Imkerei Das neue Volk – ein munterer Grenzgänger

Radevormwald · Als überschaubarer „Ableger“ mit etwa 500 Bienen startete Ende Juni Imker Knut Röser in einem Garten nahe der Stadtgrenze Halver.Jetzt zeigt sich ein stattliches Bienenvolk samt Königin in der kleinen Holzkiste im Staudenbeet.

 Knut Röser (r.) und Regina Rottschy kontrollieren einen Bienenstock.

Knut Röser (r.) und Regina Rottschy kontrollieren einen Bienenstock.

Foto: Sigrid Hedderich

Der Versuch ist geglückt. Ein Bienenvolk samt ihrer Majestät ist das Ergebnis. Knut Röser wagte die Teilung einer seiner fünf Bienenstöcke im Frühsommer. Die Voraussetzung dafür war die Zustimmung eines Gartenbesitzers, der möglich in der nahen Umgebung seiner Stöcke wohnt. Waltraud Seiferth musste nicht lange überlegen, dem Hobbyimker einen Platz für seine Bienen in ihrem großen Garten abzutreten. „Mich stört die Holzkiste im Beet am Gartenrand nicht, und Arbeit mit dem Stock habe ich auch keine“, sagt sie und zieht damit eine positive Bilanz.

Die Voraussetzung für den „Ableger“ war jedoch die Zusage des Imkers, es seien alles „liebe Bienen“. Die Gartenbesitzerin bestätigt heute, nach knapp zwei Monaten, die Aussage, nur freundliche Bienen, die nicht schnell stechen, im Garten zu haben. „Ich glaube fast, die kennen mich schon“, erzählt Waltraud Seiferth und lacht. Täglich arbeitet sie in ihrem Garten und konnte schon häufig Bienen, die im Gartenteich landeten, Hilfestellung leisten. „Ich rette täglich Bienen vor dem Ertrinken. Da sticht mich keine“, sagt die Gartenbesitzerin.

 Viel Spaß bei der Imkerei (v.l.): Knut Röser, Regina Rottschy und Waltraud Seiferth.

Viel Spaß bei der Imkerei (v.l.): Knut Röser, Regina Rottschy und Waltraud Seiferth.

Foto: Sigrid Hedderich

Mit etwas mulmigem Gefühl habe sie die Arbeit von Imker Knut Röser am Bienenstock beobachtet. Das Anwerben des Imkers zu einem eigenen Bienenstock habe im Raume gestanden. Doch die Unkenntnisse über Bienen und auch die Versorgungsarbeit halten sie derzeit noch vom Imkern ab. „Vielleicht überlege ich es mir noch anders. Aber zurzeit fühle ich mich noch nicht dazu fähig“, sagt Waltraud Seiferth.

Mit großem Interesse beobachtete sie jetzt aber die Inspektion des Stockes unter den wachen Augen von Regina Rottschy. Die Vorsitzende des Imkervereins Radevormwald ist mit der Bienenzucht aufgewachsen und besitzt heute mehrere eigene Stöcke. Sowohl Knut Röser als auch Regina Rottschy schlüpften zur Begutachtung in ihre Schutzkleidung. Diese besteht aus einer weißen imprägnierten Jacke und einem Hut mit Schleier. Sicherheitshalber greift Knut Röser zum Smooker, um mögliche Angriffsbienen gleich abzuwehren. „Der Rauch lässt Bienen einen Waldbrand vortäuschen, die dann sofort ruhig werden und sich zurückziehen“, erklärt die Imkerin. Der Bienenstock wird vorsichtig geöffnet – und der erste Wabenrahmen herausgezogen. Da wimmelt es nur von braunen Honigbienen.

„Dieser Stock hat sich sehr gut entwickelt. Ich erkenne auch einige Eier und Stifte“, sagt Regina Rottschy mit prüfendem Blick. Mit den Stiften meint die Fachfrau die junge Brut der Bienen. Auch die Königin lässt sich finden. Mit zufriedenen Mienen wird der Stock wieder geschlossen. Nur durch ein Zwei-Cent großes Loch schwärmen die kleinen Insekten ins Freie oder zurück. „Die lange Trockenheit hat sich auch beim Imkern ausgewirkt“, erzählt die Imkerin. Vertrocknete Pflanzen, kaum Blüten und mangelndes Wasser machen sich bei der Honiggewinnung bemerkbar“, sagt sie. Sie rechne damit, dass die Honigernte in diesem Sommer viel geringer ausfallen wird. Jetzt stehen Arbeiten wie die Prophylaxe für möglichen Milbenbefall an.

„Wir Imker müssen streng darauf achten, dass unsere Völker gesund bleiben. Dafür sorgen regelmäßige Kontrollen der Stöcke“, führt Imkerin Rottschy aus. Dazu werden vom Veterinäramt Gesundheitszeugnisse für Bienenvölker ausgestellt. Hier bestimmen die Stadtgrenzen, welches Amt für welchen Stock zuständig sei. „Es gibt einige Imker, die Stöcke nur wenige Meter auseinander stehen haben, doch der Stadtgrenzverlauf diese trennen“, sagt Rottschy.

Damit Klarheit bei Zuständigkeitsfragen und der Platzierung der Stöcke herrscht, bietet der Imkerei Radevormwald Imkern seine ­Hilfestellung an. „Zu allen Themen der Imkerei beraten wir gerne. Besonders neuen Imkern geben wir gerne Hilfe“, sagt die Vereinsvorsitzende Regina Rottschy. Waltraud Seiferth möchte dem „Ableger“ auch weiterhin Platz in ihrem Garten bieten. Doch selber als Neu-Imkerin in die Schutzkleidung schlüpfen möchte sie noch nicht. „Vielleicht eines Tages doch“, sagt sie und schmunzelt.

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