Ordnung in Radevormwald Neue Ordnungsregeln und ihre Folgen

Radevormwald · Mit verschärften Verordnungen und einem Kommunalen Ordnungsdienst wird seit mehr als einem Jahr für mehr Sicherheit und Sauberkeit gesorgt.

 Wilder Müll – hier vor einigen Jahren fotografiert In den Höfen – bleibt zwar ein Problem, aber die Situation ist laut Ordnungsamtsleiter Jochen Knorz besser geworden.

Wilder Müll – hier vor einigen Jahren fotografiert In den Höfen – bleibt zwar ein Problem, aber die Situation ist laut Ordnungsamtsleiter Jochen Knorz besser geworden.

Foto: Flora Treiber

Seit dem vergangenen Jahr hat Radevormwald eine neue ordnungsbehördliche Verordnung und einen Kommunalen Ordnungsdienst. Beide Maßnahmen sollen für mehr Sauberkeit und Sicherheit sorgen, vom Pöbeln aggressiver Zeitgenossen bis zum Wegschnippen der Zigarettenkippe.

Mehr als ein Jahr später zieht Ordnungsamtleiter Jochen Knorz Bilanz. „Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung“, sagt er. „Wir zeigen nun mehr Präsenz und erhalten auch positive Reaktionen von den Bürgern.“

Für mehr Präsenz sorgt vor allem der Kommunale Ordnungsdienst. Die neue Verordnung sorgt als flankierende Maßnahme dafür, dass die Behördenvertreter mehr Kompetenzen haben und höhere Bußgelder als zuvor verhängen können. Für „grob anstößiges Verhalten“ sind nun 55 Euro fällig (vorher 35 Euro). Auch wer die Füße auf eine öffentliche Sitzfläche legt, muss mehr zahlen (30 Euro statt zehn Euro). Hundehaltern drohen Strafen, wenn sie ihre Tiere ohne Leine in Bereichen laufen lassen, wo das Anleinen vorgeschrieben ist, dann sind ebenfalls 30 Euro fällig. Manche „Tatbestände“ kamen hinzu: Wer auf Kinderspielplätzen raucht oder dort Alkohol trinkt, ist mit 30 Euro dran.

„Durch die Präsenz der Ordnungsstreife unterlassen viele Personen solche Handlungsweisen von vornherein“, schildert Jochen Knorz die Erfahrungen der vergangenen Monate. Die Sauberkeit der Stadt sei ein wesentlicher Punkt. Nach wie vor passiere es leider, dass wilder Müll abgelegt wird. Ganz verhindern lasse sich das nicht, räumt Knorz ein. „Allerdings haben wir den Eindruck, dass es auch bei diesem Punkt besser geworden ist.“

Nicht nur zu den normalen Arbeitszeiten des Ordnungsamtes sind die Mitglieder der Streifen unterwegs, sie kontrollieren auch abends und am Wochenende, zum Beispiel in Parks und Anlagen der Stadt, wo sich ein bestimmtes Klientel – meistens sind das Jugendliche oder junge Erwachsene – trifft und Alkohol trinkt, gerne auch mal Müll und Flaschen hinterlässt. „Es gibt da einige Schwerenöter, aber der größte Teil der jungen Leute ist durchaus ansprechbar“, berichtet der Amtsleiter.

Natürlich lösen die verschärften Regeln und die Ansprache durch die Mitarbeiter des Ordnungsamtes nicht nur Freude aus. „Es kommt leider vor, dass der Ordnungsdienst verbal heftig angegangen wird. Es hat auch schon Strafanzeigen wegen Bedrohung gegeben.“ Leider, sagt Knorz, sei bei vielen Menschen der Respekt vor anderen nicht sehr ausgeprägt. Ist dies schlimmer geworden? „Natürlich gab es so etwas auch früher schon hin und wieder“, meint er. „Aber in der Summe ist die Hemmschwelle schon gesunken.“

Die Einführung der verschärften Regeln für die Bergstadt war seinerzeit in der Radevormwalder Politik ausführlich diskutiert worden. Manche hielten beispielsweise eine Strafe von 30 Euro für Ausspucken im öffentlichen Raum für allzu drastisch. Belangt worden ist deswegen freilich noch niemand, seit die neuen Regeln gelten, sagt Jochen Knorz. „So einen Fall hatten wir noch nicht.“

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