Lutherische Gemeinde Radevormwald Pfarrer Buttchereyt nimmt Abschied

Radevormwald · Heute verabschiedet sich Pastor Jürgen Buttchereyt nach 26 Jahren von „seiner“ evangelische-lutherischen Gemeinde. Mit Ehefrau Gudrun zieht er nach Schleswig-Holstein. Dort hat sich das Paar einen neuen Freundeskreis aufgebaut.

 Jürgen Buttchereyt vor der Silhouette der evangelisch-lutherischen Kirche an der Burgstraße, wo er seit 1992 als Pfarrer gewirkt hat. 

Jürgen Buttchereyt vor der Silhouette der evangelisch-lutherischen Kirche an der Burgstraße, wo er seit 1992 als Pfarrer gewirkt hat. 

Foto: Stefan Gilsbach

„Wir wechseln von der Wupper-Talsperre an die Nord- und Ostsee.“ So umschreibt Jürgen Buttchereyt den Beginn eines neuen Lebensabschnitts für ihn seine Ehefrau Gudrun. Eine große Veränderung wird es auch für die evangelischen Christen in Radevormwald sein. Seit 1992 war Buttchereyt Pfarrer der lutherischen Gemeinde. „An keinem Ort haben wir so lange gelebt wie in Rade“, sagt er. Doch bald zieht das Ehepaar nach Norddeutschland, und zwar so weit nördlich, wie es ohne einen dänischen Pass überhaupt geht. „In einen Ort nördlich von Flensburg, nur wenig Kilometer von der Grenze entfernt.“ Dort hatte das Ehepaar Buttchereyt vor drei Jahren ein Häuschen erworben. „Wir dachten damals noch nicht an einen Ruhesitze fürs Alter, es war als Ferienhaus gedacht“, erinnert sich der Geistliche. Doch vor Ort gefiel es den beiden sehr gut, sie knüpften bald Freundschaften. So fiel die Entscheidung, ganz nach Schleswig-Holstein zu ziehen.

Jürgen Buttchereyt stammt aus Castrop-Rauxel. Der Vater war Zimmermann, was ja für jemanden, der sich spirituell betätigen möchte, ein gutes Zeichen sein soll. „Der Besuch des Kindergottesdienstes gehörte für mich damals dazu“, erinnert sich der 63-Jährige. Doch an ein Theologiestudium dachte er als junger Mann zunächst nicht. „Bis ich ein Schreiben vom Kreiswehrersatzamt bekam, darin stand: Sie sind erfasst!“ Der junge Jürgen wollte den Dienst an der Waffe verweigern. Er suchte sich Rat bei einem Geistlichen, der junge Menschen auf die damals vorgeschriebene „Gewissensprüfung“ vorbereitete. Mit dem Pfarrer führte er tiefer gehende Gespräche. „Eines Tages sagte er mit: Du würdest einen guten Pastor abgeben!“ Dann ging alles schnell: „Meinen Eltern habe ich dann erklärt: Ich möchte Theologie studieren.“

Nicht nur in Rade, auch in Lüttringhausen und Waldbröl haben die Buttchereyts gelebt und gewirkt. „Der Beruf des Pastors hat sich geändert“, sagt er. „Sie müssen sich heute mit vielen Dingen auseinandersetzen, die nichts mit Theologie zu tun haben.“ Das heißt aber nicht, dass er mit Überdruss oder gar Verbitterung sein Pfarreramt aufgibt. Es gehe mit eher mit dem Empfinden, das die Worte „Gut is’“ ausdrücken. „Ich fand es sehr wohltuend, wie groß das Vertrauen war, dass ich hier erleben konnte“, sagt er. „Vertrauen, das ist ein wesentliches Element in meinem Leben.“

Gudrun Buttchereyt wurde in der Musikschule , ihrer langjährigen Wirkungsstätte, bereits mit einer Feier verabschiedet. Ehemann Jürgen nimmt heute in einem Gottesdienst um 14 Uhr Abschied. „Ich werde über den Korintherbrief predigen“, sagt er. „Über die gleiche Stelle wie in meiner Antrittspredigt.“ Der Kreis schließt sich.

Große Pläne für den Ruhestand haben die Buttchereyts noch nicht. „Meine Frau wird sicherlich auch weiterhin musikalisch tätig sein“, meint er. Die Verbindung nach Radevormwald und der weiteren Umgebung werde schon deshalb nicht abreißen, weil hier die Kinder leben, die in Rade aufgewachsen sind. „Rade ist ein großer Teil unseres Lebens“, sagt der Geistliche.Was wird er an der Stadt am meisten vermissen? Buttchereyt denkt nach und meint dann mit einem leichten Lächeln: „Das werde ich wohl erst merken, wenn wir umgezogen sind.“

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