Handel in Radevormwald Auch in der Krise unverpackt einkaufen

Radevormwald · Der Unverpackt-Laden in Radevormwald hat auch während der Corona-Pandemie geöffnet. Die Hygienestandards wurden noch einmal hochgeschraubt. Die Abgabe der Produkte erfolgt nur in haushaltsüblichen Mengen.

 Katja Schöpfl (l.) und Judith Voss haben ihren Unverpackt-Laden auch weiterhin geöffnet.

Katja Schöpfl (l.) und Judith Voss haben ihren Unverpackt-Laden auch weiterhin geöffnet.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der Unverpackt-Laden „ausgewogen-unverpackt“ an der Blumenstraße hat auch während der Corona-Krise geöffnet. Das Lebensmittelgeschäft hat die Hygienevorschriften in den vergangenen Wochen hochgeschraubt und die Selbstbedienung ausgesetzt. „Die Hygienestandards sind für Unverpackt-Läden sehr hoch, aber jetzt haben wir weitere Maßnahmen getroffen, damit wir auch während der Krise geöffnet bleiben können“, sagt Katja Schöpfl. Sie leitet das Geschäft mit ihrer Freundin Judith Voss. Zu zweit stehen die beiden aber aktuell nicht hinter der Theke. Sie wechseln sich ab und füllen die trockenen Lebensmittel für ihre Kunden ab. Die Kunden dürfen während der Corona-Krise nur einzeln das Geschäft betreten und geben ihre Behälter dann meistens auf der unteren Ebene des Ladenlokals ab. „Natürlich können die Kunden auch vor der Tür warten, das können sie selber entscheiden. Ich oder meine Kollegin nehmen dann die Behälter für die Lebensmittel und die Einkaufsliste entgegen“, sagt Katja Schöpfl. Dieses Angebot wird von vielen Radevormwaldern genutzt. Im Unverpackt-Laden ist seit dem Beginn der Krise sogar etwas mehr los, als sonst. „Wir können uns wirklich nicht beklagen. Der Umsatz läuft gut.“

Wer nicht persönlich auf die Straße gehen möchte, kann den Unverpackt-Laden auch telefonisch oder per E-Mail kontaktieren und seine Bestellung in dieser Form aufgeben. Katja Schöpfl und Judith Voss ermöglichen auch Lieferungen. Das gilt auch für andere Einzelhändler in Radevormwald, die Katja Schöpfl in dieser Krise unterstützen will. „Die Stadt ist wirklich sehr leer geworden in den vergangenen Tagen. Trotzdem weise ich unsere Kunden darauf hin, dass auch andere Einzelhändler in Radevormwald Lieferungen anbieten. Ich finde es wichtig, sich jetzt gegenseitig zu helfen.“ Erste Lieferschwierigkeiten gibt es aktuell nicht nur bei großen Supermärkten, sondern auch bei „ausgewogen-unverpackt“. Bisher gibt es zwar noch Weißmehl, aber Dinkelmehl ist bereits vergriffen. An Trockenhefe ist aktuell nicht zu denken. Informationen darüber, wann die fehlenden Lebensmittel wieder geliefert werden, gibt es nicht. Als es sich in Radevormwald herumgesprochen hatte, dass der Unverpackt-Laden auch Toilettenpapier in Großrollen verkauft, war auch dieser Vorrat schnell aufgekauft. „Es ist verrückt, dass die Menschen Toilettenpapier horten. Dieses Problem müssten wir nicht haben. Ich wurde bereits von einem Pflegedienst angesprochen, weil Senioren kein Toilettenpapier mehr haben. Das finde ich schrecklich, denn alte Menschen sind auf diese Hygieneartikeln angewiesen. Gesunde Menschen können zur Not auch auf Wasser und Waschlappen umsteigen“, sagt Katja Schöpfl. Sie äußert sich klar zu den Hamsterkäufen und unterstützt sie mit ihrem Geschäft nicht. „Wir verkaufen nur haushaltsübliche Mengen. Das gilt nicht nur für Toilettenpapier, sondern auch für Mehl und alle anderen Lebensmittel. Wer hamstern will, ist bei uns an der falschen Adresse“, sagt sie.

Desinfektionsmittel für die Kunden vor Ort und die Mitarbeiter hat der Unverpackt-Laden aktuell noch, aber auch dieser Vorrat ist bald erschöpft. „Wenn wir den Vorrat aufgebraucht haben, machen wir Desinfektionsmittel selber. Das geht gut.“

Im Unverpackt-Laden gibt es viele Getreidekörner, Nudeln und Reis, aber auch Süßigkeiten und ausgewählte Hygieneartikel, wie Seife.

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