Senioren in Radevormwald Mit Thema Demenz in die Öffentlichkeit

Radevormwald · Der Trägerverein „aktiv55plus“ informiert über Demenz und setzt sich für eine demenzfeundlichere Gesellschaft ein. Es gibt noch viel zu tun, um die Situation der Betroffenen und der Angehörigen zu verbessern.

 Kristina Scheffels von „aktiv55plus“ informiert Artur Krzyzanowski zum Thema Demenz. Auf dem Wochenmarkt am Mittwoch standen die Vertreter des Trägervereins für Fragen bereit.

Kristina Scheffels von „aktiv55plus“ informiert Artur Krzyzanowski zum Thema Demenz. Auf dem Wochenmarkt am Mittwoch standen die Vertreter des Trägervereins für Fragen bereit.

Foto: Jürgen Moll

Der Trägerverein „aktiv55plus“ setzt sich nicht nur in der Woche der Demenz, die aktuell läuft, für die Aufklärung der Krankheit ein. Zu dem Programm des Vereins gehören wöchentliche Angebote, die an Demenz Erkrankten oder ihren Angehörigen helfen.

Kyra Springer, die Koordinatorin des Trägervereins informierte am Mittwoch gemeinsam mit ihrer Kollegin Kristina Scheffels über Auswirkungen von Demenz, über Hilfen und die Krankheit selber. Auf dem Wochenmarkt einen Zugang zu diesem immer wichtiger werdenden Thema zu finden, ist eine Herausforderung. „Manche Menschen sind für das Thema offen, andere nicht. Besonders bei Senioren muss man aufpassen, dass man ihnen nicht zu nahe tritt. Wir bieten deswegen unsere Hilfe und unsere Informationen an, ohne uns aufzudrängen.“

In den vergangenen Jahren hat Kyra Springer für die Woche der Demenz oder den Welt-Alzheimerstag, der jährlich am 21. September stattfindet, immer eine besondere Aktion nach Radevormwald geholt, wie zum Beispiel eine Theaterveranstaltung. „In diesem Jahr hat die Corona-Krise die Pläne durchkreuzt. Das Demenznetzwerk wird keine Veranstaltung dieser Art anbieten“, sagt sie. Die Informationsmöglichkeit auf dem Marktplatz nutzten aber einige Radevormwalder. Passend zu dem diesjährigen Motto „Demenz – wir müssen reden“ wurde das Thema am Mittwoch nach außen getragen und offen auf dem Marktplatz besprochen.
Kyra Springer ermutigt alle Menschen dieses Gesprächsthema auch in ihrem privaten Umfeld aktiv anzugehen.

Bis Radevormwald eine Demenz freundliche Kommune ist, müssen noch zahlreiche Lösungen gefunden werden. „In dieser Entwicklung ist nicht nur Radevormwald langsam, sondern alle Städte. Hier passiert schon sehr viel, aber mir geht es trotzdem zu langsam. Es müssen neue Wege und Strategien gefunden werden, um demente Menschen und ihre Angehörigen zu unterstützen. Der kinderreichste Jahrgang ist dabei alt zu werden und stellt uns vor neue Probleme. Unsere Gesellschaft muss dafür sorgen, dass demente Menschen in der Mitte der Gesellschaft leben können und zwar würdig“, sagt Kyra Springer.

Der Trägerverein „aktiv55plus“ informiert über Angebote rund um das Thema Demenz, von denen es in Radevormwald bereits einige gibt. Entlastungsleistungen, wie Einzelbetreuung zu Hause oder Tagespflege sowie Selbsthilfegruppen oder die Gedächtnissprechstunde im Sana Krankenhaus bringt „aktiv55plus“ an die Menschen heran, die sie brauchen.

„Wir informieren und vernetzen. Wir führen eine Pflegeberatung durch und beraten kostenlos und neutral. Natürlich unterliegen wir der Schweigepflicht und gehen sensibel mit allen Daten um“, sagt Kyra Springer. Sie ermutigt Angehörige, Nachbarn von Erkrankten oder die Betroffenen selber sich bei der Entstehung von Problemen an den Trägerverein zu wenden. „Hilfe wirkt früh besser, als zu spät, wenn zum Beispiel schon der Fall von Verwahrlosung eingesetzt hat. Viele Menschen wissen nicht, dass Betreuungs- und Entlastungsleistungen über die Pflegekasse abgerechnet werden können. Wir helfen auch dabei oder bei der Beantragung eines Pflegegrades“, sagt Kyra Springer.

Durch die Arbeit von „aktiv55plus“ ist Demenz in Radevormwald zu einem Thema geworden, das immer wieder in den Fokus der Öffentlichkeit rückt. Diese Entwicklung will Kyra Springer weiterhin vorantreiben. Als Mitglied des WHO-Netzwerkes „Age-friendly-Cities“ muss Radevormwald auch dafür sorgen, dass die Stadt auf Demenzerkrankte reagiert und ihnen gutes und würdevolles Altern ermöglicht.

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