Umweltwoche in Radevormwald Umweltmarkt feiert gelungene Premiere
Radevormwald · Zum Abschluss der ersten Umweltwoche mit vielen Aktionen für Kinder und die Müllsammelaktion „Rade räumt auf!“ fand auf dem Schlossmacherplatz ein Umweltmarkt statt.
Regina Hildebrandt vom Umweltamt der Stadt nimmt einen Gummihammer zur Hand und schlägt gegen einen scheinbar massiven Baumstamm. Das Geräusch macht klar: Der Baumstamm ist komplett ausgehöhlt. „Der Baum leidet am Brandkrustenpilz, der von außen gar nicht sichtbar ist, den Baum aber von innen auffrisst“, erklärt Regina Hildebrandt.
Der Baum steht am Freitag auf dem Schlossmacherplatz, dort ist der erste Umweltmarkt. „Den haben wir in diesem Jahr zum ersten Mal, als Abschluss der Umweltwoche“, sagt Regina Hildebrandt. In der vergangenen Woche hat zudem wieder einmal die Müllsammelaktion „Rade räumt auf!“ stattgefunden. „Die Sammelaktion hat wieder viele Bürgerinnen und Bürger motiviert. Bis jetzt waren es 80 bis 100 Teilnehmer, am Wochenende werden noch weitere 50 Mitglieder des Wuppervereins in den Wupperorten unterwegs sein“, erklärt Regina Hildebrandt. Dafür müsse man ganz einfach Danke sagen, sagt sie weiter. „Das ist natürlich nicht selbstverständlich, aber vor allem die Tatsache, dass viele Kinder mit ihren Eltern unterwegs waren, um wilden Müll zu sammeln, stimmt doch einigermaßen positiv“, ergänzt die Verwaltungsmitarbeiterin.
Nebenan steht ein Stand des Bergischen Abfallwirtschaftsverbands. Dort informiert Isabel Kramer über die Arbeit des BAVs. „Wir machen Beratung zum Energiesparen und zur Abfallvermeidung, denn am besten ist natürlich der Müll, der gar nicht erst entsteht und somit nicht entsorgt werden muss“, sagt die BAV-Mitarbeiterin. Auch die Antwort auf die Frage, in welche Tonne welcher Müll gehört, wird mit der Hilfe von Flyern erklärt. „Wir haben tatsächlich oft genug noch Fehleinwürfe in den Tonnen, so etwa in der Biotonne. Dort landen viel zu oft Glas oder Plastikverpackungen“, sagt Isabel Kramer. Das Thema der Stunde sei die Kreislaufwirtschaft. „Bleiben wir beim Biomüll. Aus dem Biomüll machen wir richtig gute Komposterde, die dann wieder zu den Bürgern kommen kann“, sagt sie weiter.
Am Haus Hürxthal duftet es nach Waffeln. Kleine Waffelbäcker sind fleißig dabei, die fluffigen Leckereien herzustellen. „Wir sind von der Grundschule Stadt und haben in der vergangenen Woche nicht nur beim Müllsammeln geholfen. Einige Klassen waren auch beim Umweltmobil im Wald und haben dort mehrere Stunden zum Thema Wald ganz praktisch geforscht“, sagt Lehrerin Steffi Isenberg. Die Waffeln werden nun von den Jungen und Mädchen der unterschiedlichen Klassen verkauft. Für einen guten Zweck, wie die Lehrerin verrät: „Das Geld wird für die Erdbebenopfer in Syrien und in der Türkei verwendet. Das hat unser Schülerparlament so entschieden“. Sie freue sich sehr über die Ideen, die aus dem Schülergremium kommen würden. So hätten die Kinder auch schon zu Beginn des Ukraine-Kriegs Geld für die geflüchteten Menschen gesammelt.
Daneben ist ein Stand des Bergischen Naturschutzvereins aufgebaut. Dort zeigt Herbert Schmitz Pflanzen, die jetzt schon blühen. „Hier sind etwa die Veilchen, die wirklich sehr gut riechen. Oder nehmen Sie das Lungenkraut. Das ist eine Pflanze, die vor allem die frühen Bienen sehr schätzen und die auch anzeigt, ob sie für die Insekten interessant ist“, sagt Schmitz. Und zwar durch die Farbe der Blüten: Sind die blau, ist Nektar darin, sind sie rosa, ist nichts mehr zu holen. „Früher hat man aus dem Lungenkraut einen Lungentee gemacht, ich kann mich noch daran erinnern, dass wir als Kinder die Blätter gesammelt haben, dann getrocknet und für Tee abgefüllt haben“, sagt Schmitz schmunzelnd.
Der Umweltmarkt ist ein großer Erfolg. Viele Bürger spazieren über den Schlossmacherplatz und bleiben an den Ständen stehen. „Für solche Veranstaltungen ist der Platz wirklich wunderbar geeignet“, sagt Regina Hildebrandt. Auch Isabel Kramer sieht das so. „Wir waren im Vorjahr ja auch mit unserem Stand auf dem Energie- und Umwelttag vertreten. Und damals wie heute haben wir viele gute Gespräche geführt. Ein steter Fluss von Bürgern ist mir viel lieber, als wenn es zu voll ist. Denn nur dann kann man auch in Ruhe miteinander reden und die Informationen weitergeben.“