Podiumsdiskussion in Radevormwald Politik hat Senioren im Blick

Radevormwald · Fünf Landtagskandidaten stellten sich den Fragen der Seniorenbeiräte aus Remscheid und Radevormwald.

 Die Kandidaten zur Landtagswahl 2022 bei der Podiumsdisskussion im Bürgerhaus: (v.l.) Peter Lange (Die Linke), David Schichel (Grüne), Torben Clever (FDP), Jens Nettekoven (CDU). Wegen einer Corona-Erkrankung wurde Sven Wolf (SPD) zugeschaltet.  Foto: Jürgen Moll

Die Kandidaten zur Landtagswahl 2022 bei der Podiumsdisskussion im Bürgerhaus: (v.l.) Peter Lange (Die Linke), David Schichel (Grüne), Torben Clever (FDP), Jens Nettekoven (CDU). Wegen einer Corona-Erkrankung wurde Sven Wolf (SPD) zugeschaltet. Foto: Jürgen Moll

Foto: Jürgen Moll

Die Seniorenbeiräte aus Radevormwald und Remscheid kümmern sich um die Anliegen und Bedürfnisse von älteren Menschen und sorgen dafür, dass man in den beiden Städten gut alt werden kann. Auch die Landtagsdirektkandidaten müssen sich den Fragen der Senioren und den Themen stellen, die sie beschäftigen.

Wolf-Rainer Winterhagen und Gundula Michel haben die Politiker der SPD, der CDU, der FDP, der Grünen und der Linken am Montag ins Bürgerhaus am Schlossmacherplatz eingeladen. Die Vorsitzenden der Seniorenbeiräte aus Radevormwald und Remscheid haben den Fokus auf die Themen Mobilität, Wohnen, Digitalisierung und Gesundheit gelegt. „Beim Thema Gesundheit beschäftigt viele Menschen die Angst vor Krankenhausschließungen. Außerdem geht es darum, bezahlbare Pflege zu ermöglichen“, eröffnete Gundula Michel den ersten Themenblock.

Jens Nettekoven (CDU) stellt klar, dass die Krankenhausversorgung in Radevormwald gesichert ist. „Das Sana Krankenhaus in Rade steht nicht zur Disposition.“ Um die Pflegestandards langfristig zu sichern, hält der Landtagsabgeordnete einen Bonus für Pflegekräfte für wichtig.

Torben Clever (FDP) sieht die Bürokratie in Pflegeberufen als Gefährdung für den Beruf. „Wir müssen die Kraft der Digitalisierung nutzen, um die Pfleger zu entlasten“, sagte er.

Sven Wolf, Landtagsabgeordneter der SPD, fordert von der Politik klare Botschaften. „Wir brauchen in allen Städten eine Grundversorgung und gut erreichbare Maximalversorger. Für die Krankenhauslandschaft brauchen wir ein Investitionspaket. Im Mittelpunkt muss der Mensch stehen“, sagte er. Sven Wolf wurde der Diskussionsrunde am Montag per Videokonferenz zugeschaltet.

David Schichel (Grüne) will den Fokus auch auf den Menschen und nicht auf Profite im Gesundheitssystem legen. „Die Sicherung der Pflegestandards liegt an der Frage der Fachkräfte. Die sind in der Pflege zu stark belastet“, sagte der Politiker.

Peter Lange (Die Linke) plädierte für eine Bürgerversicherung. „Wir positionieren uns gegen die Schließung von Krankenhäusern, die wir rekommunalisieren wollen.“

Die Digitalisierung ist insbesondere für Senioren oft eine Herausforderung, birgt aber auch große Chancen, auf die Wolf-Rainer Winterhagen in der Einleitung des zweiten Themenblocks hinwies. „Wie können wir Senioren an die Digitalisierung heranführen?“, wandte er sich an die Politiker.

Torben Clever (FDP), sieht die Digitalisierung als Möglichkeit, um Menschen länger in ihrem eigenen Zuhause zu betreuen. Damit das gelingt, brauche es laut Sven Wolf (SPD) geeignete Förderprogramme und örtliche Hilfestellungen, wie sie in Radevormwald zum Beispiel durch den Trägerverein „aktiv55plus“ gestellt werden. David Schichel kam bei dem Thema Digitalisierung auf die Funklöcher zu sprechen, die es im ländlichen Raum immer noch gibt. „Wir hinken hinterher und diesen Rückstand müssen wir aufholen“, forderte der Kandidat der Grünen. Peter Lange (Die Linke) hält es für wichtig die „Älteren nicht abzuhängen“, sondern sie im persönlichen Austausch mit den neuen Medien vertraut zu machen. „Um alle Senioren zu erreichen, müssen wir Seniorenbeiräte und Nachbarschaftshilfen stärken“, sagte Jens Nettekoven (CDU).

Im dritten Abschnitt widmeten sich die fünf Politiker den Fragen rund um den Bereich des Wohnens. Sie sind sich einig, dass mehr barrierefreier Wohnraum entstehen muss. Sven Wolf (SPD) wies auf die Dringlichkeit des Wohnungsbaus und auf die Förderung öffentlicher Wohnungen hin. „Dafür müssen die Kommunen handlungsfähig sein und ihre Altschulden abbauen“, sagte er. David Schichel (Die Grünen) betrachtet beim Thema Wohnung die gesamte Stadtentwicklung. „Wir müssen auch den alten Bestand in den Fokus nehmen, ihn sanieren und Städte nachhaltig entwickeln“, sagte er. Peter Lange (Die Linke) setzt auf gemeinwohlorientiertes Bauen. „Preiswerte Wohnungen müssen erhalten werden. Die Preise steigen unter anderem, weil so viele Wohnungsgesellschaften privatisiert wurden.“ Der Kandidat der CDU ist besorgt wegen der steigenden Energiekosten. „Ich setze mich für eine Heizkostenpauschale ein. Außerdem muss Barrierefreiheit zum Standard werden“, sagte Jens Nettekoven. Torben Clever (FDP) plädierte für eine „Nachverdichtung der Städte“.

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