Neues Selbsthilfeangebot Damit einem das Lachen nicht vergeht

Radevormwald · Monika Zierden hat in Radevormwald eine neue Selbsthilfegruppe gegründet: Menschen mit Lungenkrankheiten finden hier Verständnis, Informationen und Geselligkeit. Interessierte treffen sich einmal im Monat.

 Blindes Verstehen: Jeden zweiten Donnerstag im Monat trifft sich die Selbsthilfegruppe „Lungenkrankheiten“, die Monika Zierden (r.) ins Leben gerufen hat.

Blindes Verstehen: Jeden zweiten Donnerstag im Monat trifft sich die Selbsthilfegruppe „Lungenkrankheiten“, die Monika Zierden (r.) ins Leben gerufen hat.

Foto: Theresa Demksi/Theresa Demski

Wenn Monika Zierden von ihrer Krankheit erzählt, dann klingt sie ein bisschen atemlos. Dann machen die Bronchien nicht so mit, wie sie sollten – und die 61-Jährige festigt den Griff um die Sauerstoffmaschine ein bisschen. Damals, vor elf Jahren, als der Arzt ihr sagte, sie habe COPD, da ignorierte sie die Ansage erstmal. Sie hatte unter einer Bronchitis gelitten, die Krankheit verschleppt. „Du denkst halt, du bekommst ein bisschen weniger Luft, und das wird schon wieder“, sagt sie. Aber es wurde nicht. Die Bronchien nahmen ihre Arbeit nicht wieder wie gewohnt auf.

Denn hinter den vier Buchstaben verbirgt sich die „Chronisch obstruktive Lungenerkrankung“, die ihre Abkürzung aus der englischen Bezeichnung übernimmt. Und wie der Name schon sagt: COPD ist chronisch. Sie bleibt, und für gewöhnlich verschlechtert sie sich auch. Vor vier Jahren in der Kur sprach ein Arzt dann Tacheles und erzählte von tödlichen Krankheitsverläufen und von dem Ernst der Lage.

„Das war montags“, sagt sie heute, „dienstags habe ich meine letzte Zigarette geraucht und mein Leben geändert.“ Ein Jahr später ging sie vorzeitig in Rente, kurz darauf bekam sie die kleine Maschine, die für Sauerstoff sorgt, damit die Organe weiter versorgt werden.

Die Atemlosigkeit kann die Maschine nicht verhindern. „Ja“, sagt sie, „die häufigste Ursache für die Krankheit ist wohl das Rauchen.“ Aber auch Umwelteinflüsse, Erbanlagen, Infektionen oder Arbeitsplätze, an denen schädliche Stoffe eingeatmet würden, begünstigten die Krankheit.

Monika Zierden hat lange gekämpft – um Informationen, um Sportangebote, mit den Krankenkassen. Und weil sie das anderen ersparen, weil sie den COPD-Kranken eine Lobby geben will, hat sie die „Selbsthilfegruppe Lungenkrankheiten“ gegründet. Einmal im Monat sind Betroffene und deren Angehörige eingeladen. Und die Resonanz ist riesig. Die meisten der 20 bis 25 Teilnehmer leiden selbst unter COPD oder haben andere Lungenkrankheiten. Bei jedem Treffen kommen wieder neue Interessierte dazu.

Und wenn sie dann so zusammensitzen, dann müssen sie nichts erklären. „Das Entscheidende in der Gruppe ist das Miteinander, sind die Späße und die Möglichkeit, voneinander zu lernen“, sagt Monika Zierden. Und so ist der Ton locker, das Gespräch rege. Wie erging es den anderen bei der Hitze? Welche Erfahrungen haben sie in der Kur gemacht? Was hilft, wenn Krankenkassen die Reha verweigern? Die Fragen sind so vielseitig wie die Hürden, vor die die Krankheit die Betroffenen stellt.

Und deswegen lädt die Selbsthilfegruppe auch zu den Treffen regelmäßig Experten ein – Ärzte, befreundete Selbsthilfegruppen und Therapeuten. In der vergangenen Woche war Josef Brandl von der Selbsthilfegruppe in Leverkusen im „Haus der Begegnung“ am Schlossmacherplatz in Radevormwald zu Gast. Er bot nicht nur Kooperationen an, sondern brachte wertvolle Erfahrungen mit.

Brandl erzählte von Massagen und Therapien, von Erfolgen und Misserfolgen, von Problemen beim Inhalieren, Gesprächen mit der Krankenkasse und von Lungensport.

Und das war dann auch das Stichwort für Monika Zierden. Seit anderthalb Jahren sei sie in Gesprächen, um in Radevormwald eine Lungensportgruppe ins Leben zu rufen. Nun stünden die Zeichen endlich auf grün: Der Dahlerauer Turnverein (DTV) wolle bald ein solches Angebot starten.

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