Umweltschutz Radevormwald Bienenweiden entstehen am Stadtrand

Radevormwald · Im Bereich Grafweg und Schüttendelle hat die Stadt zwei jeweils 5000 Quadratmeter große Flächen zu ökologischen Nutzung freigegeben. Wildbienen und andere Insekten finden dort ein Paradies.

 Auf der neu eingesäten Bienenweide in der Nähe von Grafweg (von links): Michael Langenau, Wilfried Loh, Johannes Mans und Regina Hildebrandt.

Auf der neu eingesäten Bienenweide in der Nähe von Grafweg (von links): Michael Langenau, Wilfried Loh, Johannes Mans und Regina Hildebrandt.

Foto: Stefan Gilsbach

Wenn Bienen und andere Insekten bei den Schottergärten im Stadtinneren nicht zum Zuge kommen, steht ihnen nun zwei große Flächen außerhalb des Stadtgebietes zur Verfügung. In der Ortschaft Grafweg und unterhalb des Gewerbegebietes Schüttendeich sind insgesamt 10.000 Quadratmeter von der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung zur Bienenweide umgewandelt worden.

Gestern präsentierten Bürgermeister Johannes Mans, Regina Hildebrandt vom Bauverwaltungsamt und Michael Langenau, zuständig bei der Stadt für Liegenschaften, diese neuen ökologisch wertvollen Flächen. Mit dabei war Jagdpächter Wilfried Loh, der sich ebenfalls für das Projekt stark gemacht hatte. „Gespräche mit der Stadt zu diesem Thema gab es schon länger“, sagt er.

Dank dem Einverständnis der Landwirte, die bislang die Flächen bewirtschaftet hatten, konnte die Stadt nun die genannten Areale, die in ihrem Besitz sind, für Bienen und andere Insekten zur Verfügung stellen. Angesichts der Insektensterbens in den vergangenen Jahren und der Diskussion über die „Verschotterung“ der Gartenflächen in den Städten haben solche Aktionen besonderes Gewicht bekommen. „Wir möchten signalisieren, dass uns der Umweltgedanke bewegt“, bekräftigte Bürgermeister Johannes Mans.

Das so genannte Insektensterben hat in den vergangenen Jahren nicht nur unter Wissenschaftlern Sorgen ausgelöst. Die Ursachen werden im zu starken Verbrauch von Pestiziden vermutet, auch das Schwinden von Grünflächen in den Städten trägt dazu bei. Bedenklich ist nicht zuletzt, dass so wichtige Insekten wie Bienen zu den betroffenen Arten zählen.

Die beiden jeweils 5000 Quadratmeter großen Flächen am östlichen Rand des Stadtgebietes sind nicht die einzigen, die auf diese Weise dem Naturschutz zugute kommen sollen. Rund zweieinhalb Hektar hat die Stadt inzwischen an Grundstücksflächen in ihrem Besitz für eine rein ökologische Nutzung zur Verfügung gestellt. Damit das niemand in den falschen Hals kriegt, betont Mans: „Das ist nicht etwa schon eine Ausgleichsmaßnahme für das geplante Baugebiet Karthausen.“

Zurzeit ist auf den Bienenweiden noch nicht viel Blühendes zu sehen, aber das soll sich bald ändern. Durch Mulchen, Fräsen und die Aussaat von einer Blumenmischung wurde die Weide vorbereitet. „Auch wenn die Fläche noch nicht spektakulär aussieht, ist sie ein Lebensraum für Wildbienen und Grashüpfer“, erläutert Regine Hildebrandt. Und sie betont: „Jede nicht intensiv genutzt Fläche ist gut für die Umwelt.“

Hildebrandt, die in der Verwaltung die Nachfolge von Matthias Kozinski angetreten hat, stellt zudem in Aussicht, dass künftig auf der den Wiesen Obstbäume gepflanzt werden können. Eine solche Streuobstwiese gibt es bereits im Zuständigkeitsbereich von Jagdpächter Wilfried Loh und zwar in der Nähe der Ortschaft Böhlefeldshaus.

Die Maßnahme ist nicht nur gut für die Natur, sie ist mit rund 2000 Euro überschaubar, was die Kosten angeht. Radevormwald ist übrigens nicht die einzige Kommune im Oberbergischen Kreis, die sich auf dem Gebiet des Bienen und Insektenschutzes engagieren. So hat die Stadt Hückeswagen des Projekt „Temporärer Rückzugsort für Insekten“ in Zusammenarbeit mit den örtlichen Landwirten ins Leben gerufen.

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