Radevormwald Richtig feuern, sonst droht giftiger Qualm

Radevormwald · Die Zeit der Kaminöfen hat begonnen. Nutzer müssen aber darauf achten, dass sie richtig befeuert werden. Sonst kann es auch zum Schwelbrand führen. Oder man hat keinen Spaß mit der Anlage, denn schnell kommt das Ordnungsamt.

 Ein prasselndes Kaminfeuer ist für viele Menschen der Inbegriff von Romantik und Behaglichkeit.    Foto: Hilke Segbers

Ein prasselndes Kaminfeuer ist für viele Menschen der Inbegriff von Romantik und Behaglichkeit. Foto: Hilke Segbers

Foto: dpa-tmn/Hilke Segbers

Mit dem Herbst beginnt die Zeit der Kaminöfen und Holzofen-Anlagen. Während dann die einen gemütlich vor dem lodernden Feuer sitzen, schließen andere hektisch die Fenster, weil der Rauch durch – zumeist eng bebaute – Wohngebiete zieht.

Der Boom, freistehende Öfen einzubauen, sei vorbei, sagt Bezirksschornsteinfegermeister Thomas Lemmen vorweg. Eigenheimbesitzer bauten Öfen zusätzlich zur Heizung ein, als die Energiekosten vor acht bis zehn Jahren explodierten. Er schätzt die Zahl der Kaminöfen in Radevormwald auf 600 bis 800; aber es gebe auch noch viele Heizungen, die mit Holz befeuert würden. „Wir sind hier im ländlichen Bereich. In den Außenbereichen gibt es viele Eigentümer, die in Besitz von Wald sind, der genutzt wird“, weiß Lemmen. Er schätzt die Zahl dieser Anlagen auf etwa 70 in seinem Bezirk.

 Bezirksschornsteinfegermeister Thomas Lemmen.

Bezirksschornsteinfegermeister Thomas Lemmen.

Foto: Udo Teifel

Eigentlich sei die Verbrennung in einem Kamin energieneutral. Wenn eben die Verbrennung richtig ablaufe. „Wenn sie schlecht abläuft, gibt es giftige Emissionen.“ Grundsätzlich sei es Pflicht, den Kaminofen einmal jährlich zu kehren, wird er viel genutzt, müsste mehrfach gekehrt werden.

Seit 2010 gibt es klare Vorgaben, was an Emissionen durch den Kamin gehen darf. 1,25 Gramm je Kubikmeter Abgasluft Kohlenmonoxid und maximal 0,04 Gramm pro Kubikmeter Staub. Die Schornsteinfeger haben die Aufgabe, diese Werte regelmäßig zu überprüfen in Holzöfen, sowie Pellet- und Holzschnitzelanlagen.

Die modernen Kaminöfen von heute benötigen längst nicht mehr so viel Holz, um ihre optimale Wärmenutzung zu erreichen. „Früher hieß es: Je mehr Holz, um so wärmer wird es“, so Lemmen. „Diese Zeiten sind vorbei. Die Öfen heute sind auf eine gewisse Menge von Holz ausgerichtet.“ Darüber berät entweder der Schornsteinfeger bei der Abnahme oder der Verkäufer des Ofens. Lemmen: „Denn stimmt die Verbrennung nicht, bekommt also das Feuer nicht genug Luft, gibt es keine optimale Verbrennung.“ Und dann kann ein Schwelbrand entstehen. Und eben giftige Emissionen.

Wie sollte da der Besitzer handeln? Der Schornsteinfeger ist natürlich erster Ansprechpartner. Er kann sehen, ob das Kaminrohr frei ist; ist der Ofen schwarz verrußt oder die Scheibe beschlagen ist. Dann sollten die Kaminbesitzer doch schleunigst überlegen, den Fachmann zu informieren. Denn dann ist etwas falsch gemacht worden.

Der Bezirksschornsteinfegermeister sagt: „Wenn vernünftig geheizt wird, ist die Chance einer Belastung auch für die Umwelt gering.“ Was nicht verfeuert werden darf, sind lackierte oder behandelte Hölzer. Deshalb nur naturbelassenes Kaminholz verwenden. Auch Kohle darf nicht in jedem Kamin genutzt werden: „Hier gilt es, die Herstellerangaben nachzulesen.“ Auch Pellets haben ein „Eigenleben“, vor denen Lemmen warnt: „Dieses gepresste Holz, das es auch in Baumärkten gibt, ist komprimierte Energie. Das darf man nicht unterschätzen..“ Es verbrenne nicht wie ein normales Stück Holz, sondern habe die Wirkung von zwei bis drei.“ Deshalb sollte viel weniger davon genutzt werden. Auch hier beraten die Schornsteinfegermeister, so dass es nicht zum Kaminbrand kommt.

Die kommen heute übrigens laut Lemmen viele weniger vor als noch vor Jahren. Denn eigentlich entstehen Kaminbrände durch die Versottung der Kaminrohre. Er war schon bei vielen dabei, denn er ist als Feuerwehrmann in seiner Heimatstadt Hückeswagen tätig. „Dank der neuen Heiztechnik passiert das nicht mehr so häufig.“

Und dennoch gibt es immer wieder Beschwerden, wenn die Öfen erstmals im Herbst angefeuert werden und dicker Rauch aus dem Schornstein kommt. „Dann läuft etwas mit der Verbrennung nicht richtig.“ Die Dauerbelastung durch Staub sei aber durch die moderne Technik und gesetzlichen Grenzwerte geringer geworden. Zudem geben es für neue Anlagen ab 2010 eine 15-Meter-Abstandsregelung; wer dennoch mit seinem Nachbarn Probleme habe, müsse sich beim Ordnungsamt melden.

Inzwischen gibt es auch Filteranlagen für Kamine, die stark rußen. Die Nachrüstung ist meistens möglich. Dabei werden Metallteile in den Schornstein gehängt und leicht unter Strom gesetzt. Der Feinstaub setzt sich dann an diesen Metallteilen fest.

Übrigens: Beratungsresistente Kunden hat der Bezirksschornsteinfegermeister nicht. „Ich versuchen ihnen darzulegen, dass heute anders geheizt wird als früher. Das sehen sie angesichts der Umweltdiskussion ein.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort