Prognose für Radevormwald So ist die Pflegesituation in der Stadt

Radevormwald · Der Oberbergische Kreis hat in seiner Örtlichen Pflegeplanung dargestellt, wie der Bedarf derzeit und in den kommenden Jahren gedeckt werden kann. Bei den Erläuterungen zu Radevormwald gibt es einen Kritikpunkt.

 Insgesamt sei die Stadt Radevormwald beim Thema Pflege gut aufgestellt, analysiert der Kreis seinem aktuellen Bericht. Doch seien die Angebote ungleich im Stadtgebiet verteilt.

Insgesamt sei die Stadt Radevormwald beim Thema Pflege gut aufgestellt, analysiert der Kreis seinem aktuellen Bericht. Doch seien die Angebote ungleich im Stadtgebiet verteilt.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Dass die sogenannte Alterspyramide in Deutschland in den kommenden Jahren eine Herausforderung für die Gesellschaft bedeuten wird, das ist seit längerem bekannt. Der Anteil alter Menschen an der Gesamtbevölkerung wird steigen. Wie die Bundeszentrale für politische Bildung bereits 2017 mitteilte, rechnen Prognosen damit, dass 2060 jeder dritte Einwohner der Bundesrepublik 65 Jahre oder älter sein wird.

Das bedeutet, in den Städen und Gemeinden, auch im Oberbergischen Kreis, müssen sich die Verantwortlichen darauf einstellen, künftig ein ausreichendes Angebot für pflegebedürftige Senioren vorzuhalten.

In der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses für Soziales und Familie ging es um die örtliche Pflegeplanung für die oberbergische Region. In der Vorlage, die aus dem vergangenen Jahr stammt, wird die Situation der jeweiligen Städte und Gemeinden dargestellt und ein Ausblick gegeben, wie sich die Lage entwickeln könnte. Dabei geht die Kreisverwaltung von den Daten der amtlichen Pflegestatistik über die Pflegeversicherung aus, die im Zwei-Jahres-Rhythmus durch das Statistische Landesamt aufbereitet wird

Wie sieht es nun für Radevormwald aus? Laut der Kreisvorlage wird die Bevölkerungszahl der Bergstadt von derzeit rund 22.500 Einwohnern bis 2035 auf etwa 21.230 Personen sinken. Die Gruppe der Pflegebedürftigen wird in diesem Zeitraum dagegen steigen. Dabei differenziert die Statistik zwischen den Pflegebedürftigen über 65 Jahren und jenen über 80 Jahren. Die erstgenannte Gruppe wurde im Jahr 2019 mit 363 Personen angegeben, die zweite Gruppe mit 836 Personen. Schaut man voraus ins Jahr 2035 wird vor allem die Gruppe der Über-80-Jährigen, die Pflege benötigen, stark ansteigen, nämlich auf die Zahl von 1041. Die Gruppe der pflegebedürftigen über 65 Jahren. steigt ebenfalls an auf 429 Personen.

Die Vorlage des Kreises fasst zusammen, welche Angebote es bereits jetzt in Radevormwald gibt (siehe Info-Kasten). Insgesamt verfügt die Stadt über drei vollstationäre Pflegeeinrichtungen mit zusammen 292 Plätzen sowie zwei Wohngemeinschaften mit Pflege- und Betreuungsleistungen mit 35 Plätzen. „Mit einer vorhandenen Platzzahl von insgesamt 327 Plätzen im Bereich der 24-Stunden-Betreuung wird der aktuelle Bedarf gedeckt“, heißt es in der Vorlage. „Aktuell befinden sich zwei Wohngemeinschaften mit Pflege- und Betreuungsleistungen mit zusammen 23 Plätzen in Planung. Sofern diese Planung tatsächlich umgesetzt wird, ergibt sich für 2035 ein verbleibender Mehrbedarf in der 24-Stunden-Betreuung von lediglich neun Pflegeplätzen.“ Erfreulich sei, dass in einer stationären Pflegeeinrichtung zehn separate Kurzzeitpflegeplätze geschaffen worden seien. Weil im Kreis solche Angebote aber rar seien, deckten diese Plätze den Bedarf nicht ab, zumal auch Bewohner aus anderen Kommunen die erwähnten Plätze nutzten.

Immerhin sei Radevormwald, was die weiteren ambulanten und teilstationären Angebote betreffe, gut aufgestellt. „Es fällt aber auf, dass sich die Angebote auf das Stadtzentrum Radevormwald beschränken und insbesondere im Bereich um Dahlerau wenig Angebote vorhanden sind“, merken die Autoren des Berichtes an. „Bei weiteren Planungsvorhaben wäre daher eine stärkere Berücksichtigung der Nebenzentren wünschenswert.“

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