Waldschäden in Radevormwald Dem Wald am Kollenberg geht es schlecht

Radevormwald · Trockene Sommer und der dadurch folgende Befall durch Schädlinge strapazieren die Bäume. Es ist vorgesehen, auf den kahlgeschlagenen Flächen nur kleine Areale als Initialpflanzung wieder mit Forstpflanzen aufzuforsten.

 Ein großer und alter Baum auf der Fläche des Kollenberg-Stadions (kleines Foto) musste gefällt werden, weil er wegen durch Schädigungen durch Stammfäule auf die Turnhalle Jahnstraße zu stürzen drohte.

Ein großer und alter Baum auf der Fläche des Kollenberg-Stadions (kleines Foto) musste gefällt werden, weil er wegen durch Schädigungen durch Stammfäule auf die Turnhalle Jahnstraße zu stürzen drohte.

Foto: Stadt Radevormwald/Wolfgang Scholl

Bernhard Priggel, der für Radevormwald zuständige Förster, macht sich in diesen Tagen Sorgen um die Wälder im Stadtgebiet. Die trockenen Sommer und die dadurch begünstigten Probleme mit Schädlingen sind der Grund. Die Reviere, um die der Mitarbeiter des Landesbetrieb Wald und Forst sich kümmert, haben vergleichbare Folgen zu tragen wie Wald- und Forstflächen in anderen Regionen und Kommunen.

„Leise rieseln die grünen Fichtennadeln auf den Waldboden des Kollenbergs. Dem aufmerksamen Waldbesucher fällt auf, dass hier etwas nicht stimmt“, berichtet Priggel in einer gemeinsamen Presserklärung mit der Stadtverwaltung. Der Fichtenwald am Kollenberg sei ganz und gar nicht in Ordnung. Er leide, wie alle Wälder derzeit, unter großem Wassermangel, der Borkenkäfer bringt im zweiten Schritt die dadurch geschwächten Bäume zum Absterben.

Schon vor einigen Wochen mussten deshalb auf zwei  Flächen die Bäume gefällt werden. Nun stirbt wieder ein größerer Teil ab. „Wahrscheinlich werden wir im Kollenberg-Wald im Laufe der Zeit alle Fichten verlieren“, berichtet der Revierförster. Dort, wo gefällt worden ist,  liegt das gesamte Reisig auf der Fläche und soll dort auch bleiben. Das Reisig dient den Kleintieren als Lebensraum und nach dem Verrotten stehen die Nährstoffe, die im Reisig gebunden sind, wieder den lebenden Pflanzen zur Verfügung.

Bei trockenem Wetter bestehe zwar eine erhöhte Waldbrandgefahr, das Rauchen im Wald ist aber zwischen dem 1. März und 30. Oktober verboten. Es ist vorgesehen, auf den kahlgeschlagenen Flächen nur kleine Areale als Initialpflanzung wieder mit Forstpflanzen aufzuforsten, die restliche Fläche soll sich auf natürliche Weise wieder bewalden. „Die Vögel werden dafür sorgen, dass sich Sträucher auf der Fläche einfinden, und die Eichhörnchen und Eichelhäher werden Eicheln und Bucheckern verstecken, die dann dort im Schutz des Reisigs zu Bäumchen heranwachsen können“, erläutert Bernhard Priggel die Umstände im Wald nach Fällungen.

Ausgehend von dieser Situation wird jede Buche oder Eiche des städtischen Waldes am Kollenberg und um das Stadion von einem Fachmann begutachtet. „Darum wurden in den vergangenen Wochen viele Bäume gekennzeichnet“, sagt Regina Hildebrandt von der Bauverwaltung.  Das heißt aber nicht, dass all diese gefällt werden müssen, aber sie stehen unter Beobachtung. Niemand möchte einen wertvollen Baum unnötig fällen. Aus Gründen der Verkehrssicherheit ist es aber leider notwendig, an den Waldwegen und auch auf dem Gelände des Sportplatzes, einige Bäume zu entnehmen, heißt es in der Presserklärung. Diese Bäume sind nicht nur durch die Trockenheit geschädigt, auch Krankheiten wie Stammfäule oder Besatz mit Brandkrustenpilz oder anderen Schädlingen wie Borkenkäfer lassen manchen Baum zur Gefahr werden. Forstamt und Stadtverwaltung veranlassen die notwendigen Arbeiten nicht voreilig. Es werden nur Bäume entnommen, wenn ein Handeln aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht dringend geboten ist. Der Wald wird sich regenerieren, durch „Naturverjüngung“ und durch gezielte Pflanzungen.

 Reisig entlang der Wege wird entsorgt, auf der Mitte der Flächen soll es zur Naturverjüngung beitragen. An einigen Stellen sind schon Setzlinge von  Eschen, Ahorn und Buchen entdeckt worden.

Reisig entlang der Wege wird entsorgt, auf der Mitte der Flächen soll es zur Naturverjüngung beitragen. An einigen Stellen sind schon Setzlinge von  Eschen, Ahorn und Buchen entdeckt worden.

Foto: Stadt Radevormwald/Wolfgang Scholl

„Jeder Waldbesucher kann dem Wald helfen“, berichtet Regina ­Hildebrandt. Dazu gehöre, nur die offiziellen Wege zu nutzen und das Rauchverbot in den Wäldern strikt einzuhalten. Dass der Wald kein ­Abladeplatz für Müll und Gartenabfälle ist, sollte selbstverständlich sein.

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