Bauprojekt in Radevormwald So soll das neue „WohnZimmer“ aussehen
Radevormwald · Das beauftragte Planungsbüro stellte am Donnerstag die Entwürfe für das Gebäude an der Nordstraße vor. Der „Bergische Dreiklang“ in der Straße soll gewahrt bleiben.
Über das geplante „WohnZimmer“ an der Nordstraße wird seit Jahren beraten, doch ein deutliches Bild, wie das Gebäude am Ende aussehen wird, konnten sich die Bürger bislang nicht machen. Eine deutliche Vorstellung, wie das Projekt sich am Ende darstellen wird, wurde nun am Donnerstag in der Sitzung des Bauausschusses vermittelt. Alexander Pick vom Büro „quadrat + architektur“ aus Recklinghausen stellte die Entwürfe vor und erläuterte wichtige Eckdaten des Vorhabens. Der Architekt betonte unter anderem, dass Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle bei dem Bau spielen soll, ein großer Teil soll aus Holz gefertigt werden.
In den vergangenen Jahren wurde von Bürgern mehrfach die Befürchtung geäußert, das neue Gebäude könnte als unschöner Klotz das Bild der Innenstadt stören. Daher hatte die Verwaltung bereits frühzeitig erklärt, man wolle eine Außengestaltung, die sich in das Bild des Stadtkerns mit seinen bergischen Häusern einfüge.
Und so sieht der Entwurf vor, dass der „Bergische Dreiklang“ aus dunklem Schiefergrau, Grün und Weiß sich auch in der Fassade des „WohnZimmers“ wiederfindet. „Es war nicht ganz einfach, das umzusetzen“, räumte Alexander Pick ein. Tatsächlich wird kein echter Schiefer verwendet, sondern eine Nachahmung, die allerdings den Vorteil habe, „recyclingfähig, langlebig und mit geringem Wartungsaufwand“ zu sein, so der Fachmann.
In dem neuen „WohnZimmer“ soll unter anderem das Jugendamt untergebracht werden, das derzeit noch in dem alten Postgebäude an der Kaiserstraße seine Räumlichkeiten hat. Doch auch die Bürgerschaft soll das Haus nutzen können, so für Vereinsveranstaltungen und Kultur. Dazu gibt es im Erdgeschoss einen größeren Raum. „Das ganze Gebäude ist natürlich barrierefrei“, betont Pick. Dafür sorgt nicht zuletzt ein Aufzug.
Der Architekt präsentierte auch einige Bilder, die eine mögliche Innengestaltung des Hauses zeigen, auch hier spielt Holz eine wichtige Rolle. Keller und Treppenhaus werden allerdings aus massiver Bauweise gefertigt.
SPD-Ratsmitglied Nils Paas fragte bei der anschließenden Diskussion, ob es auch möglich sei, die Räume je nach Nutzung im Zuschnitt zu verändern. Pick bestätigte das, es sei eine große Flexibilität möglich.
Hinter dem „WohnZimmer“ soll ein Bereich mit „Aufenthaltsqualität“ entstehen, erklärte der Diplom-Ingenieur. Auch dazu gab es Bilder, um einen ersten Eindruck zu vermitteln, mit viel Grün und Sitzgelegenheiten.
Die Kosten für das Gebäude können zu 60 Prozent mit öffentlichen Fördermitteln finanziert werden. Allerdings hatte es aus verschiedenen Gründen – unter anderem wegen Probleme mit einer Abrissfirma – Verzögerungen bei der Entwicklung des Projektes gegeben. CDU-Ratsmitglied Dietmar Busch fragte daher die Vertreter der Verwaltung, wie es um den Zeitplan stehe: Kann das Vorhaben umgesetzt werden, bevor die Frist für die Förderung abläuft?
Bürgermeister Johannes Mans antwortete: „Wir müssen bis 2025 fertig sein. Das ist aber eine lösbare Aufgabe, wir werden so schnell wie möglich die Planung in einen Bauantrag gießen, das soll bis zum Herbst geschehen.“ Mans betonte zudem, dass die Stadtverwaltung hier in engem Austausch mit der Bezirksregierung Köln sei.
Was die Höhe der Baukosten angeht, so war im Jahr 2019 von einer Summe von insgesamt 3,5 Millionen Euro die Rede. Inzwischen sind die Kosten für die Baumaterialien allerdings deutlich angestiegen. Dietmar Busch hakte daher nach, ob die Kosten für das Vorhaben ebenfalls viel höher ausfällen könnten. Kämmerer Simon Woywod erklärte, die Verwaltung sei zuversichtlich, dass es keine Kostenexplosion geben werde. Architekt Alexander Pick wies zudem daraufhin, dass in der Baubranche derzeit wieder ein Trend zum Rückgang der Baukosten zu beobachten sei.