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Problemvermieter in Radevormwald Mieter von Altro Mondo zeigen Mängel auf

Wupperorte · Der Landtagsabgeordnete Sven Wolf (SPD) machte sich gemeinsam mit Ratsmitgliedern ein Bild von Zuständen auf der Brede und sprach mit den Anwohnern über ihre Probleme.

 Besuch Auf der Brede: Sven Wolf im Gespräch mit Tanja Behnke (M.) sowie Wiltrud Schürmann, Helga Hein, Marion Saager und Rosemarie Kötter.

Besuch Auf der Brede: Sven Wolf im Gespräch mit Tanja Behnke (M.) sowie Wiltrud Schürmann, Helga Hein, Marion Saager und Rosemarie Kötter.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der Wohnkomplex Auf der Brede ist seit 2015 im Besitz der Altro Mondo GmbH. Laut den Mietern hat sich die Lebensqualität in den Wohnungen seitdem stark verschlechtert. Bereits im vergangenen Jahr gingen sie mit Mängeln an die Öffentlichkeit.

Am Samstagnachmittag traf sich der Landtagsabgeordnete Sven Wolf (SPD) gemeinsam mit Ratsmitgliedern aus Radevormwald sowie einigen Mietern, um mit ihnen über die Probleme vor Ort zu sprechen. Sven Wolf wollte sich selber ein Bild von den Wohnungen des „Problemvermieters“ machen und davon, ob sich nach der Steigerung des öffentlichen Drucks 2019 etwas getan hat. „Nur weil es nach dem überregionalen Presseecho ruhiger um die Wohnungen geworden ist, heißt das nicht, dass der Vermieter seinen Pflichten nachgekommen ist“, sagt Sven Wolf. Zum Sprachrohr der Siedlung ist Tanja Behnke geworden, die seit 2018 auf der Brede wohnt und sich detailliert mit den Mängeln auseinandergesetzt hat. „In vielen Wohnungen gibt es Schimmel, die Treppenhäuser werden nicht geputzt, die Keller sind vermüllt, die Außenanlagen werden nicht gepflegt und im letzten Jahr sind die Heizungen ausgefallen“, fasst sie die gravierenden Mängel zusammen. Unbefriedigend ist außerdem die Kommunikation mit dem Vermieter. „Man kann nie jemanden erreichen und landet immer nur bei einem anonymen Callcenter“, sagt Tanja Behnke.

Sehr bedenklich sind zudem die Nebenkostenabrechnungen, die auf die Mieter umgelegt werden. „Wir sollen einen Hausmeister bezahlen, den es gar nicht gibt und der angeblich 50.000 Euro im Jahr verdient. Andere Mieter müssen für einen Kabelanschluss bezahlen, den sie nicht nutzen. Während man früher bei den Nebenkostenabrechnungen immer ein paar hundert Euro zurückbekommen hat, sollen einige von uns jetzt bis zu 1000 Euro nachzahlen.“

So kritisch und mutig wie Tanja Behnke sind nicht alle Mieter. Sie haben die unverhältnismäßigen Forderungen in der Vergangenheit bezahlt. „Hier leben viele alte Menschen, die das vielleicht nicht überprüfen können oder es sich nicht trauen“, sagt sie. Mittlerweile sind von 140 Wohnungen, die zu dem Komplex gehören, 90 Wohnungen nicht mehr belegt. Manche Mieter bewohnen eine Wohnung in einem sonst leeren Haus.

Helga Hein wohnt seit 57 Jahren in ihrer Wohnungen. „Meine Kinder sind hier aufgewachsen, das ist meine Heimat“, sagt sie. Bis 2015 hat sie gerne auf der Brede gewohnt. Die grüne Umgebung, die Nähe zur Grundschule und zum Kindergarten sind eigentlich ideal für junge Familien. „Neue Mieter sind meistens sehr schnell wieder weg“, sagt Helga Hein. In der Wohnung von Wiltrud Schürmann surren seit Monaten Trockengeräte. „Ich hatte Schimmel in der Wohnung und einen Wasserschaden“, sagt die 85-Jährige.

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