Einzelhandel in Radevormwald Citymanagement stellt sich den Radern vor

Radevormwald · Bei einem Vortragsabend im Bürgerhaus erläuterten Mitarbeiter des Büros „Stadt + Handel“, wie die Innenstadt gestärkt werden kann.

 Jens Nussbaum vom Unternehmen „Stadt + Handel“ erläutert die Referate die wichtigsten Trends zum Standortmanagement. Unter anderem wies er darauf hin, dass der Online-Handel nicht unbedingt die Umsätze im traditionellen Einzelhandel angreift, sondern „oben drauf“ komme.

Jens Nussbaum vom Unternehmen „Stadt + Handel“ erläutert die Referate die wichtigsten Trends zum Standortmanagement. Unter anderem wies er darauf hin, dass der Online-Handel nicht unbedingt die Umsätze im traditionellen Einzelhandel angreift, sondern „oben drauf“ komme.

Foto: JürgenMoll/Jürgen Moll

Mit einem Impuls-Vortrag haben die Mitarbeiter des Fachunternehmens „Stadt + Handel“, sich in Radevormwald vorgestellt. Das Büro aus Dortmund wird künftig das Citymanagement in der Stadt übernehmen. Rund 60 Zuhörer waren ins Foyer des Bürgerhauses gekommen, um die Präsentation zu verfolgen, im Anschluss konnten auch Fragen gestellt werden.

Nachdem das Citymanagement seit 2011 durch einen Verein getragen worden war, hatte der Rat zuletzt beschlossen, die Institution enger an die Stadtverwaltung anzubinden. Der Verein will künftig unter anderen Namen tätig sein und sich besonders mit der Zusammenarbeit der Händler auf regionaler Ebene beschäftigen (unsere Redaktion berichtete).

Nach der Begrüßung durch Burkhard Klein, den zuständigen Amtsleiter in der Radevormwalder Verwaltung, und Ute Marks von „Stadt + Handel“ hielt Jens Nußbaum für das Büro einen allgemeinen Vortrag über das Thema Stadtmarketing, über die aktuellen Entwicklungen im Einzelhandel und über die Möglichkeiten, auch auf lokaler Ebene die Kundschaft mit Online-Angeboten zu gewinnen.

Wer eine Aversion gegen „Denglisch“ hat, war an diesem Abend am falschen Ort. Nußbaum sprach von der „Power of Places“, von einer „Toolbox“, die man nutzen könne, von einer „Taskforce Innenstadt“, von „Flying Doctors“, „Urban Manufacturing“ und „Hidden Champions“.

Was er damit sagen wollte, war im Wesentlichen: Auch in Kleinstädten lässt sich viel bewegen, wenn man sich auf seine Stärken besinnt. Wie das umgesetzt werden kann, dazu gab es auch einige Vorschläge, wie die Bildung spezialisierter Quartiere, den Fokus auf relevante Zielgruppen und ein Blick über den Tellerrand hinaus. Die Akteure müssten sich fragen „Wo sind die Begeisterungsmerkmale?“, „Was haben wir als Gastronomie, was fehlt noch?“ und „Wo sitzt die Konkurrenz?“. Ein wesentlicher Punkt bei der Wohlfühlqualität seien natürlich auch die Sauberkeit der Innenstadt und die soziale Kontrolle.

Ermutigend war eine Folie mit einer Statistik über den Online-Handel. Daraus gehe hervor, so Jens Nußbaum, dass der Handel im Internet nicht, wie oft gedacht, den Umsatz „offline“ ersetzt, sondern für einen Zuwachs an Umsatz sorgt. Daher riet der Experte, die Digitalisierung in der Geschäftswelt nicht grundsätzlich als eine Bedrohung zu sehen. Aufzuhalten sei die Entwicklung ohnehin nicht, die Steigerung der Umsätze im Online-Handel verlaufe seit Jahren stetig.

Außerdem seien auch große Online-Unternehmen wie der Schuhverkäufer „Zalando“ inzwischen dazu übergegangen, Läden in Innenstädten zu eröffnen – viele Kunden schätzten die persönliche Beratung und das Einkaufserlebnis in einer attraktiven Innenstadt. Dass so etwas durchaus nicht nur in Großstädten möglich ist, belegte der Referent mit konkreten Beispielen preisgekrönter Geschäfte, die in kleinen Kommunen ihren Standort haben.

Nußbaum gab zudem einen Überblick von Entwicklungen der vergangenen Jahre, beispielsweise der Tatsache, dass ältere Menschen heute öfter ihr „Häuschen im Grünen“ verkaufen und wieder verstärkt in die Innenstadt ziehen, wo die Versorgung besser ist.

Der erste Zuhörer, der in der anschließenden Fragestunde das Wort ergriff, war Hans-Joachim Harnischmacher. Er wies darauf hin, dass der Vortrag sehr allgemein gewesen und auf die Verhältnisse vor Ort nicht eingegangen sei: „Ich habe wenig über Radevormwald gehört.“

Andere Besucher fragten, wie und wo man die Ansprechpartner des neuen Citymanagements erreichen könne. „Ein Büro wird von der Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft zur Verfügung gestellt“, erklärte Burkhard Klein. Natürlich seien die Mitarbeiter auch per E-Mail zu erreichen. An zwei Tagen pro Woche sollen die beiden Ansprechpartner von „Stadt + Handel“  in Zukunft in der Stadt präsent sein, darunter Mitarbeiter Jan Eichenauer, der auch für das Unternehmen beim Innenstadtmanagement der Stadt Remscheid tätig ist.

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