Kulturkreis Radevormwald Kulturkreis startet in die neue Saison

Radevormwald · Mit dem Schauspiel „Streichholzschachteltheater“ von Michael Frayn beginnt das Rheinische Landestheater die Abo-Spielzeit 2019/20 des Kulturkreises Radevormwald. Die Zuschauer erleben Ernstes und Witziges in einer Mischung.

 Das Bühnenstück "Streichholzschachteltheater" vom Michael Frayn ist am 18. September im Bühnenhaus zu erleben. Es ist der Auftakt zur neuen Spieltzeit des Kulturkreises Radevormwald.

Das Bühnenstück "Streichholzschachteltheater" vom Michael Frayn ist am 18. September im Bühnenhaus zu erleben. Es ist der Auftakt zur neuen Spieltzeit des Kulturkreises Radevormwald.

Foto: RLT

Theaterfreunde in Rade dürfen aufatmen: Die neue Spielzeit des Kulturkreises beginnt am Mittwoch, 18. September, 19.30 Uhr, mit dem Stück „Streichholzschachteltheater“ von Michael Frayn, gespielt vom Rheinischen Landestheater Neuss. Die Verbindung mit diesem Theater und dem Kulturkreis sorgt bereits seit vielen Jahren dafür, dass anspruchsvolles Theater auf der Bühne des Bürgerhauses zu erleben ist.

Der Brite Michael Frayn, Jahrgang 1933, ist ein Bühnenautor, der nicht in die gewohnten Schubladen passt. Er hat ebenso ausgelassene Komödien im Boulevard-Stil geschrieben (zum Beispiel „Noises off“, verfilmt mit Michael Caine) wie ernste Stücke, zum Beispiel „Kopenhagen“ über die beiden Atomphysiker Niels Bohr und Werner Heisenberg, oder „Demokratie“ über Willy Brandt und die Guillaume-Affäre in den 1970er Jahren. Für diese Aufarbeitung wichtiger Stationen deutscher Geschichte ist Frayn unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

Ernstes und Witziges mischt sich auch in „Streichholzschachteltheater“ (im Original „Matchbox Theatre“), das im Jahr 2014 uraufgeführt wurde. Mehrere Geschichten werden erzählt: Ein desillusionierter Kontraphon-Solist wartet im Orchestergraben auf Takt 973. Ein Mitarbeiter des Nobelpreiskomitees versucht verzweifelt, die frohe Botschaft zu überbringen.

Sir Geoffrye und Lady Hilarye werden aus ihrem 600 Jahre währenden Schlaf durch Bass-Gewummer geweckt, denn in beider Krypta befindet sich heute ein Club. Die Zuschauer betrachten Paare, die die Sätze des anderen beenden oder aufgrund der falschen Aussprache von Ländernamen am Nebentisch kurz davor sind, einen Mord zu begehen. Wir treffen auf nachtaktive Bühnenarbeiter im Theater und begegnen Ehebrechern und Politikern, Journalisten, Viel-Telefonierern und Logorrhoe-Patienten. Frayn verbindet auf unterschiedlichen Kommunikationsebenen (von Pseudo-Shakespeare bis zur Lautsprecherdurchsage) puren Klamauk mit hintergründiger Philosophie. Absurd, grotesk und manchmal zum Schreien komisch. Wie ein „komödiantischer Wittgenstein“ (so die britische Zeitung „The Guardian“) entlarvt Michael Frayn in den 30 zündenden Unterhaltungen die sprachlichen Ungenauigkeiten und Verrenkungen unserer Zeit. Als Meister des britischen Humors macht er uns klar, wie leicht es ist, sich misszuverstehen, aneinander vorbei zu reden oder sein Gegenüber als Stichwortgeber zu missbrauchen. Und er erfindet endlich (und ganz nebenbei) den tot geglaubten Sketch neu.

Die Regie führt die 1977 in Bonn geborene Caroline Stolz. Sie hat an der Ruhr-Universität Bochum Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften studiert. Sie hat bereits an vielen deutschen Bühnen inszeniert. Von 2014 bis 2017 war Caroline Stolz als künstlerische Direktorin für Oper und Schauspiel am Theater Pforzheim engagiert. In der Spielzeit 2017/2018 übernahm sie interimsmäßig die Schauspieldirektion am Theater Trier.

Unter ihrer Regie spielen im Radevormwalder Bürgerhaus die Ensemble-Mitglieder Hergard Engert, Juliane Pempelfort, Carl Ludwig Weinknecht, Peter Waros und Benjamin Schardt. Ebenfalls mit dabei ist die gebürtige Wermelskirchenerin Nelly Pollit.

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