Sportverein in Radevormwald TSV Schwarz-Weiß feiert sein 70-Jähriges
Radevormwald · Mit einem bunten Fest und rund 300 Gästen zelebrierte der TSV Schwarz-Weiß am Freitag sein 70-jähriges Bestehen rund ums Vereinsheim an der Jahnstraße. Eine Geburtstagssause mit Symbolcharakter für einen Verein in Aufbruchstimmung.
Freudiges Kinderlachen schallt dem ankommenden Besucher entgegen. Vor dem Vereinsheim von TSV Schwarz-Weiß toben am Freitagabend zahlreiche Kinder auf einer bereitgestellten Hüpfburg auf und ab. Eltern stehen mit Bratwurst und Getränk entspannt daneben und unterhalten sich mit Vereinskollegen. Auch im Haus und auf der Terrasse tobt das pralle Leben: Vereinsmitglieder haben die bereitgestellte Fotobox entdeckt und knipsen amüsiert zahlreiche Erinnerungsfotos in humorvollen Posen und mit frechen Grimassen, während am anderen Ende des Raumes junge Vereinsmitglieder die Getränketheke rocken. In Windeseile und mit einem freundlichen Lächeln werden die durstigen Gäste versorgt.
Auf der Terrasse hat sich derweil eine längere Schlange vor dem Würstchenstand gebildet, wo Vorstandsmitglieder im Akkord den Grill bedienen und die begehrten Würstchen in Brötchen betten. Während Vereinschefin Inés Engstfeld am Grill steht, steuert der ehemalige und langjährige Vorstandsvorsitzende Axel Reichenberg den Zapfhahn der Bierstation. Hier wird intergenerational gearbeitet. Auch das klappt.
Die gute Allgemeinstimmung im Verein spiegelt sich auch auf dem Fest wider, sagen gleich mehrere Mitglieder, die sich auf das größere Wiedersehen freuten. Und auch Axel Reichenberg, der erst im Frühjahr nach fast 30-jähriger Vorstandsarbeit, die letzten 20 davon als Vorsitzender, das Ruder für einen Generationswechsel freigab, zeigt sich höchst erfreut über die Entwicklung. „Ich bin froh und dankbar, dass Inés Engstfeld das Amt übernommen hat. Sie setzt neue Impulse und hat dafür gesorgt, dass auch wieder jüngere Leute im erweiterten Vorstand mitarbeiten.“ Auch Neuzugänge habe der Verein verzeichnet, sodass der TSV derzeit wieder über 1000 Mitglieder zählt. „Wir waren in unserer Geschichte auch schonmal 1500, aber das ist wieder eine sehr tolle Entwicklung“, lobt Reichenberg anerkennend.
Tatsächlich bestand der TSV Schwarz-Weiß bereits bei seiner Gründung am 18. September 1954, „mit den Fachsparten Turnen, Gymnastik, Turnspiele, Leichtathletik, Handball, Fußball und Tischtennis“ aus 366 Mitgliedern. Zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde damals Helmut Holzmann. Sein Stellvertreter war Alexander Rocholl. Nach dem zweiten Krieg, bestätigen Dokumente, gab es in Radevormwald, mit knapp 19.000 Einwohnern, vier registrierte Vereine: den Radevormwalder Turnverein 1859, die Turn- und Spielvereinigung TuS, den Sport- und Spielverein SSV und die Sportfreunde Schwarz-Weiß. „Je mehr sich aber die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse normalisierten, desto mehr wurde fühlbar, dass auf die Dauer eine harmonische, segensreiche Arbeit an der turn- und sportliebenden Jugend auf diesen beschränkten Raum gefährdet und somit nicht erfolgreich sein würden“, ist in der Vereinschronik des TSV Schwarz-Weiß zu lesen. So schloss sich 1951 der SSV mit seinen Fußballern und Tischtennisspielerin zunächst dem RTV an. „Diese Abteilung mit einem Teil Mitglieder des Radevormwalder Turnvereins 1859 aller Fachsparten und dem gesamten Verein der Sportfreunde Schwarz-Weiss schritten nach wohlüberlegter Vorarbeit zur Neugründung des TSV Schwarz-Weiss Radevormwald e. V.“, ist weiter in der Chronik zu lesen.
Doch nur um in der Vergangenheit zu schwelgen, war die bunte Geburtstagssause nicht gedacht, betonte Organisatorin Claudia Held. Binnen zwei Monaten hatte das Vorstandsmitglied mit Vereinsmitgliedern das Fest geplant und auf die Beine gestellt. „Uns ist es wichtig, mit dem Verein wieder präsenter zu sein“, erklärt Held. Zum Geburtstag wurden daher bewusst nicht nur alle Mitglieder eingeladen. „Heutzutage ist es schwierig, die Leute im Verein zu halten.“ Dass Sportvereine Angebote für alle machen – und das sogar recht kostengünstig –, sei nur möglich, weil in den Vereinen viel Ehrenamt stecke, betont Held, die sich ebenfalls mit der neuen Vereinsspitze zufrieden zeigt. „Die 70-Jahr-Feier ist für uns eine Blaupause für das anstehenden 75-jährige Jubiläum“, erklärt Held.