Gymnasium in Radevormwald Schüler lassen sich zu Ersthelfern ausbilden

Radevormwald · Prellungen kühlen, Wunden versorgen, Nasenbluten stillen – das alles lernen Schülerinnen für den Sanitätsdienst am THG.

 Schülerin Joelle Biesenbach (15) übt eine Herzdruckmassage. Sie und andere Teilnehmer sind nun Ersthelferinnen im Schulsanitätsdienst des THG. 

Schülerin Joelle Biesenbach (15) übt eine Herzdruckmassage. Sie und andere Teilnehmer sind nun Ersthelferinnen im Schulsanitätsdienst des THG. 

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Zu den Menschen, die bei Unfällen nur tatenlos zusehen, die Rettungskräfte behindern oder gar filmen, zählen die elf Sanitäterinnen des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) mit Sicherheit nicht. Ganz im Gegenteil: In ihrer Ausbildung zu Ersthelfern für den Sanitätsdienst der Schule lernen sie das Wissen und die richtigen Handgriffen, um gezielt helfen zu können. Am Samstag nahmen neun Schülerinnen der Klassenstufen 8 bis 10/EF an einer Fortbildung teil. In einem Klassenraum der Schule spielten sie mit Lehrerin Anne-Sophie Keller verschiedene Szenarien durch – von der stabilen Seitenlage bis zur Wiederbelebung mittels Herz-Rhythmus-Massage. „Das ist Lernen fürs Leben“, betonte Keller. Die Schülerinnen würden dadurch an Selbstbewusstsein gewinnen und im Ernstfall Zivilcourage beweisen, die viele Leute heute nicht mehr besitzen.

Zoe Schäfer, Allegra Wimmershoff und Maren Kreimendahl gehören schon länger dem Sanitäterinnen-Team der Schule an. „Wir haben uns schon dafür interessiert, seit wir wissen, dass es so einen Dienst an unserer Schule gibt“, berichteten die drei 16-Jährigen. Sie haben schon Prellungen gekühlt, Schürfwunden versorgt und Nasenbluten gestillt. Für Maren, die normalerweise kein Blut sehen kann, eine echte Herausforderung. „Das hat schon Überwindung gekostet“, gab die Schülerin zu.

Die Themen der Fortbildung waren breit gefächert: Atemnot, Knochenbruch, Schock, Verbrühungen, Hitze- und Kälteschäden, Vergiftungen und Kopfwunden sind Verletzungen, die nicht nur im Schulalltag passieren können. „Man will in so einem Fall ja auch nicht hilflos daneben stehen, sondern wissen, was man tun kann“, betonte Allegra. Zur Grundausbildung zählt ein Erste-Hilfe-Kursus, wie ihn jeder Fahrschüler für die Führerscheinprüfung absolvieren muss. Dieser wird alle zwei Jahre aufgefrischt.

Für das THG ist der Schulsanitätsdienst gut aufgestellt. „Wir haben nochmal kräftig die Werbetrommel gerührt und das Team aufgestockt“, sagte Keller, die die Leitung der AG im August übernommen hat. Dank der neuen T-Shirts sind die Ersthelferinnen während ihrer Dienstzeit auf dem Schulhof oder bei Sportveranstaltungen nun auch leicht zu erkennen. Als Kommunikationsmittel wurden neue Handfunkgeräte angeschafft. Warum das Team derzeit nur aus Mädchen besteht, kann selbst die AG-Leiterin nicht erklären: „Wir hatten auch einen Jungen dabei, aber der hat gerade Abitur gemacht.“

Die Schülerinnen nahmen den Zeitaufwand für die Ausbildung selbst am Wochenende in Kauf. Als Lohn wird ihr soziales Engagement später auf dem Zeugnis vermerkt. „Das sind die sogenannten Social skills, die von Arbeitgebern gerne gesehen werden“, versicherte Anne-Sophie Keller.

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