Luftsportverein Radevormwald 1000-Kilometer-Flug ohne Motor

Radevormwald · Josh Jarosch, Fluglehrer des Luftsportvereins Radevormwald, hat die berüchtigte Streckenmarke  „geknackt“. Der Verein ist stolz auf den 25-Jährigen.

 Josch Jarosch auf dem Rückweg in Richtung Flugplatz Radevormwald. Charakteristisch für Segelflugzeuge der Offenen Klasse ist die große Spannweite, die oft zwischen 20 und 30 Metern beträgt.

Josch Jarosch auf dem Rückweg in Richtung Flugplatz Radevormwald. Charakteristisch für Segelflugzeuge der Offenen Klasse ist die große Spannweite, die oft zwischen 20 und 30 Metern beträgt.

Foto: LSV

Josh Jarosch ist überglücklich. Der 25-jährige Fluglehrer hat eine Marke geknackt, die in Segelflieger-Kreisen gewissermaßen als der Gold-Standard gilt: 1000 Kilometer mit einem Segelflugzeug – also ohne jede Motor-Unterstützung. Entsprechend stolz informiert nun der Luftsportverein (LSV) Radevormwald über diesen Erfolg. Denn der Flugplatz auf der Leye war Start- und Landeplatz des Rekordflugs.

Am vergangenen Freitag hatte sich Josh Jarosch zum Flugplatz in Radevormwald aufgemacht, um die „für Segelflieger berüchtigte Kilometermarke zu brechen“, heißt es in der Mitteilung des Vereins. Zuerst hatte Jarosch das Sauerland angepeilt, flog dann aber wegen der besseren thermischen Bedingungen in Richtung Marburg. Anschließend führte der Flug nach Südwesten, in Richtung Frankreich (Saarbrücken). Besonders gut seien die Bedingungen südlich von Frankfurt gewesen, berichtet er. Über das Siegerland ging es dann wieder zurück nach Radevormwald. Nach elf Stunden und fünf Minuten hatte der junge Flieger es geschafft und die Rekordstrecke hinter sich gebracht.

„Das ist eine Wahnsinnsleistung, 1000 Kilometer im Segelflug zurückzulegen. Das aber so jung im Alter von nur 25 Jahren zu erreichen, übertrifft alles“, sagt LSV-Vorsitzender Peter Gomolzig und freut sich riesig für seinen Vereinskollegen.

 Josch Jarosch vor dem Flugzeug, mit dem er die magische 1000 Kilometer geknackt hat: ein Nimbus 4 der Offenen Klasse.

Josch Jarosch vor dem Flugzeug, mit dem er die magische 1000 Kilometer geknackt hat: ein Nimbus 4 der Offenen Klasse.

Foto: LSV

Das Flieger-Ass gibt das Lob zurück: „Man muss viel Geduld mitbringen und ein gutes Team im Rücken haben.“ Ein solcher Flug gelinge nicht auf Anhieb. „Es ist viel Training erforderlich, mental wie körperlich. Schließlich dauert ein 1000 Kilometer-Flug nicht selten über elf Stunden. Und man muss jede Sekunde hellwach sein: Fliegen, Luftraumbeobachtung, Navigieren, Funken, Wetterbeobachtung und schließlich die menschlichen Bedürfnisse erledigen. Fehler sind in der Fliegerei meist unverzeihlich.“

Was den Luftsport auch ausmache, sei der Mannschaftsgeist, sagt Jarosch. „Vor einigen Tagen versuchte ich schon einmal, die 1000 Kilometer zu knacken und flog daher hoch an die Ostsee, da auf dieser Strecke gute Thermik vorhergesagt war. Auf dem Rückflug waren jedoch nicht die versprochenen bedingungen vorzufinden, so dass ich in Niedersachsen auf einem Acker außenlanden musste. Spät in der Nacht erreichte das Rückholerteam mit dem Anhängergespann wieder den Flugplatz Radevormwald.“ Da wisse man, dass man wahre Freunde habe, wenn Vereinskollegen mehrere Stunden bei schönstem Wetter auf der Autobahn verbringen.

Der Luftsportverein Radevormwald biete für den Leistungssport ideale Bedingungen und unterstütze die Flieger, wo er nur könne, lobt Jarosch. „Das gebe ich sehr gerne zurück und schule unsere Flugschülerinnen und Flugschüler“, sagt der junge Fluglehrer.

Der LSV Radevormwald hat rund 140 Mitglieder und ist auf dem Flugplatz Leye in der Nähe der Ortschaft Wellringrade im Nordosten des Stadtgebietes beheimatet. „Der Flugplatz bietet im Bergischen Land aufgrund der Luftraumstruktur ideale Bedingungen für den Luftsport“, so der Verein. Der LSV Radevormwald habe es sich zum Ziel gesetzt, den Streckenflug, insbesondere der Jugend, zu fördern. Gerade deshalb versuche der Verein, die Kosten für den Segelflug so gering wie möglich für die luftsportbegeisterten Flugschüler zu halten.

„In den letzten Jahren haben wir gesehen, dass unsere Förderung der Jugendarbeit hervorragende Talente hervorbrachte. Vor der Pandemie lockte der Verein 2019 zahlreiche Pilotinnen und Piloten aus ganz Deutschland nach Radevormwald, die am Streckenflugwettbewerb ,WennemaCup‘ teilnahmen. Auch Josh Jarosch hatte bei dieser Gelegenheit schon sein Können gezeigt.

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