Schule in Radevormwald Schüler kochen eine besondere Konfitüre

Radevormwald · Die Nachhaltigkeits-AG am Theodor-Heuss-Gymnasium hat aus geretteten Lebensmitteln Brotaufstriche hergestellt. Mit dabei waren Schüler der Jahrgangsstufen 6 und 8.

 Zusammen mit ihrer Lehrerin Anne-Sophie Keller (l.) haben die Schülerinnen und Schüler der AG „THG goes Green“ nachhaltige Konfitüren hergestellt.

Zusammen mit ihrer Lehrerin Anne-Sophie Keller (l.) haben die Schülerinnen und Schüler der AG „THG goes Green“ nachhaltige Konfitüren hergestellt.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Nachhaltigkeit macht Schule – so könnte man es ausdrücken, wenn man sich ansieht, was in Sachen Ökologie und eben Nachhaltigkeit so alles an den Schulen gemacht wird. So gibt es etwa am Theodor-Heuss-Gymnasium eine Nachhaltigkeits-AG, die Anfang dieses aktuell zu Ende gehenden Schuljahres von Lehrerin Anne-Sophie Keller ins Leben gerufen worden ist. „Die AG heißt ‚THG goes Green‘ – und ich habe sie gegründet, weil ich selbst schon seit bald drei Jahren aktive Lebensmittelretterin bei den Foodsharern bin“, sagt die THG-Lehrerin.

Am Dienstag vor den Sommerferien sind die Schülerinnen und Schüler, die in der AG aktiv sind, zusammen mit ihrer Lehrerin in einem Klassenraum neben der Mensa, um aus in den vergangenen Wochen geretteten Früchten und Gemüse Konfitüre und Aufstrich zu machen. „Wir haben die Lebensmittel gerettet und im Kühlraum eingefroren“, sagt Anne-Sophie Keller.

Überhaupt sei alles bis auf ein wenig Zucker und Salz gerettet worden – beispielsweise auch der Gelierzucker. „Zucker und Salz habe ich am Montag noch gekauft“, sagt die Lehrerin. Unterstützt wird sie bei der Einkochaktion von ihrer Mutter Eugenie Keller, die pensionierte Hauswirtschaftlehrerin ist und früher am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg in Remscheid unterrichtet hat. „Sie gibt den Jugendlichen ein wenig theoretischen Hintergrund, dazu, wie man einkocht, was man dafür braucht und wie man dabei hygienisch korrekt vorgeht“, sagt Anne-Sophie Keller. Neben Erdbeeren und Pfirsichen seien unter den eingefrorenen und geretteten Lebensmitteln auch etwa Suppengemüse. „Daraus machen wir würzigen Brotaufstrich“, sagt die Lehrerin.

Die AG „THG goes Green“ richte sich vor allem an Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe zehn, sagt Anne-Sophie Keller. „Ich habe allerdings für den heutigen Einkochtag eine Ausnahme gemacht und zwei Schülerinnen aus der sechsten Jahrgangsstufe mit eingeladen. Die beiden machen sich viele Gedanken um Umweltschutz und sind auch von sich aus schon aktiv geworden“, sagt die Lehrerin.

Bereits um 8 Uhr morgens haben sich die Schülerinnen und Schüler im Klassenraum eingefunden, denn sie haben ein strammes Pensum vor sich. „Ich rechne mit etwa 150 Gläsern Konfitüre und Aufstrich“, sagt Anne-Sophie Keller. Die Gläser hätten Schülerinnen und Schüler sowie das Kollegium im Vorfeld gesammelt und mitgebracht – auch hier werde also auf Nachhaltigkeit gesetzt. Natürlich bekommen die AG-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer am Ende des Tages Gläser mit nach Hause. „Aber wir verteilen das auch im Rest der Schule – und was übrig bleibt geht an eine Verteilstelle für bedürftige Menschen in der Stadt“, sagt Anne-Sophie Keller.

Und dann ist die Theorie auch schon vorbei und es geht los. Die Jugendlichen kleiden sich ein – mit Schürzen und Kopfhauben, der Hygiene halber. „Mag jemand eine Retro-Schürze?“, fragt Anne-Sophie Keller schmunzelnd in die Runde und hält eine weiße Schürze mit Rüschen hoch. Wen wundert’s, bei den Jugendlichen kommt das Retro-Teil nicht so gut an.

Die 18-jährige Samara ist seit Anfang der AG mit dabei. Die Zehntklässlerin findet es „idiotisch, Lebensmittel wegzuwerfen, die noch völlig in Ordnung sind“. Auch ihre 15-jährige Mitschülerin Amanda hat sich direkt zu Beginn der AG dafür entschieden, mitzumachen. „Ich achte darauf, dass ich beim Einkaufen auch Lebensmittel kaufe, die nicht mehr so ganz frisch sind, weil die ja sonst im Müll landen“, erklärt sie.

Eliane und Magda sind beide elf Jahre alt und in der sechsten Klasse. „Wir sind von Frau Keller eingeladen worden, mitzumachen. Wir haben schon Plakate entworfen und im Wald und in der Stadt aufgestellt, um die Menschen dazu zu bringen, ihren Müll nicht einfach so wegzuwerfen“, sagen die beiden Mädchen. Dieses Engagement wollen sie auch künftig weiter fortführen und ausweiten. Jetzt werden sie aber erst einmal aus geretteten Lebensmitteln Konfitüre herstellen. Wie es geht, haben sie ja gerade erfahren.

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