Coronakrise in Radevormwald Streifen werden jetzt massiv verstärkt

Radevormwald · Ordnungsamtsleiter Jochen Knorz und seine Mitarbeiter müssen nun überwachen, dass das neue Kontaktverbot eingehalten wird. Es drohen hohe Geldstrafen, wenn gegen die Regelungen verstoßen werden – mindestens 200 Euro.

Das öffentliche Leben kommt auch in Radevormwald fast vollständig zum Erliegen: Am vergangenen Freitag gegen 16.20 Uhr ist die komplette Innenstadt wie leergefegt – hier am Schlossmacherplatz. Der kleine Spielplatz ist abgesperrt.

Das öffentliche Leben kommt auch in Radevormwald fast vollständig zum Erliegen: Am vergangenen Freitag gegen 16.20 Uhr ist die komplette Innenstadt wie leergefegt – hier am Schlossmacherplatz. Der kleine Spielplatz ist abgesperrt.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Jochen Knorz und sein Team sind bereits seit Tagen dabei, Menschen davon abzuhalten, Versammlungen zu bilden und so eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu befördern. Nun aber ist die Gesetzeslage mit dem neuen Kontaktverbot noch verschärft worden. „Wir werden nun massiv unsere Streifen verstärken und kontrollieren, ob sich die Bevölkerung daran hält“, kündigt der Leiter des Ordnungsamtes an. Dazu werde auch Personal aus anderen Ämtern abgeordnet.

Ab sofort werden auch die Mindestbußgelder von 200 Euro oder höher verhängt. „Bestimmte Personen erreicht man leider nur über das Portmonee“, resümiert Knorz.

In den vergangenen Tagen hatten die Mitarbeiter der Verwaltung bereits gut zu tun, um an Menschen, die sich trotz der Gefahr durch das Coronavirus versammelten, zu appellieren. „Es sind häufig junge Menschen, aber nicht nur“, berichtet der Ordnungsamtsleiter. Es gebe auch Ältere, die der Meinung sind, dass sie nicht zur Risikogruppe gehören und sich deshalb keine Sorgen machen müssen. Dass sie selber jedoch das Virus verbreiten und so andere Menschen gefährden können, die Erkenntnis hat sich noch nicht bei allen durchgesetzt.

Freilich gibt es zu der neuen Regelung, die es in dieser Form noch nie gegeben hat, auch noch viel Unsicherheit unter den Bürgern. „Wir bekommen viele Fragen zur Umsetzung“, sagt Knorz. „Und bei manchen Details müssen wir uns selber noch schlau machen.“ Das Ganze werde sich nach und nach einspielen.

Auch in den Supermärkten soll kontrolliert werden, ob die Betreiber die Vorgaben umsetzen, beispielsweise den Sicherheitsabstand. Sollten Inhaber eklatant gegen das Gesetz verletzen, sagt Knorz, „kann es sich sogar um eine Straftat handeln.“

Die Polizei im Oberbergischen Kreis erlebt in der jetzigen Zeit eine Art Wechselbad, sagt Polizeisprecher Michael Tietze. „Wir bekommen viele Meldungen von Leuten, die Menschenansammlungen bemerkt haben“, sagt er. „Andererseits ist es durch die Regelungen der vergangenen Tage deutlich ruhiger geworden. Wir hoffen, dass wir nicht mehr Einsätze bekommen, wenn die Leute daheim einen ,Lagerkoller’ kriegen.“

Dass die Gaststätten geschlossen haben und manche Zeitgenossen sich nicht wie gewohnt mit Alkohol in aggressive Stimmung bringen können, mag damit etwas zu tun haben. „Wir haben allerdings festgestellt, dass auch nach der Verfügung der Schließung noch drei Gaststätten im Kreisgebiet offen hatten, eine davon in Hückeswagen“, berichtet Michael Tietze. „Außerdem bekamen wir die Mitteilung, dass sich an einem Angelgewässer etwa 100 Menschen zum Fischen getroffen hatten.“ Auch dieses Freizeitvergnügen ist derzeit untersagt, wenn es sich um mehr als drei Petri-Jünger handelt.

Man arbeite bei der Umsetzung der neuen Gesetzeslage eng mit den Ordnungsämtern zusammen, erläutert der Polizeisprecher. „Wir kümmern uns eher um verbotene Versammlungen, die Kollegen in den kommunalen Ordnungsämtern schauen eher nach dem rechten, was die Gaststätten, Geschäfte und die Supermärkte angeht.“

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