Chor der Martini-Gemeinde in Radevormwald Sänger für Projekte dringend gesucht

Radevormwald · Nach anderthalb Jahren der Corona-Zwangspause konnte der Chor der evangelischen Martini-Gemeinde am Donnerstag im Gemeindehaus erstmals wieder in gesamter Besetzung proben. Alle freuen sich auf die ersten Auftritte.

 Chorleiter Matthias Tscharn freute sich, dass etwa 20 Sänger zur ersten richtigen Probe nach der langen Corona-Zwangspause gekommen waren.

Chorleiter Matthias Tscharn freute sich, dass etwa 20 Sänger zur ersten richtigen Probe nach der langen Corona-Zwangspause gekommen waren.

Foto: Jürgen Moll

Es war ein Neustart mit kleinen Hindernissen. Eigentlich hätte der Chor der evangelischen Martini-Gemeinde schon vor einer Woche den Probenbetrieb im Gemeindehaus wieder aufnehmen sollen. „Das klappte aber nicht, weil sich unser Chorleiter Matthias Tscharn da eine dicke Erkältung eingefangen hatte“, sagt Elisabeth Nickisch, Sängerin und Notenwart im Kirchenchor. Dann also eine Woche später, Tscharn war zwischenzeitlich wieder gesundet, und im Gemeindehaus an der Uelfestraße herrscht am Donnerstagabend positive Anspannung. Man ist definitiv froh, sich endlich wieder im gewohnten Umfeld wiedersehen zu können – und gemeinsam zu singen.

„Wir haben im März 2020 aufhören müssen – wie alle anderen Chöre und ein Großteil des öffentlichen Lebens auch“, sagt Elisabeth Nickisch. Lediglich für die eine oder andere Probe in der Martinikirche habe man sich im Herbst 2020 zusammengefunden – in der Hoffnung, die traditionelle Adventsmusik am ersten Adventswochenende doch noch veranstalten zu können. Eine Hoffnung, die wegen der zum Winter hin wieder deutlich gestiegenen Infektionen jedoch schnell begraben werden musste.

Das nächste Mal habe man sich dann erst im September zu einem Chortreffen zusammengefunden – mit Grillen und Gesprächen über die künftige Ausrichtung, berichtet Hans-Joachim Nieland, der langjährige Vorsitzende. „Wir haben uns dann dafür entschieden, dass wir künftig unsere Arbeit in Projekte unterteilen werden. Damit können wir vielleicht auch einige neue Sängerinnen und Sänger gewinnen, die sich nicht fest an einen Chor binden möchten“, sagt er. Elisabeth Nickisch ergänzt: „Wir sind im Moment etwa 25 aktive Mitglieder, aber einige haben schon angekündigt, aus Altersgründen aufzuhören.“

Das erste Projekt, das nun anstehe, sei zugleich das bedeutendste des Jahres. „Seit 1945, also seit nunmehr 76 Jahren ist immer am ersten Adventswochenende unsere traditionelle Advents- und Weihnachtsmusik“, sagt Elisabeth Nickisch. Diese sei auch – mit einer Ausnahme im Vorjahr – nie ausgefallen. „Immerhin gab es im vergangenen Jahr aber eine kleine, rein instrumentale Feier, so dass es nicht ganz ausgefallen ist“, ergänzt Chorleiter Tscharn. Auch in diesem Jahr finde die Adventsmusik wieder am ersten Adventswochenende, 28. November, um 17 Uhr in der Martini-Kirche statt. „Wir starten ein wenig langsamer, so dass es hauptsächlich bekannte Advents- und Weihnachtslieder sind, die wir einstudieren werden“, sagt Tscharn. Als nächste Projekte seien dann auch schon die musikalische Begleitung zum Weihnachts-Gottesdienst und Epiphanias am 6. Januar geplant. „2022 stehen dann als erstes die Gottesdienste zu Karfreitag und Ostern auf dem Programm. Dem Selbstverständnis des Chores entspricht das auch, denn vor allen Dingen die musikalische Begleitung der Gottesdienste sehen wir als unsere Aufgabe “, sagt der Chorleiter.

Grundsätzlich sei es nicht so, dass man das Singen verlerne, sagt Elisabeth Nickisch und schmunzelt. „Bei mir ist aber schon ein wenig innere Anspannung da, wenn es gleich wieder losgeht. Mal sehen, was meine Stimme nach der Probe sagt – vor allem, was die höheren Töne angeht“, sagt Nieland und lacht. Als dann ein vierstimmiges „Viel Glück und viel Segen“ des Chores für ihren Chorleiter zu hören ist, das nicht nur kräftig, sondern auch glockenrein erklingt, kann man zumindest schon einmal konstatieren, dass der Chor nach etwa 18 Monaten ohne richtige Proben nicht von Null anfangen muss.

Auch das dann folgende, erste „richtige“ Lied klappt schon sehr gut – und wer in die Gesichter der 20 Sänger sieht, die zur ersten Probe gekommen sind, sieht dort vor allem eines: Vorfreude und Zufriedenheit. Das Projekt Neustart im Chor der Martini-Gemeinde ist auf jeden Fall schon mal geglückt.

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