Stadtwerke Wasserverbrauch ist enorm gestiegen
Radevormwald · Eigentlich hat es seit Mai nicht mehr richtig geregnet. Die warme bis heiße Witterung sorgte im Juni und Juli für einen deutlich gestiegenen Wasserverbrauch. Im Schnitt verbrauchten die Rader etwa 15.000 Kubikmeter pro Monat mehr.
Nachdem es seit Mai nicht mehr richtig geregnet hat, stellten Gartenbesitzer fest, dass ihre Zisternen und Regentonnen schnell trocken waren. Deshalb verwundert es nicht, dass die Stadtwerke Radevormwald (SWR.) für Juni und Juli einen deutlich erhöhten Wasserverbrauch festgestellt haben. „Die Regenmengen haben nicht ausgereicht, um genügend Direktwasser zu sammeln“, berichtet Udo Knopp vom Vertrieb und Marketing der Stadtwerke. Ein Blick in den Verbrauch zeigt, dass im vorigen Jahr 1,052 Millionen Kubikmeter Wasser verbraucht wurden, was im Schnitt pro Monat etwa 100.000 Kubikmeter entspricht. im Juni und Juli 2018 waren es 115.000 Kubikmeter.
Dabei hat sich die Gesamtwassermenge, die die Stadtwerke übers Trinkwassernetz absetzen, seit 2001 kontinuierlich verringert. 2001 lag die Menge bei 1,2 Millionen Kubikmeter Wasser (ein Kubikmeter sind 1000 Liter) – und reduzierte sich bis heute auf knapp über eine Million Kubikmeter. „Die Menschen gehen bewusster mit ihrem Wasser um und verbrauchen weniger“, sagt Knopp. Dabei gebe es in Rade immer mehr Wasseranschlüsse, aber durch technische Neuerungen einen geringeren Durchfluss. „So kommt aus vielen Duschen mehr Nebel raus als tatsächliche Wasserstrahlen“, sagt Knopp.
In die Trinkwassernetze sei in den vergangenen Jahren viel investiert worden. Eine Bestandsaufnahme der Hydraulik in den Netzen sei wichtig, um festzustellen, welche Dimensionen die Wasserrohre haben und welche Durchflussmengen. „Für uns steht immer der Wert des Trinkwassers im Vordergrund, auch wenn wir Wasser verkaufen wollen“, sagt Knopp. Dass die Radevormwalder in den vergangenen Monaten mehr Wasser verbraucht haben, sei auf das Gesamtvolumen gerechnet nicht dramatisch, das Bergische habe trotz der Hitze keine Probleme mit der Wasserversorgung oder einen Versorgungsengpass. „Rade bekommt sein Trinkwasser von der Großen Dhünn-Talsperre ins Pumpwerk Espert geliefert“, berichtet Knopp. Von dort werde das Wasser in zwei Trinkwasserbehälter in Wintershaus oberhalb der Motocross-Strecke in Hahnenberg gepumpt. „Und von dort ins Stadtgebiet inklusive Wupperorte verteilt“, sagt Knopp. Durch verschiedene Höhenzüge müsse es gegebenenfalls Druckerhöhungen geben. „In Espert gibt es drei Pumpen, deren Technik wir immer auf dem aktuellen Stand halten, denn neue Pumptechnik spart Energie, was ja auch nicht falsch sein kann“, sagt Knopp.
Für Radevormwalder, die viel Wasser im eigenen Garten verbrauchen, hat der Sprecher der Stadtwerke einen Tipp: Um das verbrauchte Wasser künftig getrennt abrechnen zu können und erstattet zu bekommen, ist ein geeichter Wasserzähler eine wichtige Voraussetzung. „Sozusagen als Untermessung, damit es von der Hauptmessung gerechnet werden kann“, erklärt Knopp. Es müsse aber schon deutlich erkennbar sein, dass die Extraleitung tatsächlich zum Garten führt. Ein Installateur verplombe den Wasserzähler auch professionell mit einer Eichfrist von sechs Jahren.
Einziger Haken: Damit sich ein Extrazähler auch tatsächlich lohnt, müssen 5000 bis 6000 Liter Wasser pro Jahr verbraucht werden. „Da stellt sich dann bei einigen schon die Frage, ob sich das lohnt“, meint Knopp. Die Befüllung von privaten Swimming-Pools sei übrigens von dieser Regelung ausgenommen. Nicht aber zum Beispiel Landwirte, die das Wasser für ihre Kuhtränken nutzen wollen oder auch Gartenbaubetriebe mit ganz anderen Dimensionen als bei einem Privatgarten.
Nach Angaben des Stadtwerke-Sprechers nutzen derzeit 44 Radevormwalder die Möglichkeit eines zusätzlichen Wasserzählers. Und nachdem Bündnis 90/Die Grünen auf diese Möglichkeit vor einigen Wochen hingewiesen haben, sind zehn Neuanträge gestellt worden.