Diskussion im Radevormwalder Fachausschuss Diakonie soll weiter Flüchtlinge betreuen

Radevormwald · Die Stadtverwaltung sieht keinen Anlass, die Betreuung der Asylbewerber in Radevormwald in die Hände der Verwaltung zu legen. Die FDP hatte aus Kostengründen beantragt, die Diakonie nicht weiter als Träger zu beauftragen.

 Lozan Bamarny (r.) und Thomas Homberg (2.v.l.) sind die Mitarbeiter der Flüchtlingsbetreuung des Diakonischen Werkes für Radevormwald – hier bei einem Termin mit Michael Scholz, damals Sprecher der Sparkasse, vor dem Büro in der Schlossmachergalerie. Ebenfalls auf dem Bild ist Gundula Meurer, stellvertretende Geschäftsführerin der Diakonie.

Lozan Bamarny (r.) und Thomas Homberg (2.v.l.) sind die Mitarbeiter der Flüchtlingsbetreuung des Diakonischen Werkes für Radevormwald – hier bei einem Termin mit Michael Scholz, damals Sprecher der Sparkasse, vor dem Büro in der Schlossmachergalerie. Ebenfalls auf dem Bild ist Gundula Meurer, stellvertretende Geschäftsführerin der Diakonie.

Foto: Stefan Gilsbach

Die Stadt Radevormwald möchte auch künftig die Flüchtlingsbetreuung in den Händen des Diakonischen Werks des Kirchenkreises Lennep belassen. Das wurde bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit, Sport, Integration und Demografie deutlich. Die FDP-Fraktion hatte dagegen beantragt, diese Leistungen in die Hände der Stadtverwaltung überzuleiten, dazu müssten anderthalb, unter Umständen aber auch nur eine Stelle ausreichen.

Volker Grossmann erklärte als Leiter des Sozialamtes für die Stadtverwaltung dagegen: „Wir möchten die Zusammenarbeit mit der Diakonie fortsetzen.“ Für die Betreuung der Asylbewerber in der Stadt brauche man gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gerade mit Blick auf die aktuellen Ereignisse in Afghanistan wolle man die Arbeit der vergangenen Jahre weiterführen. Die Flüchtlingsberatung gibt unter anderem Hilfestellung bei sozialrechtlichen Fragen und bei Behördenangelegenheiten sowie beim Knüpfen von Kontakten zu öffentlichen Institutionen.

Die FDP-Fraktion hatte unter anderem argumentiert, dass die Stadt viel Geld einsparen könne, wenn sie den Auftrag der Betreuung der Asylbewerber für das kommende Jahr nicht erneut an die Diakonie gebe. Im Zeitraum 1. August 2020 bis 31. Dezember 2021 koste dies 182.000 Euro, mit einer Übernahme dieser Aufgaben durch Mitarbeiter der Stadt könnten 63.000 Euro eingespart werden, hatten die Liberalen vorgerechnet.

Daran zweifelt man im Rathaus. „Wenn man die Sachkosten, die für die Übernahme der Aufgaben nötig wäre, dazu rechnet, dann hätten wir unterm Strich für diesen Zeitraum eine Ersparnis von 5000 Euro“, sagt Amtsleiter Grossmann. Für diese eher geringe Summe auf die Expertise der Diakonie zu verzichten, ist aus Sicht der Stadt keine vernünftige Option. Zudem habe es sich bewährt, dass sowohl weibliche als auch männliche Ansprechpartner für die Menschen bereit ständen.

Bürgermeister Johannes Mans erklärte: „Die Zusammenarbeit mit der Diakonie war bislang höchst konstruktiv und von hoher Flexibilität geprägt.“ Man wisse nicht, was die nächsten Monate bringen werden, ein kompetenter Träger sei in dieser Situation wichtig.

Auch die CDU-Vertreter sahen dies so. Fraktionsmitglied Rolf Schäfer erklärte: „Man sollte nicht für ein paar tausend Euro Einsparung den Leuten, die ihre Arbeit gut beherrschen, den Stuhl vor die Tür setzen.“ Zum jetzigen Zeitpunkt sei eine Änderung, wie sie die FDP vorschlage, völlig kontraproduktiv. In den vergangenen Jahren sei viel Vertrauen zwischen den Asylbewerbern und dem Team der Diakonie aufgebaut worden, und diese verfügten über eine gutes Netzwerk. SPD-Vertreter Hans Golombek erklärte, seine Fraktion sei zwar nicht grundsätzlich dagegen, irgendwann die Betreuung der Asylbewerber in städtische Hände zu legen. „Aber eine Änderung jetzt, mit so viel Hektik, das ist nicht gut.“

Anke Schröder, die die Position der FDP während der Sitzung vertrat, äußerte zwar Zweifel an der Berechnung der Stadt, schlug aber als Alternative vor, den Antrag zu verändern: Anstatt einer Übernahme durch die Stadt schon zum 1. Januar 2022 soll man dies für den Januar 2023 ins Auge fassen.

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