Training und Prüfung in Radevormwald Start in die Sportabzeichen-Saison

Radevormwald · Ab sofort bis Oktober können sich sportbegeisterte Bürger wieder wöchentlich auf ihre Fitness hin prüfen lassen. Im Stadion Kollenberg geht es bei den Trainingseinheiten vor allem um Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination.

 Am Kollenberg startete jetzt die Sportabzeichen-Saison: Christoph Kurth (l.) und Lothar Reinbott (r.) mit dem 82-jährigen Roland Maier, der zum 48. Mal sein Sportabzeichen macht.

Am Kollenberg startete jetzt die Sportabzeichen-Saison: Christoph Kurth (l.) und Lothar Reinbott (r.) mit dem 82-jährigen Roland Maier, der zum 48. Mal sein Sportabzeichen macht.

Foto: Jürgen Moll

Es ist wieder so weit: Nach zweijähriger Zwangspause durch die Corona-Pandemie kehren die Prüfer fürs Sportabzeichen zurück auf die Sportplätze, Turnhallen und Schwimmbäder, um Hobbysportler der Stadt in ihrer Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination zu prüfen. Seit diesem Monat und noch bis Oktober finden die wöchentlichen Trainingseinheiten und Leistungsprüfungen statt, wie etwa im Stadion Kollenberg, wo sich zum Auftakt bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 20 Grad Roland Maier in die Arena wagte.

Der 82-Jährige steht kurz davor, sein 50. Sportabzeichen zu absolvieren. Wenn die Pandemie nicht gewesen wäre, ist er überzeugt, wäre es längst dazu gekommen. 48 Auszeichnungen sind bislang in seinem Besitz. Die 49. geht er in diesem Jahr an. Aus einer besonders großen sportlichen Ambition aber legt er die jährlichen Prüfungen nicht ab, erzählt er. „Eigentlich mache ich es aus purer Langeweile“, sagt er und schmunzelt dabei. Der gebürtige Stuttgarter, der schon seit den 1970er Jahren in der Stadt auf der Höhe lebt, kam ursprünglich als Läufer und Skifahrer zum Sportabzeichen. Damals gehörte es nämlich noch zum guten Ton, als Club gemeinsam das Sportabzeichen abzulegen und sich so für die Wintersaison fit zu halten. „Zu unseren besten Zeiten waren wir 33 Teilnehmer aus dem Club“, erinnert sich Maier. „Das hat sich mittlerweile aber sehr verändert“, stellt der Senior schulterzuckend fest. Er aber bleibt bei seiner Routine und war auch während der Pandemie sportlich aktiv, obwohl seit 2019 kein Sportabzeichen mehr in Radevormwald abgelegt werden konnte. „Teilweise waren die Sportanlagen ja lange Zeit gesperrt“, erinnert sich Christoph Kurt. Der Prüfer ist gespannt, wie viele Leute sich nach den pandemischen Einschränkungen in diesem Jahr aufraffen werden, um ihre Fitness auf den Prüfstand zu stellen.

In besonders guten Jahren wurden in Radevormwald bis zu 600 Abzeichen verteilt. „Die Zeiten sind jedoch lange vorbei“, bestätigt auch Lothar Reinbott. Auch der ehemalige Stadtsportlehrer steht seit Jahren schon während der Sportabzeichen-Saison wöchentlich auf dem Sportplatz, leitet Neulinge an, hilft bei der richtigen Ausführung der Übungen und gibt Tipps, um eine bessere Leistung zu erzielen. „Wer kommt, muss nicht gleich die Prüfung ablegen“, erklärt Reinbott. „Eigentlich ist es so gedacht, dass man wöchentlich zum Training kommt und erst hinterher die Prüfung ablegt.“ Doch viele kämen nur einmal, absolvieren die vier Disziplinen am Stück und kehren erst im Folgejahr zurück.

Je nach Alter und Geschlecht werden verschiedene Leistungsniveaus erwartet. Pro Disziplin (Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination) gibt es mindestens vier bis fünf Übungen, aus denen die Teilnehmer wählen können, wie etwa Medizinball werfen, Standweitsprung, Kugel- oder Steinstoßen bei Kraft, Hochsprung, Weitsprung, Schleuderball oder Seilspringen bei Koordination. Wer ein Sportabzeichen bekommen will, muss alle vier Disziplinen mindestens mit Bronze abschließen. Bei Ausdauer müssen Frauen zwischen 20 und 24 Jahren dafür 3000 Meter in maximal 20:20 Minuten absolvieren, während Frauen zwischen 65 und 69 Jahren mit maximal 27:40 Minuten etwas mehr Zeit für die Strecke eingeräumt wird. „Das ist der Vorteil des Älterseins“, sagt Maier und lacht. Die Anforderungen für einen 82-Jährigen seien nicht mehr so hoch und für ihn locker zu absolvieren.

Beim Kugelstoßen muss er beispielsweise nicht mehr die mehr als sieben Kilo schwere Eisenkugel stoßen, sondern kann sich mit der wesentlich leichteren Drei-Kilo-Kugel begnügen, die er auch nicht mindestens siebeneinhalb Meter weit stoßen muss, wie Männer zwischen 25 und 29 Jahren, sondern lediglich fünfeinhalb Meter weit. Die erreicht Maier locker aus der Hüfte. Beim ersten Versuch schon knackt er fast die sieben Meter. 35 Zentimeter mehr, und es wäre goldwürdig. Er lächelt sanft. Prüfen lassen will er sich an diesem sonnigen Freitag ohnehin noch nicht. Bis Oktober hat er schließlich noch Zeit. In den kommenden Wochen wird er daher wohl häufiger am Kollenberg beim Training zu sehen sein.

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