Feuerwehr in Radevormwald Spektakulärer Abschied für Wachleiter

Radevormwald · Frank Jankowski geht in den Ruhestand. Den letzten Gang zum Rathaus erledigte er auf der Drehleiter. In den vergangenen Monaten hat er seine verbleibenden Urlaubstage genutzt, um sich auf den Ruhestand vorzubereiten.

 Wachleiter Frank Jankowski (l.) holte am Donnerstag zum letzten Mal die Post im Rathaus ab. Mit der Drehleiter brachten ihn die Kollegen (hier Detlev Hellweg) ins Rathaus.

Wachleiter Frank Jankowski (l.) holte am Donnerstag zum letzten Mal die Post im Rathaus ab. Mit der Drehleiter brachten ihn die Kollegen (hier Detlev Hellweg) ins Rathaus.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Frank Jankowski hat 1981 seinen Dienst in Radevormwald angetreten. In den vergangenen Jahren war er der hauptamtliche Wachleiter der Feuerwache. Am Donnerstag war sein letzter Arbeitstag – und der startete mit einer feierlichen Begrüßung an der Hauptwache an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße. „Wir haben für ihn den roten Teppich ausgerollt und ihn zuhause abgeholt“, sagt Dietmar Hasenburg, der Wehrführer und Leiter der gesamten Feuerwehr.

Richtig spektakulär wurde es einige Stunden später, als Frank Jankowski den letzten Botengang ins Rathaus erledigen sollte. Die Post holte er am Donnerstag mit der Drehleiter ab. Von der Aktion wusste er im Voraus nichts. „Das war eine totale Überraschung, mit der ich nicht gerechnet habe. Ich bin absolut ergriffen“, sagt der 60-Jährige. Um kurz vor 10 Uhr bog der Einsatzwagen mit der großen Drehleiter auf den Parkplatz hinter dem Rathaus ein. Sofort öffneten sich viele Fenster des Rathauses, und Passanten blieben stehen, um das Spektakel zu beobachten.

Frank Jankowksi verabschiedete sich von den Mitarbeitern des Rathauses, die ihn in seiner alltäglichen Arbeit begleitet haben. Sie winkten aus den Fenstern, überreichten ihm die finale Postfuhre und dankten ihm für die immer freundliche Zusammenarbeit. Für den engagierten Wachleiter bedeutet der Weg in den Ruhestand ein Neuanfang in vielerlei Hinsicht. Er musste sich in dieser Woche nicht nur von seinen Kollegen und seinem Arbeitsplatz verabschieden, sondern auch von seinem Vater. „Mein Vater ist diese Woche, an meinem 60. Geburtstag, plötzlich verstorben. Noch stehe ich unter Strom, aber wenn Ruhe einkehrt, wird das sehr schwer für mich“, sagt Frank Jankowski. Seinen letzten Arbeitstag und die Feierlichkeiten zu seinem Ruhestand, wollte er aber nicht absagen. „Das hätte mein Vater nicht gewollt. Ich bin gerührt von den lieben Worten, den Überraschungen und der Aktion mit der Drehleiter.“ Für Frank Jankowski sind die meisten seiner Kollegen auch Freunde. Ein wichtiger Wegbegleiter war der ehemalige Wehrführer Wilfried Fischer. „Wir haben Jahrzehnte zusammengearbeitet und waren ein hervorragendes Team. Toll, solche Menschen und Freunde über die Arbeit kennenzulernen.“ Die gute Zusammenarbeit mit Frank Jankowski lobt auch der Wachleiter Dietmar Hasenburg. „Schade, dass wir nur ein halbes Jahr zusammengearbeitet haben. Er hat in alle Einsätze Ruhe gebracht, war immer zur Stelle und trotzdem zurückhaltend. Er war so beliebt, weil er immer freundlich und menschlich war.“

In den vergangenen Monaten hat Jankowski seine verbleibenden Urlaubstage genutzt, um sich auf die Zeit des Ruhestandes vorzubereiten und sich an die Freizeit zu gewöhnen. In welcher Form er der Feuerwehr treu bleibt, weiß er noch nicht. „Das muss sich jetzt einfach erst mal alles finden. Die Familie geht vor, und ich brauche meine Familie in dieser Zeit ganz besonders“, sagt er.

Nach der Verabschiedung am Rathaus fuhr Jankowski mit seinen Kollegen noch eine Runde durch die Innenstadt, um die Feier in der Hauptwache fortzuführend. „Es war eine besondere Zeit, ich bin immer gerne zur Arbeit gegangen“; sagt er.

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