sonst hätte es am späten Samstagnachmittag kein so schönes und besinnliches Adventskonzert in der lutherischen Gemeinde gegeben.

„Wir wollen sie mit Musik begleiten in eine erwartungsfrohe Adventszeit“, sagte Angelika Kozinowski-Werler zu Beginn des Konzertes. Weil ein Orchester für eine normale Gemeinde heutzutage nicht mehr finanzierbar sei und die Gemeindemitglieder damit sonst auf das beliebte Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach verzichten müssten, hatte Kirchenmusikdirektor Carsten Klomp schon während der Pandemie das Orchestermaterial der Gemeinde auf die Orgel übertragen. Die Kantorin legte dann noch selbst Hand an und passte die erste Kantate von Bachs Weihnachtsoratorium für Chor und Orgel an.

Neben der Kantorin selbst, die sich als Musikerin gleich mit mehreren Instrumenten beteiligte und nacheinander sowohl an einem mittelalterlich klingenden Cembalo als auch Flöte, Cello und Orgel spielte, wurde Kozinowski-Werler sowohl vom Instrumental-Ensemble der Radevormwalder Musikschule begleitet als auch vom Paul-Gerhardt-Chor. Letzterer hatte sich auf der Empore der Kirche aufgestellt. Die Stimmen des Chores – wenngleich krankheitsbedingt reduziert – schallten bei der ersten Kantate des Weihnachtsoratoriums engelsgleich durch das Kirchenschiff. Pfarrer Philipp Müller las zwischen den musikalischen Beiträgen die Weihnachtsgeschichte vor.

Den Weg zum großen Höhepunkt des Weihnachtsoratorium hatten die Kantorin und die Musikerinnen des Instrumental-Ensembles mit wohlklingenden Werken von Johann Heinrich Lützel, Giovanni Gabrieli, Manuel Gera, Joseph Rheinberger und Ludwig Audersch geebnet.

In wenig beständigen Zeiten sind Traditionen ein wichtiger Anker und Adventskonzerte wie dies eine wohltuende Auszeit.

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