Kommunalwahl in Radevormwald Fünf Jahre Johannes Mans – eine Bilanz

Radevormwald · Die BM hat geprüft, welche Punkte aus dem Wahlprogramm von Johannes Mans in den vergangenen fünf Jahren verwirklicht wurden. 2015 war der aus Rheinland-Pfalz stammende Kandidat überraschend zum Stadtoberhaupt gewählt worden.

 Johannes Mans im Jahr 2015 bei der Vereidigung zum Bürgermeister von Radevormwald.

Johannes Mans im Jahr 2015 bei der Vereidigung zum Bürgermeister von Radevormwald.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

„Wahl-Sensation ist perfekt“ – so schrieb die BM am 14. September 2015. Johannes Mans, der als unabhängiger Kandidat von der Alternativen Liste (AL) nach Radevormwald geholt worden war, hatte das Votum der Wähler als neuer Bürgermeister erhalten. Eine Wahl unter ungewöhnlichen Vorzeichen, denn der haushohe Favorit Christian Viebach, gestützt von CDU und SPD, war zuvor wegen Stalking-Vorwürfen in die Schlagzeilen geraten.

Fünf Jahre später stellt sich Johannes Mans erneut zur Wahl, seine Herausforderer sind Jürgen Fischer (CDU) und Thomas Lorenz (RUA). Die BM hat einen Blick auf den Wahlkampf anno 2015 und das Programm des damaligen Kandidaten Mans geworfen. Was konnte der Bürgermeister bislang umsetzen, welche Ankündigungen hat er nicht erfüllt? Wir greifen einige wichtige Themen heraus.

 Der Bürgermeister im Februar 2020, kurz nach Ankündigung seiner erneuten Kandidatur.

Der Bürgermeister im Februar 2020, kurz nach Ankündigung seiner erneuten Kandidatur.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Finanzen

2015 Bereits vor fünf Jahren war die Haushaltskonsolidierung im Jahr 2022 ein Ziel von Verwaltung und Politik. Johannes Mans warnte damals davor, zu viele Vorhaben in die Wege zu leiten, die die Stadt belasten könnten. „Mehrere Großprojekte gleichzeitig überfordern eine so kleine Kommunen“, erklärte er. Als Sparmaßnahme empfahl er, die Verwaltung solle weniger externe Gutachten beauftragen.

2020 Das Ziel der schwarzen Null im Jahr 2022 hat die Verwaltung in den vergangenen Jahren konsequent angesteuert, allerdings muss nun abgewartet werden, wie die Corona-Pandemie sich auswirken wird. Der Vorwurf, mit zu viele Großprojekten zu jonglieren, ist auch dem neuen Bürgermeister nicht erspart geblieben. „Rade will zu viel und zu schnell auf einmal, Rade ist getrieben von Förderkulissen“, kritisierte bereits zwei Jahre nach der Wahl sein einstiger Unterstützer Rolf Ebbinghaus (AL). Auf Gutachten hat auch Mans in seiner Amtszeit nicht verzichten können, zuletzt im Fall des Beigeordneten-Kandidaten Christian Klicki.

Verwaltung

2015 Als unabhängiger Kandidat hatte Johannes Mans großen Wert auf eine Verwaltung gelegt, die transparent und effizient arbeitet.

2020 Mans hat die Verwaltung in den vergangenen Jahren tatsächlich deutlich umgekrempelt. Verantwortlichkeiten wurden neu aufgeteilt, ein Vertretungsystem in den Ämtern geschaffen, es wird regelmäßig konferiert. Manche Amtsleiter haben ihre Ressorts gewechselt. Die Bauaufsicht konnte in der Stadt gehalten werden. Für mehr Transparenz sorgen Service-Angebote wie der Mängelmelder. Die CDU wirft Mans im aktuellen Wahlkampf allerdings vor, die Stimmung unter den Mitarbeitern sei nicht gut.

Bildung, Familien und Senioren

2015 Mans hatte angekündigt, als Bürgermeister viel für junge Familien in der Stadt zu tun, auch im Hinblick auf die Demografie. Mans hat sich vor fünf Jahren für ein Jugendparlament ausgesprochen, um das Interesse für Politik bei den jungen Leuten zu fördern. Für Senioren solle unter anderem die ärztliche Versorgung gesichert und der ÖPNV effizienter werden.

2020 Mit dem neuen Baugebiet Karthausen hat die Verwaltung einen Schritt getan, um mehr junge Familien in die Stadt zu locken. Die ärztliche Versorgung bleibt nicht zuletzt durch das Sana Krankenhaus gewährleistet. Am Schulzentrum konnte die Sekundarschule installiert werden. Das Angebot des Nahverkehrs bleibt allerdings weiter ein Kritikpunkt vieler Bürger. Neue Projekte zur politischen Beteiligung der Jugend sind jetzt, unter dem neuen Jugendamtsleiter Peter Horn, in die Wege geleitet worden.

Wupperorte

2015 Mans hatte als wichtige Ziele für die Wupperorte vor seiner Wahl unter anderem die Sicherung der ärztlichen Versorgung, die Verbesserung der Infrastruktur und die erweiterten Nutzungsmöglichkeiten für das Wülfingmuseum und den Bereich Hardt-Pocorny genannt.

2020 Die Verwaltung hat unleugbar Erfolge bei der Entwicklung der Wupperorte erzielt. So konnte das neue Ärztehaus in die Wege geleitet werden, ebenso eine Begegnungsstätte am Siedlungsweg. Der Quartierbus „Wupperaner“ wurde mit Kreisunterstützung auf den Weg gebracht. Fortschritte bei der Textilstadt Wülfing sind weniger erkennbar, so ringt der Museumsverein noch immer darum, bei Festen abends länger zu öffnen zu können. Im Bereich Hardt-Pocorny tritt die Entwicklung bislang auf der Stelle.

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