Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen
EILMELDUNG
Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen

Politik in Radevormwald Straßenname – Ratsherr verteidigt Vorschlag

Radevormwald · Hans Golombek sieht in der Umbenennung der Ritter-von-Halt-Straße keine Probleme. Zugleich betont er, dass er seinen Vorwurf nicht auf Carl Diem ausdehnt, nachdem ebenfalls eine Straße im Sportlerviertel benannt ist.

 Hans Golombek ist Ratsherr der SPD.

Hans Golombek ist Ratsherr der SPD.

Foto: Peter Meuter/Peter Meuter (pm)

Hans Golombek, Ratsmitglied für die SPD in Radevormwald, hat seinen Vorschlag, die Ritter-von-Halt-Straße in Gretel-Bergmann-Straße umzubenennen, verteidigt. Der Hintergrund: Karl Ritter von Halt, der bisherige Namensgeber, hatte als NS-Sportfunktionär die Sportlerin Gretel Bergmann um ihren olympischen Ruhm gebracht, weil sie Jüdin war.

Aus der Politik kamen zur Umbenennung vor allem skeptische Stimmen. Zu viel Aufwand für die Anwohner bedeute der neue Name, hieß es. Hans Golombek lässt diese Einwände nicht gelten: „Einwände gegen meinen Vorschlag der Umbenennung habe ich natürlich erwartet, da in Radevormwald jede Neuerung erfahrungsgemäß verschreckte ,Bedenkenträger’ auf den Plan ruft.“ Doch wer sich die Mühe mache, die Ritter-von-Halt-Straße in der ganzen Länge abzugehen, werde auf keine einzige Firma stoßen, die mit großem Aufwand eine Adressen-Änderung vornehmen müsste. „Und die vielen Anwohner rennen nach einer Umbenennung doch nicht sofort zum Einwohnermeldeamt, um den geänderten Straßennamen eintragen zu lassen“, erklärt Golombek. „Das geschieht doch routinemäßig, wenn sowieso eine Verlängerung oder Neuausstellung eines Ausweises fällig ist.“ Auch die Post werde nach fünf Jahren noch wissen, dass es sich bei der Gretel-Bergmann-Straße um die frühere Ritter-von-Halt-Straße handle. Die Anwohner, davon ist der Sozialdemokrat überzeugt, würden die Umbenennung sicher akzeptieren, wenn man ihnen den geschichtlichen Hintergrund vermittle. Schon vor Jahren habe ihn eine junge Lehrerin der Armin-Maiwald-Schule, die bei ihrer Unterrichtsvorbereitung auf den Namen gestoßen war, darauf aufmerksam gemacht und gefragt, „womit denn ein so unsympathischer NS-Funktionär eine Straße in Radevormwald verdient habe“.

Bei seinen Recherchen habe er sich auch an den im August 2019 verstorbenen ehemaligen Ratsherr Ludwig Witasek gewandt, der berichtet habe, in der entscheidenden Stadtratssitzung 1969 habe man eher spontan, sozusagen „auf Zuruf“, eine Namensliste erstellt, ohne eine inhaltliche Prüfung vorzunehmen.

Es gehe ihm nicht um „eine kleinliche Überprüfung, ob eventuell auch andere Namen als irgendwie „belastet“ einzustufen seien“, betont Ratsherr Hans Golombek mit Blick auf die Carl-Diem-Straße, die sich ebenfalls im „Sportlerviertel“ der Nordstadt befindet. „Carl Diem war zweifellos auch für den NS-Sport aktiv, aber er hat sich, im Unterschied zu Ritter von Halt, große Verdienste um den deutschen Sport in der Nachkriegszeit erworben, vor allem durch die Gründung der Deutschen Sporthochschule Köln“, erklärt der SPD-Politiker.

(s-g)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort