Betriebskindergarten in Radevormwald Warteliste in der Gira-Kindertagesstätte

Radevormwald · 2014 feierte der Betriebskindergarten an der Mermbacher Straße Eröffnung – mit sechs Mädchen und Jungen. Heute werden in der Einrichtung 30 Kinder in zwei Gruppen betreut. Erstmals werden jetzt Vorschulkinder verabschiedet.

 Die neue Leiterin der Gira-Kita Ann-Kristin Hinüber möchte den ersten Vorschulkindern der Einrichtung Leandro, Fabio und Luca sowie Noah und Fynn einen möglichst schönen Abschied bereiten. Corona macht das aber nicht ganz so einfach.

Die neue Leiterin der Gira-Kita Ann-Kristin Hinüber möchte den ersten Vorschulkindern der Einrichtung Leandro, Fabio und Luca sowie Noah und Fynn einen möglichst schönen Abschied bereiten. Corona macht das aber nicht ganz so einfach.

Foto: Jürgen Moll

Die Betriebskindertagesstätte der Firma Gira hat die Kindergartenlandschaft in Rade nicht nur vielfältiger gemacht, sondern ist auch ein Erfolgsmodell. Mittlerweile gibt es für die 2014 eröffnete Einrichtung eine Warteliste. 2020 werden zudem die ersten sechs Vorschulkinder (darunter zwei Zwillingspärchen) verabschiedet – eine Premiere. Und seit März gibt es mit Ann-Kristin Hinüber auch eine neue Leiterin. Betreut werden in der Einrichtung an der Mermbacher Straße 30 Mädchen und Jungen – aufgeteilt in zwei Gruppen: null bis drei Jahre und zwei bis sechs Jahre. In der U3-Gruppe sind zehn Kinder, in der Ü3-Gruppe 20 Kinder. Die Kleineren sind die Seepferdchen, die Größeren die Schildkröten.

Für alle galt: Seit 13. März ging nichts mehr – mit Ausnahme der Notgruppen für Eltern in systemrelevanten Berufen. „Da haben wir teils zwei Tage, manchmal wochenweise Kinder betreut. Die Eltern haben es immer als wichtige Notbetreuung gesehen, so dass wir hier meist vier bis sechs Kinder hatten“, sagt Hinüber. Seit 8. Juni laufe ein eingeschränkter Regelbetrieb für alle – mit zehn Stunden pro Woche weniger.

Derzeit sehen die Eltern die Einrichtung allerdings nur von außen: Sie müssen ihre Kinder über das Außengelände direkt in die Gruppe bringen und dort auch wieder abholen. „Das hat sich gut eingespielt“, berichtet die Leiterin, die seit der Eröffnung 2014 bis 2017 als pädagogische Fachkraft in der Gira-Kita arbeitete, seit 2017 die stellvertretende Leitung übernahm und im März 2020 die Leitung.

 Die Betriebs-Kindertagesstätte der Firma Gira liegt idyllisch im Grünen und doch ganz nah an den Arbeitsplätzen der Eltern.

Die Betriebs-Kindertagesstätte der Firma Gira liegt idyllisch im Grünen und doch ganz nah an den Arbeitsplätzen der Eltern.

Foto: Joachim Rüttgen

Eigentlich war für die ersten Vorschulkinder der Einrichtung ein Abschiedsfest mit den Eltern geplant – inklusive Übernachtung im Kindergarten. Daraus wird wegen Corona nichts. Dafür gibt es jetzt Ausflüge, zum Beispiel auf einen Bauernhof, oder eine Schnitzeljagd mit gemeinsamem Abendessen – alles ohne Eltern. Am letzten Tag, am 31. Juli, gibt es eine kleine Feier für die Vorschulkinder, an deren Ende die Eltern zumindest für 15 Minuten ans Tor kommen dürfen. „Die Kinder werden dann von den Erziehern sozusagen aus der Einrichtung ‚gefegt’“, sagt Ann-Kristin Hinüber.

Startete die Gira-Einrichtung 2014 ausschließlich mit Kindern unter drei Jahren, so werden seit 2016 auch Mädchen und Jungen über drei Jahre betreut. Deren Eltern arbeiten derzeit entweder auf dem Gira-Gelände oder im Homeoffice. „Die Eltern haben einen Anspruch auf einen Platz, aber der Bedarf ist auch wirklich vorhanden“, sagt Ann-Kristin Hinüber. Mittlerweile habe man sogar schon eine Warteliste, denn der Bedarf übersteigt die vorhandene Kapazität der Einrichtung. Eine Erweiterung des Kindergartens sei aber derzeit kein Thema, sagt die Leiterin. Und obwohl die Firma Gira nicht der Träger der Kita ist, signalisiere das Unternehmen immer wieder, dass die Kita zur Firma gehöre und ein wichtiger Bestandteil sei. „Wir fühlen uns aufgenommen und als Teil von Gira, obwohl wir nicht dort angestellt sind“, sagt Ann-Kristin Hinüber.

Über die personelle Ausstattung könne sie sich auch nicht beklagen: Neben ihr als Leitung, gibt es fünf pädagogische Fachkräfte in Voll- und Teilzeit – und die Auszubildende, die erfolgreich ihre Prüfung abgelegt hat, wurde auch als Fachkraft übernommen. Hinzu kommt eine Hauswirtschaftlerin. „So haben wir die Möglichkeit, altersgerecht und dem jeweiligen Entwicklungszustand der Kinder entsprechend zu betreuen“, sagt die Leiterin. Jede Gruppe verfügt über einen eigenen Raum, einen Nebenraum, einen Schlafraum und einen Waschraum. Dazu kommen eine Turnhalle, ein Differenzierungsraum (der demnächst als Werkraum umfunktioniert werden soll) und ein langer Flur, in dem die Kinder auch mit ihren Fahrzeugen spielen dürfen. Hinzu kommt ein großzügiges Außengelände mit allerlei Spielmöglichkeiten und einem nagelneuen Klettergerüst. „Hier bauen wir Zug um Zug aus, jeweils dem Alter der Kinder angepasst“, sagt die Leiterin.

Die 31-Jährige freut sich, dass bislang Kurzarbeit vermieden werden konnte. Während der Hochphase der Corona-Krise hätten jeweils zwei Erzieherinnen die Kinder in der Einrichtung betreut und die anderen zu Hause die Bereitschaft gestellt und konzeptionelle Planungen vorbereitet.

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