Serie Mein Radevormwald Weihnachtsbäume kämpfen in der Hitze

Radevormwald · Lothar Kirschsieper sorgt sich um seine jungen Bäume. Wenn es nicht kühler wird, rechnet er mit größeren Ausfällen.

 Lothar Kirschsieper bei der Pflege einer seiner Jungbäume.

Lothar Kirschsieper bei der Pflege einer seiner Jungbäume.

Foto: Flora Treiber

Jakobsholt ist ein Hofschaft in Radevormwald, die knapp vor der Grenze zu Schwelm liegt. Lothar Kirschsieper ist in der Region für seine hochwertigen Weihnachtsbäume bekannt und beschäftigt auch im Sommer fünf Mitarbeiter, um seine Bäume zu pflegen.

Auf einem Weihnachtsbaum-Hof ist im Hochsommer einiges zu tun, das Geschäft schläft nie, denn die Bäume brauchen Pflege und Zuwendung. Dieser Sommer ist wegen seiner Hitze besonders arbeitsintensiv. Lothar Kirschsieper fängt jetzt an – nach den vielen Wochen mit hochsommerlichen Temperaturen –, sich um seine Bäume zu sorgen. Besonders die Jungbäume, deren Wurzelwerk noch nicht groß und weit ausgebreitet ist, leiden unter der Hitze. Mit seinen Mitarbeitern ist Lothar Kirschsieper diesen Sommer immer wieder mit Wassercontainern auf die Baumfelder gefahren, um die jungen Weihnachtsbäume, die zwischen zwei und vier Jahren alt sind, zu wässern.

„Die Erde ist teilweise aufgebrochen, die jungen Bäume können die wenigen Nährstoffe mit ihren kleinen Wurzeln kaum aufnehmen. Beim Wässern ist es deswegen wichtig, dass wir genau die Wurzeln treffen und punktuell genau arbeiten“, sagt Kirschsieper. Momentan schätzt er seine Ausfälle bei den Jungbäumen auf etwa 25 Prozent. Bei den größeren Bäumen, ab dem dritten Standjahr aufwärts, liegen die Ausfälle bei noch etwa drei Prozent. Das ist noch überschaubar, aber die Lage wird jede Woche angespannter. Wenn die Temperaturen nicht bald sinken und es wieder mehr Regen gibt, werden auch die großen Wurzelballen nicht mehr mit der Hitze zurecht kommen.

Insgesamt besitzt Lothar Kirschsieper 52 Hektar Bäume, wovon zehn Hektar mit Jungbäumen besetzt sind. Nach dem Weihnachtsgeschäft beginnt auf der Weihnachtsbaumfarm im Frühjahr die Pflanzung neuer Bäume, die Instandsetzung von Zäunen, damit das Wild keinen Zugang zu den Bäumen hat sowie die Düngung und Unkrautbekämpfung.

Weil dieses Jahr wegen der Hitze mehr Baumpflege anfällt und auch einige Jungbäume vertrocknet sind, rechnet Lothar Kirschsieper mit einem leichten Preisanstieg der Weihnachtsbäume. „Aus Dänemark kommen sehr viele Bäume nach Deutschland. Dort ist die Trockenheit noch schlimmer als hier. Ich rechne mit einem Preisaufschlag von etwa 1,50 Euro pro Meter. Die Bäume aus Dänemark sind genau wie meine Bäume sehr hochwertig. Leider kaufen die Kunden den Preis, nicht die Qualität.“ Der Baumexperte ärgert sich über die Billigangebote von Discountern, die dieses Jahr sicherlich nicht bei dem Preisanstieg dabei seien werden. Er appelliert an seine Kunden hochwertige und nachhaltig gewachsene Weihnachtsbäume zu kaufen: „Was in Supermärkten als Weihnachtsbaum verkauft wird, schmeißen wir weg.“

Bis sich das Wetter wieder abgekühlt hat, werden Lothar Kirschsieper und seine Mitarbeiter weiterhin mit 1000-Liter-Fässern Wasser auf die Felder ziehen, um die Bäume zu bewässern und den Schaden so klein wie möglich zu halten. Fest steht, dass der Radevormwalder noch nie so einen heißen Sommer erlebt hat. „Die Wetterverhältnisse sind neu für uns alle. Damit müssen wir erst einmal lernen umzugehen.“

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