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Praktikum in der Reformierten Kirchengemeinde Radevormwald Vier Wochen den Pfarrerberuf erleben

Radevormwald · Myriam-Sonja Hantke absolviert ein Gemeindepraktikum in der reformierten Kirchengemeinde. Sie studiert Theologie in Münster.

 Myriam-Sonja Hantke vor dem Turm der reformierten Kirche am Marktplatz in Radevormwald.

Myriam-Sonja Hantke vor dem Turm der reformierten Kirche am Marktplatz in Radevormwald.

Foto: Stefan Gilsbach

Wer eine Laufbahn als Pfarrerin anstrebt, so könnte man meinen, ist von frühester Jugend in der Kirche engagiert gewesen. Und bei Myriam-Sonja Hantke klingt schon der erste Vorname nach dem Altem Testament. „Nein, ich komme nicht aus einem Pfarrhaus“, sagt sie und lacht. Tatsächlich sah es zunächst so aus, als hätte sie mit Kirche nicht viel zu tun. Taufen ließ sie sich erst als Jugendliche, im Alter von 16 Jahren, unmittelbar vor der Konfirmation. Doch die Beziehung zum christlichen Glauben hat sich mehr und mehr vertieft. Inzwischen studiert sie Theologie in Münster.

Zum Grundstudium gehört üblicherweise – neben den übrigen Modulen – auch ein Gemeindepraktikum, bei dem die Studenten Einblicke in den Alltag der Seelsorger gewinnen können. Vier Wochen lang absolviert die 41-Jährige, die bereits einen Doktortitel hat, nun dieses Praktikum in der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde in Radevormwald.

„Ich hatte mich bei der Rheinischen Landeskirche informiert, weil ich gernr in einer reformierten Gemeinde das Praktikum machen wollte“, sagt Myriam-Sonja Hantke. Neben Radevormwald habe es auch in Wuppertal eine Möglichkeit gegeben, doch der Pfarrer sei derzeit in Urlaub. So entschied sie sich für Radevormwald.

Am 22. Juli hat sie ihr Praktikum begonnen. Und die Stadt gefällt ihr. „Ich fühle mich in Kleinstädten wohl“, sagt sie. Aufgewachsen ist sie in Kempen am Niederrhein, der Heimatstadt des großen Mystikers Thomas a Kempis. Während ihrer Jugend sei sie an Kirche zunächst nicht sehr interessiert gewesen. „Erst in der Oberstufenzeit änderte sich das“, sagt sie. „Vor allem, weil ich anfing, mich mit Philosophie zu beschäftigen.“

Die Philosophie wurde auch ihr Studienfach, gemeinsam mit Germanistik und Politik. Ihre Doktorarbeit schrieb sie über den Dichter Friedrich Hölderlin und seinen Einfluss auf die japanische Philosophie. „Während des Studiums ist mein Interesse für die Theologie weiter gewachsen“, erzählt sie. Wie haben Familie und Freunde reagiert, als sie ihre Entscheidung kund tat, Pfarrerin zu werden? „Eigentlich sehr positiv“, sagt sie.

Natürlich weiß sie, dass der Pfarrberuf ein Image hat, das nicht eben hip und spannend ist. Doch was sie bislang von Menschen gehört hat, die diese Aufgabe gewählt haben, das hat sie ermutigt. „Sie sagten: Es gibt nichts Schöneres, als Pfarrer zu sein.“

Bewusst hat sie sich für das reformierte Bekenntnis entschieden, spricht über den Einfluss, den große Theologen wie Johann Calvin und Huldrich Zwingli auf ihr Denken und ihren Glauben haben. Da trifft es sich gut, dass in der Zeit ihres Praktikums in Radevormwald die reformierte Kirchengemeinde den Reformater Zwingli mit einer Veranstaltung am Donnerstag, 1. August, würdigt (siehe Info-Kasten).

Während ihrer Zeit in Radevormwald wird sie den Alltag des Pfarrdienstes kennenlernen, selber Erfahrungen in der Seelsorge sammeln und natürlich auch predigen. „Meine erste Predigt hier halte ich am Sonntag“, sagt sie. Auch an der derzeit laufenden Seminarreihe über die Zukunft der reformierten Gemeinden in den nächsten Jahrzehnten wird sie sich aktiv beteiligen und einbringen.

Obwohl sie eigentlich in Bielefeld wohnt, hat Myriam-Sonja Hantke sich für die Zeit im Bergischen eine Bleibe in Wuppertal gesucht, um lange Autofahrten zu vermeiden. Das Bergische ist ihr nicht unbekannt: „Ich habe einige Zeit in Wülfrath gelebt.“

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