Halloween in Radevormwald Was Pfarrer von dem Trend halten

Radevormwald · Die Pfarrer Marc D. Klein und Dr. Dieter Jeschke können mit Halloween nur wenig anfangen.

Aus kirchlichen Kreisen kommt oft der Vorwurf, dass Halloween von den religiösen Festen ablenkt, die am 31. Oktober und 1. November gefeiert werden, nämlich Reformationstag und Allerheiligen. Auch Marc D. Klein, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Marien in Radevormwald, hält wenig von dem Halloween-Hype: „In gewisser Weise ist das ein Zeichen, dass das Heidentum zurückkehrt, wenn auch vordergründig auf lustige Weise. In dem Maße, wie uns der Glaube abhanden kommt, nimmt der Aberglauben wieder zu.“ Der Anspruch des Christentums sei es, den Menschen die „gottlose Angst“ vor Geistern, Dämonen und anderem heidnischen Spuk zu nehmen. Die Botschaft der Kirche sei, „dass wir nicht in eine dunkle Zukunft gehen“, erklärt Pfarrer Klein.

Auch Dr. Dieter Jeschke, Pfarrer der reformierten Kirchengemeinde in Rade, ist kein großer Freund des Halloween-Rummels: „Persönlich halte ich nichts davon, aber ich sehe das Ganze entspannt.“ Die Wirtschaft profitiere offenbar von diesem Trend, bei dem Verkleidungen, Deko und andere Feierutensilien umgesetzt würden.

„Wir Protestanten feiern am 31. Oktober bekanntlich den Reformationstag“, erläutert Jeschke. „Mit einem Schuss Selbstkritik müsste man sich allerdings fragen, warum wir als Kirche es nicht schaffen, die Menschen anzusprechen, wie es offenbar Halloween tut.“ Während der reformierte Pfarrer auf Halloween gut verzichten könnte, hebt er das Sankt-Martins-Fest als ein positives Gegenbeispiel hervor. „Davon halte ich viel. Es ist ein Fest, das die Nachbarschaft stärkt. Die Kinder gehen von Haus und singen. Das ist doch was Anderes als dieses ,Süßes oder Saures’.“

Beide Pfarrer geben an, bislang von Vandalismus zu Halloween weitgehend verschont geblieben zu sein. „Es wurde mal ein Ei ans Pfarrhaus geworfen“, erinnerte sich Marc D. Klein. Pfarrer Dieter Jeschke hat an seiner früheren Wirkungsstätte in Ratingen da ganz anderes erlebt. „Da wurde es zu Halloween richtig übel, mit Eierwürfen, Zerstörungswut und viel Alkohol.“ In Rade bleibe es zum Glück meist ruhig.

(s-g)
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